Kapitel 51

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Wir fanden das Auto von Simons Großvater ein paar Straßen weiter. Schnell sprangen wir aus dem Golf und ließen ihn stehen. Der alte Pick-up braucht kurz um anzuspringen, was uns wichtige Zeit und Nerven kostete, doch dann sprang er endlich an und ehe wir uns versehen konnte, hatte uns Jason aus dem Wohngebiet herausbugsiert und auf eine breite, viel befahrene Straße gefahren. Es dauerte nicht lange, bis wir den Stadtrand erreicht hatten. Fast schon wehmütig betrachtete ich die alten Häuser und Geschäfte, ich wusste nicht, ob ich jemals wieder zurückkehren würde. Als wir schon fast die Stadt verlassen hatte, hielt Jason quitschen vor einer kleinen Bank. "Was machst du da?", schrie ich panisch. Ich wollte so schnell wie möglich aus dieser verfluchten Stadt. "Ohne Geld kommen wir nicht weit!", rief Jason, während er aus dem Auto sprang. Ich seufzte, dann kletterte ich mit Marc und Simon aus dem Auto und folgte meinem großen Bruder in die Filiale. Ich hatte keine Ahnung, woher er eigentlich seine Bankkarte hatte, hatte er sie die ganze Zeit bei sich gehabt? Dennoch war ich froh drüber, denn Jason hatte auf jeden Fall Recht gehabt, ohne Geld würden vielleicht nicht mal die nächste Stadt erreichen, wenn wir kein Benzin bezahlen konnten. Die Filiale war klein und hatte den typischen Flair einer Bank. Jason hob nun schon zum vierten Mal den Höchstbetrag ab. Dies tat er noch zweimal. Dann nickte er und wir verließen die Bank wieder. Draußen erwartete uns eine böse Überraschung. "Scheiße!", murmelte ich. Marc nahm meine Hand. Vor der Bank stand Ben mit etwa zwanzig von Ryans Männer. "Du Verräter!", schrie er Jason an und zog eine Smith & Wesson. "Wie konnten die uns so schnell finden!", flüsterte ich. Jason zuckte ratlos mit den Schultern, dann hob er beschwichtigend die Hände und ging vorsichtig auf Ben zu, der jedoch nur die Waffe hob. "Ben, bitte, lass mich das erklären." Ben verzog sein Gesicht. "Oh scheiße, was macht er da nur?", fragte ich Marc leise. Der wusste auch keine Antwort. Ich fragte mich, was Jason bloß erklären wollte. Meiner Meinung nach gab es nicht viel zu erklären. Doch Ben ließ Jason auch gar nichts erklären. "Halt dein dummes Maul! Du bist ein mieser Verräter und gehörst hingerichtet!" Jason versuchte es nochmals: "Aber lass mich doch..." Er schaffte es nicht weit. "Auf die Knie!", donnerte Ben und auch seine Begleiter zogen nun drohend ihre Waffen. Jason seufzte, dann ließ er sich auf seine Knie sinken. Ich schaute mich um, die Straße war fast leer, bis auf einen Obdachlosen, der gerade panisch seine Sachen zusammen suchte, um von diesem Ort zu verschwinden. Ich hoffte nur, dass wenigstens ihm nichts passieren würde. Ben hatte inzwischen ein paar Schritte auf Jason zugemacht und stand nun direkt vor ihm. Er beugte sich vor und flüsterte Jason etwas ins Ohr. Plötzlich geschahen ganz viele Dinge auf einmal. Mit einem wütenden Aufschrei warf sich Jason auf Ben. Der riss die Smith & Wesson hoch und ein Schuss löste sich, durchschnitt aber nur die Luft. Ryans Männer hoben ihre Waffen und zielten auf meinen Bruder, der sich mit Ben auf dem Boden wälzte, doch sie konnten nicht riskieren, ihren Anführer zu treffen. Hilflos sahen Marc, Simon und ich zu, wie sie sich schlägerten. Schließlich saß Jason auf Ben und hielt im seine eigene Pistole an die Schläfe. "Nicht schießen!", rief Ben seinen Männern zu. Er blutete aus einer Wunde am Kopf und seine Nase war ebenfalls blutig geschlagen. Jason hatte wesentlich weniger abbekommen. "Schnell, lauft zu dem Auto, Simon, starte den Motor!", rief er uns zu. Das ließen wir uns nicht lange sagen. Als wir beim Auto waren, stieg Simon auf den Fahrersitz, Marc kletterte auf den Rücksitz, während ich noch vor dem Auto auf Jason wartete. Der stand nun auf und zwang Ben, ihm zum Auto zu folgen. Als er bei uns war, stieß er Ben von sich, doch der hatte offensichtlich schon darauf gewartet. Er wirbelte herum, erwischte mich am Arm und riss mich mit sich zurück. Ehe ich reagieren konnte, befand ich mich einige Meter weit weg vom rettenden Auto und in fester Umklammerung von Bens Armen. Einer seiner Männer warf ihm eine Waffe zu, die er mir prompt an den Schädel hielt. Jason sah mich entsetzt an. "Na los, steig ein und du wirst deine Schwester nie wieder sehen!", höhnte Ben. Jasons Blick lag immer noch auf mir. Ich nickte fast unmerklich. Er sackte zusammen und stieg in den Pick-up. In diesem Moment ließ Bens Aufmerksamkeit nach. Sein Griff lockerte sich und er ließ die Pistole etwas sinken. Das war meine Chance! Wie wild geworden, trat ich nach hinten aus und traf sein Knie. Ich wirbelte herum und trat ihm, so fest ich konnte, in seine edelsten Stücke. Wimmernd sackte er auf dem Asphalt zusammen. Ich hingegen drehte mich um und rannte, so schnell ich konnte. Simon hatte Jason den Fahrersitz überlassen und er fuhr schon aus der Parklücke. Ich hatte schon fast das Auto erreicht, als ich Bens wütenden Befehl hinter mir hörte. "Knallt sie ab! Sofort!" Keine Sekunde später hörte ich schon die Kugeln an mir vorbeizischen. Ich bemühte mich, Schlangenlinien zu laufen um den Kugeln auszuweichen. Das Auto nahm schon langsam Fahrt auf. Ich hatte es fast erreicht. Marc hielt die hintere Tür auf. Noch ein, zwei Schritte, dann sprang ich in den schützenden Innenraum. Marc zog die Tür hinter mir zu und Jason gab Gas. Innerhalb weniger Minuten waren wir aus der Stadt hinaus. Eine Weile schwiegen wir alle, dann murmelte Jason fassungslos: "Scheiße, wir haben es geschafft!" Aus irgendeinem Grund fanden wir das alle unglaublich witzig. Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal so herzhaft gelacht hatte. Ich spürte, wie all die Anspannung von mir abfiel. Entspannt lehnte ich mich zurück. Jetzt würde wirklich alles besser werden!



Danger (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt