14.Kapitel

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Es war der Morgen, der Winterparty. Hermione hatte die ganze Nacht kein Auge zu machen können, die Geschehnisse des letzten Tages hatten ihr keine Ruhe gelassen. Deshalb war sie am nächsten Morgen auch so schrecklich müde. Sie machte sich so schnell wie noch nie fertig und ging in die große Halle. Gerade fing sie ihre dritte Tasse Kaffee an, als sich Ginny neben ihr auf die Bank setzte. „Guten Morgen. Wo warst du denn hin? Normalerweise schläfst du doch immer länger?" „Guten Morgen!", gähnte Hermione. „Ach, ich weiß schon, du hast die ganze Nacht gelernt, stimmt's?", lächelte ihre Freundin. Hermione antwortete nicht und widmete sich wieder ihrem Kaffee. „Man...dir ist auch echt nicht zu helfen!", seufzte die Gryffindor und schenkte sich auch eine Tasse ein. Indem Moment öffnete sich die Tür und die Slytherins betraten die Halle. Hermione ertappte sich dabei, wie sie nach Draco spähte. Er lief gähnend etwas weiter hinten. Wahrscheinlich hatte auch er eine schlaflose Nacht hinter sich, oder es lag an Zabini, denn der erzählte ihm gerade etwas, doch der weißblonde Junge nickte nur abwesend. „Oje...die fühlen sich auch super cool, oder?", Ginny verdrehte die Augen und wandte den Blick ab. Hermione folgte ihrem Beispiel. „Also... gehst du jetzt doch zur Party, ja?", fragte Ginny neugierig. Hermione nickte schnell und erneut huschte ihr Blick zu den Slytherins. „Warte!", rief Ginny plötzlich laut und Hermione erschreckte sich fast zu Tode. „Mein Gott Ginny, was ist denn?", fragte sie zitternd. „Du hast noch gar kein Kleid... oder?!" Hermione war zuerst sauer auf ihre Freundin, da sie wegen so einer Kleinigkeit halb Hogwarts zusammen schrie, doch dann wurde ihr entsetzt bewusst, dass sie gar nicht so Unrecht hatte. „Nein, hab ich nicht!", seufzte sie. „Oje, dann wird es aber langsam Zeit, wenn du willst können wir heute noch mal nach einem suchen!", sagte Ginny und musterte Hermione. Die kluge Hexe nickte wenig überzeugt.

Als Hermione nach dem Unterricht auf ihr Zimmer kam, wurde sie fast von Ginny umgerannt. „Mine! Jemand hat dir was geschickt!" Ginny vollführte bald einen kleinen Freudentanz. „Ist ja gut, reg dich ab. Von wem ist es?", erwiderte Hermione ruhig. „Ich hab noch nicht nach geguckt, jetzt komm schon!", drängte Ginny. Hermione musterte das Paket zunächst misstrauisch, sah dann jedoch, dass ein kleiner Brief daneben lag. In einer elegant geschrieben Schrift, stand nur ein Wort: Hermione. Neugierig öffnete sie ihn:

Dachte mir, dass du vielleicht noch ein Kleid brauchst. Jedenfalls hat das die Weasley heute Morgen ja durch den Raum gebrüllt. Hoffe es gefällt dir.

D.M.

Ps: Wenn du es nicht trägst, hetz ich dir den Imperius-Fluch an den Hals.

Hermione musste bei der letzten Zeile lächeln. Sie faltete das Stück Papier sorgfältig zusammen und öffnete dann das Paket. Es war ein wunderschönes knielanges tiefseeblaues Kleid mit einem weiten Rock, langen Ärmeln und perlenbesetztem V-Ausschnitt. Hermione mochte es auf den ersten Blick. Ginny anscheinend ebenso, denn sie wollte unbedingt, dass Hermione es sofort anprobierte. „Wenn es nicht passt, kannst du es ruhig mit überlassen!", neckte Ginny. „Bestimmt nicht!", Hermione musste lachen.

Als es schließlich so weit war, war Hermione so aufgeregt, dass sie die ganze Zeit in ihrem Zimmer umhertigerte. Dann kam Ginny und sie machten sich gegenseitig hübsch. Ginny trug das hellrosane Kleid, welches sehr ihre Taille betonte. Hermione fand, sie sah bezaubernd aus. Ginny steckte Hermione die Haare hoch und in kürzester Zeit hatte auch sie ihr Kleid angezogen. Zufrieden begutachteten sie sich im Spiegel. „Wir werden die allerschönsten auf dem Ball sein!", grinste Ginny zufrieden. Hermione lachte auf: „Ja, bestimmt!"

Ginny ging etwas früher als Hermione, da sie ja schon mit Harry verabredet war. Also machte sich Hermione alleine auf den Weg. Sie wurde zunehmend unruhig. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Draco sie irgendwo abholen würde, sie glaubte nicht, dass es ihm sehr angenehm sein würde, wenn sie zusammen gesehen werden würden. Andererseits, spätestens auf der Party, würden es ja eh alle sehen. Als Hermione die Treppe erreichte, die nach unten zum Saal führte musste sie erstaunt feststellen, dass dort eine Menge Jungs in Fracks zusammen mit ihren Begleitungen warteten und sich munter unterhielten. Darunter war auch Draco. Plötzlich kam es ihr so vor, als würde jeder sie anstarren. Die Mädchen hielten kurz inne, während die Jungs zu ihr aufschauten und verstummten. Hermione kam dieser Moment unwirklich vor- es war wie in eine Traum. Etwas ungeschickt versuchte sie in den Absatzschuhen die Balance zu halten und die Treppe einigermaßen elegant zu meistern. Als sie unten war, blickte sie in Dracos Gesicht. Er grinste sie an: „Du siehst wunderschön aus." „Du siehst aber auch nicht schlecht aus!", lächelte sie. Und das stimmte auch. Der perfekt sitzende Frack passte wie angegossen und der Schnitt betonte Schultern und Brust. „Bereit?" „Nicht wirklich!", gestand Hermione und fragte sich, ob es wirklich richtig war, was sie da taten. „Ich auch nicht!", lächelte Draco. „Wird schon schiefgehen!", Draco hielt ihr den Arm hin.

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