18.Kapitel

105 6 1
                                    

Hermione wurde zunehmend unruhiger, als sie am nächsten Tag nach Draco suchte. Sie hatte schon fast ganz Hogwarts abgesucht und konnte den Slytherin einfach nirgendwo entdecken. Schließlich beschloss sie draußen zu suchen. Sie hatte kaum 10 Schritte gemacht, da begegnete ihr Hagrid. Der Halbriese stiefelte nachdenklich durch den Schnee. Als er Hermione erblickte, hellte sich seine Miene auf und er stapfte auf sie zu. „Hallo Hermione. Wie geht's?", er lächelte freundlich. „Ganz gut.", sagte sie schnell. „Gut. Und äh... wie stets mit dem, du weißt schon was!" Hermione blickte auf ihren Arm: „Geht eigentlich. Denke ich. Hast du vielleicht Draco gesehen?" Hagrid schwieg kurz nachdenklich, dann sagte er: „Ich glaube er ist beim Alchemieturm. Aber frag mich nicht, was er da will!" Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. Hermione lächelte erfreut: „Danke Hagrid. Ich muss jetzt los." Schnell huschte sie an dem Wildhüter vorbei in Richtung Alchemie Turm. Hagrid sah ihr kopfschüttelnd hinter her.

Schnell rannte Hermione die Treppe zum Turm hoch. Es war rutschig und sie musste aufpassen, dass sie nicht ausrutschte und hin fiel. Die letzten Stufen ging sie langsam. Oben sah sie sich um. Schnell hatte sie Draco entdeckt. Er stand mit dem Rücken zu ihr am Gelände uns spähte in die Ferne. Hermione näherte sich langsam. „Du hast Potter davon erzählt, hab ich recht?", fragte er ohne sich umzudrehen. Hermione zuckte zusammen, sagte dann jedoch ruhig: „Ja, hab ich. Woher weißt du das?" Sie stellte sich neben ihn und folgte seinem Blick. Die Sonne ging gerade unter und ließ die Landschaft rötlich erstrahlen. „Er hat mich den ganzen Tag angestarrt. Da habe ich meine Schlussfolgerung gezogen!", erwiderte Draco und blickte die Hexe von der Seite an. „Tut mir leid, dass ich dich nicht sofort eingeweiht habe, aber ich hab keine andere Lösung gesehen." „Du hättest mich ruhig fragen können.", sagte Draco trotzig. Hermione erwiderte seinen Blick ernst: „Du hättest ja eh nicht zugestimmt. Ich hab vorgestern Ron getroffen. Er glaubt Gerüchten, die herum gehen." „Gerüchte?", fragte der Slytherin überrascht. „Ja. Manche glauben, wir hätten was Ernstes mit einander.", Hermione schüttelte den Kopf. Sie hatte erwartet, dass der Slytherin irgendeine Bemerkung machen würde, doch zu ihrer Überraschung schwieg er und sah wieder in die Ferne. „Ich hab Ron jedenfalls gesagt, dass er mich in Ruhe lassen soll!", erklärte sie. Draco nickte abwesend. „Hey, hörst du mir überhaupt zu?", fragte Hermione. Er antwortete nicht und fragte stattdessen: „Und was hat Potter gesagt?" „Er versucht uns zu helfen. Wir waren gestern in der Verbotenen Abteilung und haben nach Antworten gesucht, aber es existieren einfach keine." „Das hätte ich dir gleich sagen können!", grinste er. Hermione lächelte und erwiderte: „Ist ja gut. Ausprobieren schadet ja nichts!" Nach einer kurzen Phase des Schweigens fragte die Gryffindor: „Und was machen wir jetzt? Können wir irgendetwas tun?" Draco seufzte: „Nein, wir können nur abwarten, bis sie wieder auftauchen!" Sie folgte seinem Blick. Unten standen ein paar Erstklässler und veranstalteten eine Schneeballschlacht. „Sieh sie dir an! Sie sind so unbeschwert!", sagte er schließlich aus zusammengebissenen Zähnen. Hermione nickte und betrachtete ihn dann schließlich von der Seite. Plötzlich zuckte er zusammen: „Sieh mal!", er deutete nach oben. Hermione zitterte, als sie einen Dementor am Himmel erkennen konnte.

„Sie bewegen sich immer näher an Hogwarts heran.", stellte sie fest. Die junge Gryffindor konnte nie vergessen, wie sie im dritten Jahr auf der Hinfahrt von einem Dementor angegriffen worden waren. Plötzlich verdunkelte sich seine Miene und er sah nach unten. „Was ist denn?", fragte sie verwirrt. „Potter!", antwortete er kühl. Jetzt hatte auch sie den schwarzhaarigen Jungen entdeckt. Er fragte die Erstklässler nach irgendetwas. Als ein kleiner Junge nach oben zu ihnen deutete, duckten sie die beiden reflexartig. Draco musste grinsen. „Ich glaube er sucht nach mir!", flüsterte Hermione. „Wieso flüsterst du? Hier oben hören sie uns doch eh nicht!", fragte der Slytherin amüsiert. „Keine Ahnung!", erwiderte sie ruhig. „Ich geh besser zu ihm!", fügte sie schnell hinzu. Der Zauberer nickte langsam.

Schnell stand sie auf und verließ den Turm. Unten lief sie Harry direkt in die Arme. „Mine! Ich hab dich schon überall gesucht.", sagte er ernst, doch zu Hermiones Glück, stellte er keine weiteren Fragen. „Tut mir leid. Was gibt's denn?" Harry sah zum Himmel: „Das. Die Dementoren. Das ist kein gutes Zeichen." „Ja, ich hab sie auch gesehen.", nickte sie und ihre Blicke jagten zum Turm. „Hör mal!", er griff sich verlegen in den Nacken, „Ich dachte, wir könnten zusammen den Patronus-Zauber üben. Ich finde, wir müssen uns wappnen." „Ja, sehe ich genauso. Da gibt es nur ein Problem.", sie zögerte kurz. „Problem?", fragte er. „Draco!", schoss es aus ihr heraus. „Hat er etwas gesagt oder...", Harry sah nun wütend aus. „Nein... so meinte ich das nicht.", sie hob abwehrend die Hände. „Nicht er ist das Problem. Ich dachte nur, es wäre vielleicht das Beste, wenn wir zusammen mit ihm trainieren!" Ihrem Freund klappte die Kinnlade herunter. „Bist du dir da sicher? Ehrlich gesagt, ist er der letzte, mit dem ich freiwillig trainieren würde.", seine Blicke schweiften weg. „Ich weiß, aber in solch ungewissen Zeiten, sollten wir es vielleicht einfach mal versuchen.", erklärte sie. „Nagut.", nickte er schließlich: „Aber ich weiß nicht, ob er da mitmachen wird!"

Wenig später standen Harry, Draco und Hermione im Raum der Wünsche. „Also das Wichtigste ist Konzentration.", erklärte Harry seinem Erzfeind. „Du musst an ein gutes Ereignis, an eine fröhliche Erinnerung denken", Harry musterte den Slytherin misstrauisch. „Und deine Zauberstabgeste muss perfekt ausgeführt werden.", ergänzte Hermione. Harry nickte und wandte sich wieder Malfoy zu: „Willst du es mal probieren?" Malfoy sah ihn unbeeindruckt an: „Wenn du willst Potter" Harry verdrehte die Augen, während Malfoy in die Mitte des Raums schritt. Er nahm seinen Zauberstab und hielt ihn bereit. Seine blassen Finger umklammerten ihn krampfhaft. „Oh und es ist nicht schlimm, wenn du es beim ersten Mal nicht gleich schaffst.", sagte Harry schnell. Draco warf ihm einen vernichtenden Blick zu. So langsam zweifelte Hermione an ihrer Entscheidung. Aufgeregt musterte sie den Zauberer. Er atmete noch einmal durch, dann rief er: „Expecto Patronus!" Nichts geschah. „Ach, das ist doch Zeitverschwendung.", murmelte Draco. „Vielleicht war die Erinnerung nicht stark genug. An was hast du gedacht?", überlegte Harry. „An den Tag, an dem mein Vater mir Quidditch beigebracht hat, was schon ne Ewigkeit her ist.", erklärte Draco. Harry seufzte: „Denk an was anderes. Zum Beispiel..." Malfoy unterbrach ihn: „Ich brauch deine Ratschläge nicht, Potter! Ich will es alleine schaffen" Harrys Miene wurde kälter. Hermione machte einen Schritt auf Draco zu: „Vielleicht kann dir Harry nochmal zeigen wie es geht." Draco nickte finster. Er beobachtete Harry mit einem dunklen Blick. Harry stellte sich zu den beiden und rief: „Expecto Patronus!" Ein silberner Hirsch schoss aus seinem Zauberstab. Der Hirsch sprang durch den Raum. Draco sah ihm hinterher. „Jetzt du!", sagte Harry. Draco sagte wütend: „Lass mich einfach machen, okay?!" Hermione kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. „Du bist nicht mein Lehrer!", Dracos Augen blitzten. Und Hermione dachte: „Wenn Blicke töten könnte, wäre Draco Massenmörder!" Harry stellte sich neben sie. Leise flüsterte er: „Ich glaube, das war keine gute Idee. Er verachtet mich." Hermione seufzte: „Lass ihm etwas Zeit. Er weiß, was er tut. Hoffe ich." Harry fuhr sich durch die Haare. „Expecto Patronus!", rief Malfoy. Hermione traute ihren Augen nicht. Ein silberner Schein drang aus der Spitze von Dracos Zauberstab. Doch Hermione hatte noch nie einen solchen Patronus gesehen. „Er ist gestaltlos.", erklärte Harry, „Nach etwas Übung nimmt er eine Gestalt an." Hermione nickte. Draco ziemlich stolz über seine Leistung wirbelte zu Potter herum: „Siehst du Potter?! Du bist nicht der einzige, der so etwas zustande bekommt." Harry verzog das Gesicht. Hermione musste so urplötzlich lachen, dass beide Jungen sie fragend anblickten. „Was ist denn so witzig?", fragte Harry. Hermione hielt sich den Bauch vor Lachen: „Ach nichts. Es kommt mir nur so unreal vor, dass ihr zwei tatsächlich zusammen übt. Ich meine, ihr konntet euch noch nie leiden und jetzt stehen wir hier und üben zusammen den Patronus-Zauber!" Zuerst sahen die Beiden das Mädchen verwirrt an, doch dann musste auch Draco lachen. Harry stimmte mit ein.

ConnectedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt