25.Kapitel

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Den Rest des Tages verbrachte sie im Krankenflügel, sie las viel und lernte für verschiedene Fächer. Als es draußen dämmerte, wurde Hermione zunehmend unruhiger. Um Punkt 19:00 Uhr kam Ginny. Sie hatte eine dicke Winterjacke an und trug ihren Gryffindor Schal. Auch für Hermione hatte sie eine Jacke mitgebracht. „Kanns losgehen?", fragte Ginny gut gelaunt. Hermione nickte entschlossen und zog sich die Jacke über. „Bereit?", fragte Ginny. „Bereit!", nickte die Gryffindor und fasste Ginny bei der Hand. Sie schluckte einmal kurz, bevor die Welt um sie herum verschwamm.

Hermione war etwas schwindelig. Obwohl sie schon mehrere Erfahrungen im Thema Apparieren gemacht hatte, fühlte sie sich leicht benommen und schwankte etwas beim Gehen. Ginny ging es ähnlich. Die beiden Freundinnen sahen sich um. Sie waren mitten in London angekommen. Hermione musterte das Gebäude vor ihnen. Die beiden gingen mit schnellen Schritten voran. Hermione spürte wie ihr Herz schneller schlug, je näher sie kamen. „Hey, keine Angst... es wird alles gut gehen!", Ginny sah sie aufmunternd an.

Drinnen wehte ihnen einen Geruch von Arzenei und Kräutern entgegen. Hermione genoss außerdem die Wärme in dem Raum, doch in ihrem Körper machte sich ein ungutes Gefühl breit und sie musste sich zusammenreißen auf ihren Beinen stehen zu bleiben. Sie war so nervös, dass sie kaum geradeaus gehen konnte. Ginny lächelte ihr weiterhin aufmunternd zu. „Einfach immer schön lächeln!", flüsterte sie. Hermione nickte und folgte ihrer Freundin zur Empfangstheke, wo eine dürre Frau saß, die energisch auf einem Blatt Papier herumkritzelte. „Ähm... Entschuldigung!", räusperte sich das rothaarige Mädchen. „Ja?", fragte die Frau, ohne von dem Blatt aufzusehen. „Wir wollen zu Draco Malfoy!", erklärte Ginny. Die Frau blickte auf und sah beide kaugummikauend an. „Sind Sie Familienangehörige?" „Nein, wir sind... Freunde!", erwiderte Ginny. Hermione nickte schnell. Die Frau erwiderte: „Tut mir leid. Aber wenn Sie keine Familienangehörige sind, kann ich Sie nicht zu ihm lassen." Das alles klang ziemlich einstudiert und Hermione räusperte sich: „Es ist wirklich wichtig, wissen Sie? Wir sind Schulkameraden und Freunde." „Sie müssten schon eine Erlaubnis haben." „Wieso können wir denn nicht zu ihm? Das ist doch...", die zierliche Frau unterbrach Hermione aufgebracht: „Er ist noch instabil. Wir wissen noch nicht, ob er es schafft." Hermione schluckte, dann fragte sie: „Es geht ihm also schlecht? Bitte lassen Sie uns zu ihm! Machen sie eine Ausnahme!" „Ich habe Ihnen schon zu viel gesagt. Tut mir leid, aber ich kann nichts für Sie tun!" Indem Moment erklang eine nervöse Stimme: „Magaret? Kannst du mal kommen? Hier gibt es ein kleines Problem!" „Ich komme ja. Mach nichts Unüberlegtes!", erwiderte Margaret energisch und trat hinter dem Tresen vor. Leise murmelte sie vor sich hin: „Dieses ungeschickte Ding!" Verwirrt sah Hermione ihr nach. Plötzlich drehte sich die Frau noch einmal um: „Oh... und ihr zwei...", sie deutete auf die beiden Mädchen. „Ihr rührt euch nicht vom Fleck, verstanden?!" Ginny und Hermione nickten schnell. Als sie außer Sichtweite war, sagte das braunhaarige Mädchen: „Was für eine unsympathische Person."
Ginny nickte, dann schlich sie hinter die Theke. „Ginny? Was machst du denn da?", Hermione blickte sich panisch um. „Ist das nicht offensichtlich? Ich finde heraus, in welchem Zimmer Draco Malfoy liegt." „Aber... was wenn sie zurück kommt?", fragte die kluge Hexe aufgeregt. „Mine! Mach dir keine Sorgen! Ich dachte, du willst unbedingt zu ihm und jetzt... Ah ich hab's!" Triumphierend stieß Ginny einen kleinen Freudenschrei aus. „Er liegt im zweiten Stock auf Zimmer 29." „Super!", lobte Hermione und stürmte los. Ginny tat es ihr gleich. Sie rannten die Treppe hoch. Hermione nahm immer zwei Stufen auf einmal. Als sie die Tür zu dem Zimmer erreichten, blieben sie schnaufend stehen. „Ich warte dann draußen!", lächelte Ginny und umarmte ihre Freundin kurz, bevor sie sich auf einen Stuhl gegenüber der Zimmertür niederließ.

