26.Kapitel

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„Was habt ihr euch denn nur dabei gedacht?", Mc Gonegals Stimme klang aufgebracht. So aufgebracht, hatte Hermione die alte Hexe noch nie erlebt. Ginny und sie saßen in Mc Gonegals Büro. Nachdem sie wieder zurück apperiert waren, hatte sie sofort ein Rawenclaw- Schüler entdeckt. Der hatte natürlich sofort alles berichtet. Seltsamer Weise, hatte Mc Gonegal gar nicht gefragt was der Rawenclaw noch in so später Stunde alleine in den Gängen gemacht hatte. „Schlimm genug, dass ich einen Anruf vom St Mungos bekomme, in dem mir mitgeteilt wird, dass zwei vermeintliche Hogwarts-Schülerinnen in ein Krankenhaus einbrechen und die Patienten belästigen!" Hermione und Ginny tauschten verwirrte Blicke aus. „Aber... wir sind doch gar nicht eingebrochen. Wir sind ganz normal hinein gegangen und haben nach Draco gefragt!", sagte Hermione zitternd. „Und wir haben auch niemanden belästigt!", fügte Ginny hinzu. Mc Gonegal schüttelte den Kopf und trat an das Fenster, sodass sich ihr Gesicht im Glas spiegelte. „Es war meine Idee!", sagte Hermione schließlich, „Ich habe Ginny überredet mit zukommen, weil ich unbedingt Draco sehen wollte." Ginny sah ihre Freundin dankbar an. „Nun...!", sagte Mc Gonegal schließlich: „Ich verstehe ja, Miss Granger, dass Sie nach dieser schweren Zeit verwirrt sind, aber dass Sie so wenig Urteilsvermögen haben. Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass diese Aktion niemals gut gehen wird." Hermione neigte schuldbewusst den Kopf. „Allerdings, war diese Aktion auch ziemlich mutig von ihnen, trotz allem aber auch leichtsinniger als leichtsinnig.", die Direktorin klang nun etwas amüsiert. Erneut tauschten die Beiden verwirrte Blicke. „Trotzdem: 50 Punkte Abzug für jede von Ihnen. Sie können von Glück sprechen, dass es dabei bleibt!"

Am nächsten Tag half Hermione mit, die Bücher der Bibliothek wieder zu ordnen. Wie ein Roboter, hob sie die Bücher auf, las ihren Umschlag uns schob sie an die richtige Stelle im Regal. So ging das etwa eine Stunde. Plötzlich zog etwas in der Ecke, ihre Aufmerksamkeit auf sich. Schnell ging sie hin. Als sie erkannte, dass es ihr Zauberstab war, machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Sie hatte schon ganz vergessen, dass sie ihn verloren hatte. Vorsichtig hob sie ich auf. Er war unbeschädigt. Sie presste ihn kurz an ihre Brust, dann steckte sie ihn ein.

Am Abend saßen alle in der großen Halle. Ron unterhielt sich gerade mit Harry und Hermione, als plötzlich ein Knarzen zu hören war. Hermione folgte dem Geräusch und drehte sich zur Tür um. Ein weißblonder Junge, zog gerade die Aufmerksamkeit des ganzen Saals auf sich.

Die Hexe erstarrte und hielt den Atem an. Ihr Herz schien für einen Moment auszusetzen, nur um dann im nächsten wie wild weiter zu hämmern. Ihre Blicke jagten zu Harry -doch nur für kurze Zeit- denn sie hatte Angst, dass wenn sie den Blick abwendete, Draco einfach wieder verschwand- ein Produkt ihrer Fantasie- aber er hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Hermione schluckte, dann stand sie auf und ging zu ihm, sich bewusst, dass alle Augen im Raum auf sie gerichtet waren. Vor ihm hielt sie an. Lange sahen sie sich einfach nur an, dann wurde es Draco wohl doch etwas unangenehm, denn er flüsterte: „Sag doch was!" Hermione spürte, dass ihr eine Träne die Wange hinunter lief als sie ebenso leise sagte: „Draco!"

Kurze Zeit später standen sie beide auf einem der Balkone und sahen in die Dunkelheit.

Draco sah Hermione an: „Darf ich dich was fragen?"

„Hast du doch gerade.", erwiderte sie.

„Darf ich dich dann nochmal was fragen?"

„Hast du doch gerade."

