Epilog

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Langsam setzte ich mich in meinem Bett auf. Es war dunkel und warm. Leise stand ich auf und öffnete ein Fenster. Unsere spektakuläre Flucht war schon ein paar Wochen her. Wir waren als erstes nach Frankfurt gefahren und hatten vier Flugtickets nach Ottawa gelöst. Der Flug war jedoch erst am nächsten Tag gewesen, weswegen wir eine äußerst unbequeme Nacht auf dem Frankfurter Flughafen zugebracht hatten. Der Flug nach Ottawa hatte zehn Stunden gedauert. Obwohl ich noch nie zuvor ein Flugzeug betreten hatte, merkte ich schnell, dass ich keine Angst vor dem Fliegen hatte und schlief schnell ein, um den verpassten Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Wir kamen spätabends in Ottawa an und nahmen den Nachtflug nach Marrakesch, den Jason last minute buchte. Der Flug nach Marrakesch dauerte 15 Stunden. Als wir um 12 Uhr mittags in Marrakesch ankamen erwartete uns brütende Hitze und laute Menschenmassen. Wir verbrachten etwa eine Stunde damit, etwas zu essen und uns auszuruhen. Danach machten wir uns auf die Suche nach einem Bankautomaten, damit wir den nächsten Flug bezahlen konnten. Ich weiß bis heute nicht, ob das wirklich nötig war, so in der Welt herumzufliegen, aber bis jetzt haben sie uns noch nicht gefunden, geschadet hat es also schon einmal nicht. Um zwei Uhr nachmittags nahmen wir den Flug nach Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar. Das war unser längster Flug. Als wir zwanzig Stunden später in Antananarivo ankamen, waren wir alle total ausgelaugt. Jason gestattete uns 24 Stunden Pause und wir gingen in ein winziges Hotel. Hier erklärte Jason uns zum ersten Mal, wo es überhaupt hingehen sollte. Ich erfuhr zum ersten Mal in meinem Leben, dass wir in Johannisburg einen Onkel hatten. Jason hatte wohl als Kind manchmal mit ihm telefoniert und einmal, als ich erst vier Jahre alt gewesen war, hatte uns Onkel Mathew besucht, doch ich konnte mich nicht mehr an ihn erinnern. In Antananarivo kauften wir uns auch neue Klamotten und stockten unser Essen auf. Unsere Handys hatten wir schon in Frankfurt entsorgt, die Gefahr, das wir über sie aufgespürt wurden, war zu groß. Nun kauften wir uns in Antananarivo neue Prepaidhandys und ich konnte nicht widerstehen, mir ein Taschenbuch zu kaufen. Am nächsten Tag brachen wir früh morgens auf und nahmen den Flug nach Durban, was an der Küste von Südafrika lag. Dort schlossen wir ein Auto kurz und legten die letzten sechs Stunden Fahrt nach Johannesburg mit dem Auto zurück. Spätabends klingelten wir an einem großen Haus am Stadt. Geöffnet wurde von einer älteren Frau, die uns etwas verwundert musterte. Jason erklärte ihr, wer wir waren und was wir mit Mathew zu tun hatte, woraufhin sie uns einließ und in leidlichem Deutsch bat, im Salon zu warten. Onkel Mathew kam einige Minuten später in den Salon, er erkannte uns nicht sofort wieder, doch schließlich glaubte er uns. Wir erzählten ihm, was wir erlebt hatten, wobei wir jedoch die schlimmesten Sachen wegließen und ihm auch die Tatsache verschwiegen, dass sein Bruder, unser Vater noch lebte. Diese Nacht und auch ein paar folgende waren wir seine Gäste, bis er ein Internat gefunden hatte, das so spät im 4. Term (ein Term geht etwa drei Monate) noch Schüler aufnahm. Das Wetter in Johannisburg verwirrte meinen Körper total. Statt immer kälter zu werden, wie um diese Jahreszeit in Deutschland, wurde es in Johannisburg nun Sommer und damit auch immer wärmer. Das Internat stellte uns eine Schuluniform und nahm sogar noch Jason in die Abschlussklasse auf, der mit seinen 18 Jahren eigentlich schon viel zu alt war. Inzwischen hatten wir uns gut eingelebt in dem Internat. Obwohl ich in Deutschland gut gewesen war in Englisch, waren meine Noten jetzt, wo jeglicher Unterricht auf Englisch war, wesentlich schlechter geworden, doch ich arbeitete jeden Tag fleißig, um meinen Rückstand aufzuholen und mit einer guten Matriculation abzuschließen. Wir wussten noch nicht genau, was wir dann machen wollten, doch ich freute mich, dass wir planen konnte. Vielleicht würde ich an einer Universität in Johannisburg studieren. Vielleicht würde ich nach Südamerika reisen, wo ich schon immer mal hinwollte. Langsam fühlte ich mich wieder wohl. Ich schaute aus dem Fenster auf den Park, der zu dem Internat gehörte. Morgen würden wir mal wieder Onkel Mathew besuchen. Ich freute mich darauf, er war furchtbar nett zu uns. Plötzlich klopfte es an meine Tür. Leise schlich ich auf sie zu und öffnete sie. Vor der Tür stand Marc. Obwohl ich ihn erst vor ein paar Stunden gesehen hatte, freute ich mich wahnsinnig, dass er es riskierte, Ärger zu bekommen, um mich mitten in der Nacht zu besuchen. Schnell zog ich ihn an seinem Schlaft-shirt ins Zimmer. Er kicherte albern, dann küsste er mich auf den Mund. Ich musste auch kichern. Wir legten uns schweigend ins Bett und kuschelten. Irgendwann fragte Marc: "Ist alles in Ordnung? Du bist so still." Ich lächelte und küsste ihn wieder auf seine weichen Lippen. "Das liegt daran, dass ich glücklich bin!"

Ich fasse es nicht, dass ich jetzt tatsächlich fertig bin. Als erstes möchte ich meiner Familie danken, dass sie mich immer unterstützt haben, sowie meinem wundervollen Freund. Außerdem möchte ich natürlich meinen treuen Lesern danken, die jedes Kapitel gelesen haben und auch nicht gemotzt haben, wenn es etwas länger gedauert hat. Wenn ihr eine Fortsetzung möchtet, schreibt das in die Kommentare. Allerdings werde ich frühestens im Juni mit einer Fortsetzung beginnen können, falls ihr das überhaupt wollt. Hab euch lieb.


Danger (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt