With my Eyes

02 || Ein gar nicht unangenehmer Abschied

"Hast du auch alles gepackt?" Hörte ich die Stimme von Betti, sie war eine der Betreuerinnen meiner Klasse und obwohl sie schon etwas älter war und ziemlich streng wirkte konnte man mit ihr immer lachen aber auch über ernstere Themen sprechen.

Vor drei Tagen hatte ich einen Anruf von meiner Mutter bekommen. Sie teilte mir mit, dass ich wieder nach Hause kommen sollte weil sie mich so vermisste. Am Anfang hatte ich mich dagegen gewehrt und argumentiert, dass ich auf dem Internat glücklich war weil ich Freunde hatte und andere in meinem alter mit den selben Problemen aber sie hatten nicht nachgegeben. Und so packte ich nun meine Sachen um zurück nach La Push zu ziehen, ein kleines Inianerreservat neben Forks, und wenn ihr jetzt immer noch nicht wisst wo in aller Welt das sein soll. In der Nähe liegt Seattle, der Ort mit der höchsten Niederschlagsrate in ganz Amerika. Wie ihr euch vermutlich schon denken könnt, gibt es in La Push keine Schule für sehbehinderte aber das war laut meine Eltern kein Problem, wir würden das schon irgendwie schaffen.

"Naja zumindest ist im Schrank nichts mehr." Antwortete ich und hörte gleichzeitig wie sie im Zimmer nochmal herum ging. "Okay ich sehe hier auch nichts mehr also dann, lass uns runter gehen." Hörte ich Betti von der Tür sagen. "Stop! Du wolltest doch wohl nicht gehen ohne dich von mir zu verabschieden oder?" ertönte plötzlich die Stimme von Ely. "Natürlich nicht." beteuerte ich und spürte im nächsten Moment wie sie mich fest an sich drückte. "Wir werden ganz viel telefonieren versprich mir das ja?" ihre Stimme klang weinerlich und ich spürte wie mein Pulli an einer Stelle verdächtig Nass wurde. "Natürlich werden wir das, du musst mich doch auf dem laufenden halten." versprach ich ihr und löste mich schließlich vorsichtig. Ely schniefte. "Ach ja vor der Tür wartet Marc auf dich, ich hab ihm Bescheid gesagt, dachte es wäre schön wenn du dich zumindest verabschieden könntest. Ich musste lächeln "Danke." "Hm ich geh dann schon mal runter und warte da auf dich Okay?" kam es von Betti und ich war ihr wieder mal ziemlich dankbar, dass sie so ein gutes Gespür für Situationen hatte.

"Da bist du ja." Marc's Stimme klang fast so traurig wie Ely's. "Hm ja. Ich wäre morgen wirklich gerne gekommen." stammelte ich etwas hilflos. Seit fast 2 Jahren fand ich Marc ziemlich süß vielleicht war ich sogar etwas in ihn verknallt und gerade jetzt wo er mich endlich nach einem Date gefragt hatte, nahem mich meine Eltern von der Schule. Das war einfach nicht fair! "Ich weiß." er lächelte. "Naja ich wollte mich aber trotzdem Verabschieden." ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte doch er schien keine Antwort zu erwarten. Plötzlich spürte ich wie er näher trat und mein Herz begann so laut zu schlagen, dass er es vermutlich hören konnte. Zwei Lippen drückten sich auf meine Wange "wir bleiben in Kontakt" flüsterte er und war dann weg. Ich stand noch eine gefühlte Ewigkeit auf dem Flur bis ich es schaffte wieder in mein Zimmer zu gehen und endlich meinen Koffer holen konnte. Anscheinend hatte auch Ely beschlossen das es etwas peinlich sein könnte wenn sie dabei blieb, und war auch schon runter gegangen. Immer noch an Marc denkend schloss ich meinen Koffer und ging ebenfalls runter auf den Hof unseres Internats.

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Oben bzw an der Seite auf dem Bild ist Teresa.