Kapitel 14

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Wie sollst du jemandem erklären wie du dich fühlst, wenn du es selbst nicht weißt? Ich könnte sagen, dass in mir ein Sturm wütet aber gleichzeitig die Ruhe selbst. Oder, dass ich langsam an meinen Gedanken ertrinke. Als wäre der Reifen eines Autos geplatzt und auf einmal verlierst du die Kontrolle und alles geht nur noch schief. Bis zum bitteren Tod. Oder nicht bis zum Tod? Das Ende steht offen.

Zwei Wochen ist es her, seit ich das Krankenhaus verließ. Ryan kam oft vorbei. Manchmal Jackson. Die Schule rief oft an. Ich bin möglicherweise bald suspendiert und bekomme sogar einen Verweis. Ryan sagt aber, dass er das geklärt hätte. Naja glaube ich ihm mal. Zumindest rufen die jetzt nicht mehr an.
Ich wusste selbst nicht genau was ich eigentlich tat. Ich saß Zuhause herum und starrte die Decke an, im Hintergrund der Fernseher den ich gar nicht wahrnahm. Essen bekam ich stets von meinen zwei selbsternannten "Aufpassern". Ryan wollte mich sogar zu einem Seelenklemptner schicken. Idiot.

An die Decke starrend, nahm ich ein leises Geräusch wahr und fragte mich was es war
Ich lauschte und erkannte ein Klopfen. Oh ne was ist denn jetzt schon wieder. Verstehen die nicht das ich alleine sein will?
Ich öffnete die Tür und dort standen 2 grinsende Schwachköpfe. Jackson hielt eine Tüte hoch die nach chinesischem Essen roch. Und Ryan hatte diesen Blick als hätte er einen Plan über den er sich freut.
Was hast du geplant du Schlingel.
"Hallo Zuckerschnute heute wirst du Spaß haben."
Ich hob eine Augenbraue. Zuckerschnute? Spaß?  Das ich nicht lache.
Dann gingen sie einfach hinein und rammten dabei meine Schulter. Gentleman wie immer.
"Ich habe Filme mitgebracht. Zombiefilme und Actionfilme. Ein Horrorthriller ist auch dabei.", grinste Ryan. Ehrlich gesagt überraschte mich das. Ich hatte eine Therapiesitzung erwartet bei der sie mich mit Essen erpressen wollen. Sicher nicht mit mir.
Aber gegen Filme hatte ich nichts einzuwenden. Solange ich nicht reden muss oder irgendwas anderes.
Wenige Minuten später saß ich mit Ente und Reis auf dem Sofa und wir schauten einen Film. Ryan und Jackson versuchten meine Laune aufzuhellen indem sie Witze über die Schauspieler rissen. Sie plapperten irgendeinen Scheiß der zu der Szene passte und taten so als wären sie die Personen im Film. So ging das eine Stunde lang
Irgendwann seufzte Jackson dann. Vermutlich weil ich nicht lachte, sondern stur in mein Essen schaute.
Ich hatte gar nicht bemerkt das die zwei mir jetzt schräg gegenüber saßen und mich musterten. Der Fernseher war aus. Sie wechselten schnell einen kurzen Blick, Jackson verließ den Raum und dann sprach Ryan:
"Verdammt jetzt hör mir mal zu Carolie" och nöö also doch Therapiesitzung. "Ich weiß, dass das Alles nicht leicht für dich ist. Im Gegenteil. Du kommst verdammt nochmal nicht über deine beschissene Vergangenheit hinweg. Aber jetzt pass mal auf. Ob du über deine Vergangenheit hinweg kommst oder nicht ist eine Frage des Denkens. Es ist nämlich so, dass du gar nicht drüber hinweg kommen willst. Du versuchst es ja nichtmal! So wie du lebst bist du mehr tot als lebendig! Man kann dich nichtmal zum Lächeln bringen! Und weißt du wieso? Weil du Angst hast, dass du dann wieder weich wirst. Das du wieder verletzt wirst. Das muss aufhören. Es gibt Menschen die dich lieben und wollen das du glücklich bist. Sie beschützen dich.
Du hattest genug Zeit zu trauern. Du hast um genau zu sein so lange getrauert, das es einfach zur Gewohnheit für dich geworden ist. Du hast aber eigentlich nur Angst. Ja richtig die ach so gefühlskalte Carolie hat im Grunde nur Angst. Angst davor zu leben. Glücklich zu sein. Vielleicht ist es übertrieben zu sagen du hättest nur Angst. Natürlich bist du auch traurig und so. Ich vestehe ja, dass es unglaublich schwer ist mit so etwas fertig zu werden. Aber du glaubst, dass du es nicht verdienst glücklich zu sein. Aber das stimmt nicht verdammt! Deiner Mutter würde es das Herz zerreißen, wenn sie dich so sehen würde genau wie Kessy! Und vielleicht tun sie ja genau das von dort oben und warten nur auf den Moment wo du endlich anfängst wieder dein Leben zu genießen. Wenn wir schon dabei sind: an ihrem Tod bist du nicht schuld! Du konntest nichts dafür! Du warst einfach ein Kind was in diesem Moment seine Kindheit verloren hat. Damals war es dein Traum zu reisen und eine kleine Tochter zu bekommen. Eine kleine Familie. Und jetzt wünscht du dir gar nichts außer zu sterben. Du schaltest deine Gedanken ab. Du tust so als sei da nur Leere aber du versteckst dich im Grunde nur vor dir selbst. Öffne dich der Welt Carolie! Lass dir dein Glück von niemandem mehr nehmen, auch nicht von deinem beschissenen Vater. Du hast es verdammt nochmal mehr verdient als alle anderen endlich einmal aufzuatmen. "

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 07, 2016 ⏰

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