Hermione betrat den Raum. Er war weiß, so wie die übrigen Räume und durch die großen Fenster schien das letzte Tageslicht. Hermione trat zitternd näher an das Bett. Draco lag mit geschlossenen Augen da. Sein Brustkorb senkte sich so schwach, dass Hermione jede Sekunde damit rechnete, dass er ganz zu atmen aufhörte. Hermione stellte einen Stuhl neben das Bett und setzte sich. Lange Zeit saß sie einfach nur da und beobachtete ihn. Nur mit Mühe unterdrückte sie die Tränen. Hermione dachte darüber nach was wäre, wenn Draco sterben würde. Sie zwang sich die finsteren Gedanken zu vertreiben und umfasste Dracos linke Hand. „Keine Sorge! Ich werde nicht zulassen, dass du stirbst, Draco." Hermione blickte ihn ernst an und drückte seine Hand, so dass es ihm normalerweise hätte wehtun müssen. Plötzlich geschah etwas Seltsames. Seine Finger zuckten, zuerst glaubte Hermione, dass sie es sich nur eingebildet hatte, doch dann spürte sie einen gewissen Druck auf ihrer Hand. Überrascht blickte sie auf. Seine bleiche Hand umschloss ihr Handgelenk. Auf einmal schwang die Tür auf, so dass Hermione überrascht aufsprang. In der Tür stand Margaret und warf der jungen Hexe vernichtende Blicke zu. Hermione erspähte hinter ihr Ginny, die schuldbewusst den Kopf gesenkt hatte. „Ich hatte Ihnen doch deutlich klar gemacht, dass Sie unter keinen Umständen zu Mister Malfoy dürfen!" „Aber.. er hat sich bewegt, ich glaube er wacht..." „Was?!", unterbrach die Frau sie und schubste sie beiseite. Ungeschickt stolperte Hermione ein paar Schritte. „Warten Sie draußen!", Margaret fuchtelte hektisch mit ihren Händen umher. Hermione ging nach draußen, wo Ginny und eine Schwester warteten. „Nun, Sie müssen mir ihre Namen nennen und Ihre...", fing die an, doch Ginny zog Hermione mit sich. „Schnell komm!" Die beiden rannten davon. „Hey, warten Sie. Stopp!", die Krankenschwester folgte ihnen mit schnellen Schritten. „Nimm meine Hand!", sagte Ginny, während sie sich einen Weg durch eine Gruppe von Ärzten bahnte. Hermione gehorchte, schon verschwamm alles vor ihr. Ihr wurde bewusst, dass sie Draco einfach so zurück ließ. Und da hörte sie es, es war nicht mehr als ein Hauchen, aber sie hörte ganz deutlich in ihrem Kopf das Wort: „Hermione!"

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Und? Wie findet ihr es bis jetzt??? Die Krankenhausszene hab ich schon am Anfang geschrieben und auf einen passenden Moment gewartet, um sie einzubauen. Hoffe es gefällt euch;)
Eure wolf_cookie ^^

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