11. Kapitel

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Ron rannte auf sie zu. Wut blitzte in seinen Augen auf. Ebenso Entschlossenheit. „Was will er denn jetzt wieder?", stöhnte Hermione gedanklich. „Hermione?! Wir müssen reden!", knurrte er. „Was gibt's denn Ron?", seufzte die Gryffindor. „Was läuft da zwischen dir und Draco Malfoy!", die letzten Worte schrie er förmlich. „Wie schon gesagt. Gar nichts!", Hermione sortierte die Bücher auf ihrem Arm. „Wie kommt es, dass ich dir kein einziges Wort glaube? Neville hat erzählt, dass er euch zusammen erwischt hat.", Rons Wangen waren nun rot vor Wut. „Ron, du benimmst dich lächerlich! Freunde spionieren einander nicht nach!", erwiderte Hermione giftig. „Du behandelst mich aber nicht wie einen Freund. Außerdem dachte ich, dass wir mehr als nur Freunde wären!", schrie Ron förmlich. Hermione sah ihn wütend an. „Ständig bist du mit dem Frettchen zusammen.", Rons Miene war kalt. „Er hilft mir bei einem Projekt.", Hermione hob die Stimme. Ihr Blick wanderte möglichst unauffällig zu ihrem Arm. Doch Ron folgte ihrem Blick. „Und was ist das?", er schob ihren Ärmel hoch und packte grob ihren Arm. Als er das Armband sah, klappte seine Kinnlade herunter. „Aua Ron! Lass mich los!", Hermione versuchte sich vergeblich aus seinem Griff zu befreien. „Difficultate spirandi", rief eine Stimme hinter Hermione. Ron fasste sich an den Hals und ließ dabei Hermiones Arm los. Hermione brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass Malfoy sie gerettet hatte. Er hatte Ron mit einem Zauber belegt, so dass der nicht mehr atmen konnte.

„Draco! Lass ihn, bitte!", flehte Hermione und versuchte dem Slytherin den Zauberstab zu entreißen. „Warum sollte ich?", knurrte Malfoy und umschloss den Zauberstab nur noch fester, so dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Ron hustete und wand sich auf dem Boden. Hermione zitterte, als sie Dracos Hand berührte und ihn ängstlich ansah: „Bitte Draco! Er erstickt sonst." Malfoy schaute sie kurz mit aufgerissenen Augen an. Dann richtete er seinen Zauberstab auf Ron und murmelte: „Anapeno!"

Hermione kniete sich besorgt neben Ron und wollte ihm helfen, doch er schlug trotzig ihren Arm beiseite. „Ron ich...", begann sie, doch Ron starrte sie nur düster an: „Warum erzählst du es nicht dem Frettchen und verschonst mich mit deinen Lügen?" Bei dem Wort Frettchen war Dracos Miene noch eisiger geworden. Ron erhob sich und flüsterte wütend: „Und dass mit uns kannst du vergessen!" Hermione sah ihn überrascht an, doch dann warf sie ihm nur einen abschätzigen Blick zu: „Bitte! Wie du willst!" Malfoy stand immer noch regungslos hinter Hermione. Er sah Ron mit einem triumphierenden Blick hinter her. Hermione wandte sich ihm zu: „Danke für deine Hilfe.", bei Hilfe sah sie ihn in die Augen. „Aber ich kann mich nicht erinnern, dich um welche gebeten zu haben, Du bist nicht mein Beschützer und ich wäre mit Ron sicher auch alleine klar gekommen!" Draco machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch Hermione ließ ihn alleine auf dem Gang stehen.

Hermione wischte sich die Tränen weg. Sie konnte nicht glauben, nein sie weigerte sich zu glauben, was zwischen ihr und Ron vorgefallen war. Sie hatte sich in die hinterste Ecke der Bibliothek verzogen. Seit dem Vorfall konnte sie sich nicht mehr konzentrieren. Hermione hatte Papiervögel heraufbeschwört. Sie halfen ihr und waren tröstend. Plötzlich tauchte ein weißblonder Junge auf. Hermione war es peinlich, dass Malfoy sie weinend sah. „Er muss mich für eine komplette Heulsuse halten!", dachte sie und senkte den Kopf. „Schicke Vögel!", Malfoy hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und blickte neugierig auf das Buch, welches vor ihr lag. Hermione antwortete nicht. „Jetzt weiß ich, warum ich die letzten zwei Stunden so traurig bin.", murmelte er. Hermione sah ihn fragend an. „Naja... Ich war die ganze Zeit traurig und hatte irgendwie auf gar nichts Lust.", erklärte er geduldig. „Eigentlich wollte ich mit dir aber über etwas anderes sprechen!" Malfoy schaute sich verlegen um: „ Weasley hat alles gesehen. Ich denke es ist das Beste, wenn wir sein Gedächtnis löschen. Ich kenn da so einen Zauber von meinem Vater und- " „Du willst, dass ich das Gedächtnis meines Freundes lösche? Was kommt als nächstes? Soll ich ihn foltern oder..." Malfoy unterbrach die junge Hexe: „Ich verstehe nicht, warum du ihn weiter in Schutz nimmst!", Malfoys Stimme klang nun aufgebracht, „ Er zählt doch nicht! Er hat nichts zu bieten und außerdem ist er nicht gerade der hellste!" Hermione schnappte sich ihr Buch und fauchte: „Nicht jeder ist reich Malfoy! Nicht jeder führt ein Luxusleben so wie du! Es gibt viel wichtigeres im Leben!" Und zwar Freundschaft. Hättest du echte Freunde, wüsstest du wovon ich spreche. Aber vor lauter Macht und Reichtum merkst du gar nicht, dass dir das wichtigste fehlt."

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