Er stöhnte leicht genervt, bevor er grinsend sagte: „Aha, du bist also immer noch 'ne kleine Besserwisserin!" Sie grinste zurück: „Na gut, was willst du denn wissen?" „Warst du im St. Mungos?", seine Stimme klang nervös und Hermione konnte sehen, dass er leicht zitterte. Verlegen sah sie weg, nur um ihn danach mit geröteten Wangen anzustarren. „Also, ja", schlussfolgerte er. „Ja!", bestätigte sie. „Hast du dir Sorgen gemacht?", die Neugier in seiner Stimme war unüberhörbar und Hermione spürte, wie sich ihr ganzer Körper verspannte. „Ja, natürlich hab ich das!", sagte sie lauter als gewollt. Er ignorierte sie und sprach einfach weiter: „Weil- ich kann es nicht genau erklären- ich hab dich irgendwie gespürt. Ich wusste, dass du da bist und darauf wartest, dass ich aufwache." Hermione starrte in die Nacht, versunken in die Erinnerung, als sie neben ihm gesessen, seine Hand gehalten  und er plötzlich reagiert hatte. Sie hätte viel mehr tun können, aber sie war feige weggelaufen und hatte ihn zurückgelassen. Harry und Ron hatte sie es nicht einmal erzählt. Plötzlich spürte sie, wie eine Träne ihre Wange hinunter rann. Draco sah sie besorgt an: „Hermione? Alles in Ordnung?" Sie wischte sich die Träne weg: „Ja, es ist nur weil..." Ohne mit der Wimper zu zucken, beendete er ihren Satz: „- weil du dir Sorgen gemacht hast, aber dir nicht sicher warst, wie deine Freunde reagieren." Die Gryffindor biss sich auf die Lippe und nickte trotzig. Er sagte kein Wort. Schließlich sagte sie ernst: „Ohne Ginny, hätte ich es nie geschafft ins St. Mungos zu kommen." "Aber ich hätte eigentlich tot sein müssen, ich verstehe es nicht.", meinte er. "Und was ist dann passiert? ", fragte sie. "Ich bin im erst besten Moment abgehauen. ", erklärte er  und sie schwiegen wieder.

"Und was machst du nach diesem Schuljahr?", fragte er plötzlich. Sie starrte wieder in die Nacht: "Ich weiß nicht. Meine Eltern haben mich durch meinen Zauber vergessen, also kann ich nicht zu ihnen zurück. Aber ich war ja sowieso schon seit Ewigkeiten in meiner richtigen Heimat." "Na immerhin vermissen sie dich so nicht.", erwiderte er gelassen. Jedem anderen hätte sie diese Bemerkung übel genommen, doch zur Abwechslung hörte sie in seiner Stimme keinerlei Sarkasmus.                                 "Und was wirst du machen?", lenkte sie schnell vom Thema ab. "Ich geh wieder zu meiner Mutter, denke ich.", war die knappe Antwort. Sie zögerte mit ihrer nächsten Frage: "Und dein Vater? Vermisst du ihn?" Der Slytherin sah sie von der Seite an: "Ja und nein. Er hat meine ganze Familie in Gefahr gebracht und  nichts geschafft und ich durfte das dann ausbaden. Aber er ist auch immer für mich da gewesen. Wenigstens habe ich noch meine Mutter." Hermione nickte langsam. "Und was ist mit dem Wiesel? Ist er immer noch sauer?", hakte er neugierig nach. "Ich habe keine Ahnung. Es ist schon Wochen her, dass ich so richtig mit ihm geredet hab.", gab sie zu. "Du sollest ihn besser vergessen!", erwiderte Draco arrogant. Die Gryffindor widerstand dem Drang ihm einen Tritt gegen das Schienbein zu geben und antwortete nicht auf seiner Bemerkung. Unauffällig mussterte sie ihn. Seine immernoch zerstrubbelten Haare, die langen Wimpern und seinen geschwungenen Lippen. Schließlich sagte Draco: „Es wird kalt. Ich gehe jetzt rein.", er wandte sich um.

Hermione wusste nicht warum, aber sie fühlte sich, als würde sich alles von ihr wegbewegen. Sie konnte ihn nicht einfach so weggehen lassen. Sollte jetzt alles wieder so werden wie früher? Die Hexe hatte etwas Neues entdeckt und sich daran geklammert. So fest es ging. Doch es löste sich immer weiter auf, ein feiner Faden, der ihr durch die Finger glitt. Zu dünn, um ihn festzuhalten.

Hermione zögerte... dann sagte sie laut: „Draco!" Er drehte sich um: „Ja?" Langsam ging sie zu ihm. Er verharrte regungslos. „Darf ich dich denn noch was fragen?", Nervosität durchströmte jede Ader ihres Körpers. Sie blieb vor ihm stehen. „Klar.", sagte er und sah sie erwartungsvoll an.

Ihr Körper verspannte sich, sie war nervöser, als jemals zuvor in ihrem Leben. Sie zögerte kurz, sah dann zu ihm hinauf und drückte ihre Lippen auf seine. Er sah sie zunächst perplex an, doch dann schlang er seine Arme um sie und erwiderte den Kuss. Sie spürte wie sich ihr Magen verknotete. Sie spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging und umschlang ihn ebenfalls. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Sie hatte natürlich schon oft Ron geküsst, aber das hier war anders. Draco war anders. Sie wusste, dass es ihr inzwischen vollkommen egal war, was die anderen sagten oder dachten. Es war ihr Leben, ihre Entscheidungen und ihr Herz, das ihr sagte, was das Richtige war. Als sie sich voneinander lösten, lächelte sie. Zum ersten Mal, sah sie in Dracos Augen Wärme. „Schön, dass wir das geklärt haben.", grinste er. Ihr Herz pochte immer noch und sie konnte nur perplex nicken.


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Unnnnnnnd??? Wie fandet ihrs? Anfangs wollte ich es so machen, dass er sie küsst. Aber dann dachte ich: Neh ist ja immer so.  Also wie findet ihr die Aktion von Hermione??? Schreibt mir bitte in die Kommentare! Ideen wie es weiter gehen soll? Ein bis zwei Kapitel sollen auf jeden Fall noch kommen.

Eure wolf_cookie ^-^

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 14, 2016 ⏰

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