Er stand über einem Eimer gebeugt und übergab sich. Mir wurde schlecht. Irgendjemand reichte ihm ein Handtuch und etwas zu Trinken. Langsam ging ich zu ihm.
„Niall?", sagte ich, meine Stimme klang leiser und unsicherer, als ich es wollte. Er drehte sich zu mir um und blickte mich mit großen, blutunterlaufenen Augen an. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, seine Wangen glühten rot und gleichzeitig war er leichenblass. Um ehrlich zu sein sah er schlecht aus, ziemlich schlecht sogar. Ich blinzelte schnell die Tränen weg, die sich in meinen Augen gebildet hatten. Ich konnte es nicht mitansehen, wenn es jemandem schlecht ging, und ich praktisch hilflos war. Und jemanden, den ich liebte, so zu sehen, war noch unendlich schlimmer. Am Liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen, doch ich nahm mich zusammen und versuchte stark zu bleiben. Ich umarmte ihn fest und vergrub meinen Kopf in seiner Brust. Sein Herzschlag hämmerte gegen mein Ohr und wurde langsam wieder ruhiger.
„Ich sollte wieder auf die Bühne", sagte er, als wir uns aus der Umarmung gelöst hatten.
„Willst du da wirklich wieder raus? Nicht, dass du wirklich noch zusammenbrichst." Er seufzte und musterte den Boden intensiv.
„Mir geht es gut", meinte er schließlich. Wir wussten beide, dass das eine Lüge war. Ich wollte gerade etwas sagen, da nahm ihn jemand vom Management zur Seite, redete intensiv auf ihn ein, und ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen ging er zurück auf die Bühne. Es dauerte einen Moment, bis ich registriert hatte, was gerade passiert war. Sie würden ihn wahrscheinlich selbst halbtot noch auf die Bühne schleppen. Genau so schnell, wie die Person aufgetaucht war, war sie auch schon wieder verschwunden und so blieb mir nichts anderes übrig, als zurück vor die Bühne zu gehen.
Ich beobachtete den Rest des Konzertes, was beinahe unerträglich war, da es Niall noch schlechter ging als vorher, wenn das überhaupt möglich war. Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Es fehlte nicht viel und ich wäre auf die Bühne gerannt und hätte ihn da runter gezerrt. Zum Glück war das Konzert vorher zu Ende, bevor ich meinen Gedanken in die Tat umsetzen konnte. Aus der Nummer wäre ich bestimmt nicht lebend herausgekommen.
Als ich den langen Flur entlang ging, um zur Umkleide der Jungs zu kommen, hörte ich schon von weitem laute Stimmen.
„Rede mit uns! Verdammt Niall!", rief jemand und ich war mir ziemlich sicher, dass diese Stimme Harry gehörte. Zögerlich ging ich in dem Raum und blieb zunächst unbemerkt. Zayn und Louis waren wohl duschen, denn auf dem Sofa am Ende des Raumes saßen nur Harry, Liam und Niall. Niall saß mit angewinkelten Knien da und hatte seinen Kopf in seinen Händen vergraben. Obwohl ich einige Meter von ihm entfernt stand, konnte ich deutlich erkennen, wie er am ganzen Körper zitterte. Es fühlte sich so an, als würde jemand mein Herz in seiner Faust halten und fest zudrücken, so schmerzhaft war sein Anblick für mich. Ich ging zu ihm rüber und hockte mich vor ihn. Sein Kopf war weiterhin in seinen Händen vergraben.
„Niall?", sagte ich mit belegter Stimme und schob seine Hände vorsichtig zur Seite, sodass er mich direkt ansah.
„Wir wollen dir nur helfen. Du musst nur mit uns reden", sagte Liam, der neben ihm auf dem Sofa saß. Seine und Harrys Augen waren voller Besorgnis. Überhaupt war die ganze Situation so, dass ich über mich selber staunen musste, dass ich noch nicht am Heulen war.
„Mir geht es gut", meinte Niall. „Es ist alles gut." Es war beinahe so, als würde er sich selber überzeugen wollen. Und plötzlich kroch die Wut in mir hoch. Selbst ein Blinder konnte sehen, dass es ihm alles andere als gut ging. Wir wollten ihm helfen, aber er lehnte jegliche Hilfe ab? Was dachte er sich eigentlich dabei?
„Was soll der Scheiß, Niall?", schrie ich. Durch die Lautstärke meiner Worte zuckte er zusammen, aber das war mir in dem Moment so was von egal. Ich stand auf und rannte nach draußen. Ich musste weg. Weg von der ganzen Situation und von Niall. Mir wurde alles zu viel. Ihm ging es schlecht, daran bestand kein Zweifel und ich konnte ihm nicht helfen. Er wollte die Hilfe ja nicht mal! Tränen liefen mir das Gesicht herunter, vor Wut und Verzweiflung. Ich hörte erst auf zu laufen, als ich draußen an der frischen Luft war. Ich atmete tief ein und versuchte mich zu beruhigen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Warum ging es ihm so schlecht? Warum wollte er keine Hilfe? Hatte das mit mir zu tun? Aber der schlimmste Gedanke von allen war 'Hatte er etwa wieder mit den Drogen angefangen?' Und das Schreckliche war, dass ich mir ziemlich sicher war, die Antwort zu wissen, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Schließlich hatte er mir versprochen, das nie wieder zu tun. Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen. Oder etwa doch?
Schritte hallten den Gang entlang und die Tür hinter mir öffnete sich. Neben mich auf die Treppe setzte sich eine Person, mit der ich in dem Augenblick
nicht gerechnet hatte.
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Das Kapitel ist nicht besonders lang, aber ich bin zu müde, zum weiterschreiben. Kommentiert und votet fleißig, dann gibt es bald wieder ein neues Update! <3
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Mr. Brightside - Niall Horan Fanfiction [German|Deutsch]
FanfictionOne Direction sind zurzeit die erfolgreichste Boyband; sie haben Millionen Fans und touren um die Welt. Doch dabei lastet enormer Druck auf den Schultern der Bandmitglieder. Viel Arbeit, Stress und keine Privatsphäre. Ist es genau der Sonnenschein d...