Die weiße Tür des Krankenzimmers öffnete sich stürmisch und im Anmarsch kam mein Vater zusammen mit einem besorgt aussehendem Ryan rein. Ich hielt den Atem an und sah ihm in die Augen. Er hatte gerötete Augen, ergraute Haare und deutlich zu erkennende Falten. Im Grunde war er noch der selbe wie vor Jahren jedoch sah er stark veraltet und schwach aus. Ich schnaubte. Langsam kam er näher, sein Blick war voll Unglauben. Er flüsterte meinen Namen und sah mich hoffnungsvoll und ungläubig an. "Ich- Ich dachte" stotterte er : "Du... wärst tot." Die letzten Worte waren nur noch ein leiser werdendes Flüstern. Er war nun fast neben meinem Bett. Ich spannte mich an und unterdrückte die Tränen, meine Miene blieb kalt und erfroren. Ich hatte keinerlei Emotionen für diesen Mann übrig. Oft hatte ich mir diese Situation vorgestellt. Nie hätte ich gedacht, dass er so reagiert, dass es in einem Krankenhaus sein würde und dass es schon jetzt sein würde. Ich hatte immer die Hoffnung, dass er es nicht erfahren würde. Woher denn auch? Und warum mussten wir uns auf der Straße begegnen? Ich meine wie hoch schätzt man die Wahrscheinlichkeit seiner tot geglaubten Tochter in einer anderen Stadt über den Weg zu laufen?
"Warum bist du hier?", fragte ich ihn mit fester Stimme. Es kostete mich eine Menge Kraft nicht brüchig zu sprechen. Als er meine Stimme hörte erstarrte er. Es war der Moment in dem er die Situation realisierte. "Carolie wieso bist du am Leben? Gott ich dachte du wärst tot? Wie ist das möglich? Sie sagten mir du wärst tot!", er wurde zum Ende hin lauter. " Sie haben dir gesagt ich wäre tot, weil ich es dank dir schon immer war! Verdammt du zerstörtest mein Leben Michael und nicht nur meins sondern auch Mutters und Kessys. Hast du du jemals an das Ausmaß deiner Handlungen gedacht? Hast du dir jemals Gedanken über eine zerstörte Kindheit deiner Töchter gemacht? Und hast du jemals an Mom gedacht?! Sie musste soviel Leid durchstehen und warum? Weil du getrunken hast. Weil du gewalttätig warst. Weil du uns alle nicht geliebt und geehrt hast. Du bist ein Monster!" Ich merkte erst, dass ich Tränen in den Augen hatte, als ich Ryans Arme um mich spürte und Jackson ungläubig und entsetzt im Türrahmen stehen sah. Mein Vater stand am Fußende meines Bettes und sah schockiert aus. Ryan ließ von mir ab und wollte meinen Vater rausschmeißen doch ich stoppte ihn. "Lasst uns allein." Sie gingen und Michael räusperte sich. "Hör zu Care ich weiß, dass das was ich getan habe dermaßen falsch war-". "Falsch?!", schrie ich und sah in sein Gesicht. " Du hast meine Mutter verprügelt und mich herumgeschubst wann es dir passte und du nennst es falsch? Ich glaube das ist nicht die richtige Beschreibung für deine Taten!" Er sah zu Boden. "Ich weiß". Ich fühlte mich dadurch nicht besser. Ich zitterte am gesamten Körper.
"Nach eurem Tod oder zumindest dem von Kessy und Melinda war ich am Boden zerstört. Ich weiß, dass du dir nicht vorstellen kannst das man noch tiefer sinken kann aber ich bin es wahrhaftig. All die Jahre ganz alleine. Immer wieder musste ich darüber nachdenken was ich getan habe und ich wollte es nur noch rückgängig machen! Glaub mir wenn ich sage das ich jede meiner Taten bereue! Ich war am absoluten Tiefpunkt. Ich dachte, dass der Verlust meiner Mutter das Schlimmste war was mir je passiert ist und dass es keinen größeren Verlust oder Schmerz geben könnte, aber als ich euch verlor... Das war Schmerz Carolie. Ich habe erst verstanden was ich hatte als es mir genommen wurde."
Ich atmete unregelmäßig und mein Herz hämmerte gegen die Brust. "Warum sollte ich dir das glauben.", flüsterte ich mit einer tränenerstickten Stimme. "Ich war ein Jahr lang in einer Entzugsklinik und in der Psychiatrie. Daniel hat mich dabei unterstützt. Ich kann nicht glauben, dass er mir verschwiegen hat dass du lebst."
Mein Gehirn war überfordert. Wer war dieser Mann? Dachte er wirklich er kann hier einfach aufkreuzen, mir erzählen wie schlecht es ihm doch ging und dass er sich ja gebessert habe und alles wäre ungeschehen?
"Du Egoist! Du kommst hier her und pfuscht in mein neu und hart aufgebautes Leben und willst es von neuem zerstören! Ich glaube nicht an Wunder! Kein Mensch ändert sich! Niemals! Was fällt dir ein mir hier von deinem armen Leben zu erzählen während du nicht einmal bedenkst wie scheiße mein Leben ist und schon immer war? Meine Familie ist TOT! Kessy ist tot! Mom ist tot! An jenem Tage bin ich mit ihnen gestorben und ich brauche niemanden mehr der mir vorschreibt was ich zu tun und Lassen habe! Danke für deine bescheuerten Bemühungen hier den tollen liebevollen Vater zu spielen aber ich passe! Und jetzt verschwinde! Ryan!"
Ryan kam ins Zimmer gestürmt. "Schaff ihn hier weg. Er soll sich nicht mehr blicken lassen."
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Das Schneemonster - eiskalt und wunderschön
RomanceIhr Name ist Carolie. Sie ist 17 Jahre alt und wenn man sie mit einem Wort beschreiben müsste wäre es gefühlskalt. Sie ist das Scheemonster. Kalt wie der Schnee. Man darf ihn nicht berühren sonst ist er für immer fort. Als auf einmal der Neue aufta...