Wir sitzen im Auto auf dem Weg ins Krankenhaus. Es ist gerade einmal 7.30 Uhr, aber weder meine Eltern noch ich konnten wirklich schlafen und somit haben wir beschlossen sofort wieder zu David zu fahren.
Im schnellen Schritt laufen wir durch die Gänge. Inzwischen kennen wir den Weg auswendig, aber jedesmal muss ich mich aufs neue an diesen sterilen Geruch gewöhnen.
Wir biegen um die letzte Ecke und was ich da höre lässt mein Blut in den Andern gefrieren.
,,Weg vom Bett, und Los!", schreit irgendjemand.
,,Nochmal! 3-2-1! Los!"
Ängstlich schaue ich meinen Vater an, aber der rennt jetzt auf das Zimmer zu aus dem der Lärm kommt. 203. Mum und ich sprinten hinterher. In seinem Zimmer stehen 6 Leute in weißer Kleidung, alle um sein Bett herum.
Ich bekomme keinen Ton heraus.
,,Was machen sie mit meinem Sohn. Was ist los. Ja sagen sie doch was!", schreit Dad verzweifelt. Aber anstatt uns eine Antwort zu geben schupst man uns aus dem Zimmer. Vergeblich versuchen wir die Türe wieder zu öffnen, aber es klappt nicht.
,,Das kann nicht sein. Nochmal. Drehen sie mehr auf. 3-2-1. Los!"
,,Achtung weg vom Bett!"
Abermals höre ich einen Knall. Geschockt schaue ich meine Eltern an. Wir stehen immer noch vor der Türe. Verzweifelt rüttelt Dad an der Klinke, aber es lässt sich nichts machen, die Türe lässt sich nicht öffnen.
Und dann ein langes Piep.
Nicht nur ich zucke zusammen.
,,Scheiße!"
,,Wie konnte das passieren?!"
,,Verdammt!"
,,Es ist zu spät."
,,Schalten sie die Geräte ab!"
,,Todeszeitpunkt: 7.53"Schalten sie die Geräte ab!
Todeszeitpunkt: 7.53
Hab ich das gerade richtig gehört?!
,,Jetzt machen sie endlich diese scheiß Türe auf!", schreit Mum.
Und augenblicklich öffnet sich die Türe und 4 schweißgebadete Männer kommen heraus.
Sofort rennen wir zu ihm hin. Da liegt er. Völlig regungslos. Blass. Kahl. Schneeweiß. Die Augen geschlossen. Die Hände zu Fäusten geballt. Alle Schläuche sind weg.
,,E..er. Nein. Das kann nicht sein! Er is nicht! Nein! Das stimmt nicht!",schreie ich.
,,Bitte beruhigen sie sich.", eine Schwester legt mir eine Hand auf die Schulter, die ich aber sofort wegschlage.
,,Ich soll mich beruhigen?! Hallo mein Bruder ist tot und sie, sie...",ich liege heulend auf dem Boden.
Wie gerne würde ich jetzt eine Zick-Zack Linie auf dem Monitor sehen. Aber Nein. Nichts! Alles Schwarz.
Auch meine Eltern weinen.
Ich schreie. Weine. Schlage um mich.
Das darf doch alles nicht wahr sein. Das muss ein Traum sein. Ein Albtraum.
Die Tränen laufen mir nur so über die Wangen. Langsam richte ich mich auf und nehem seine Hand in meine. Die Hand immernoch zu einer Faust geballt liegt völlig regungslos in meiner.
,,W..wie k..konnte das passieren?",,Er hat plötzlich keine Luft mehr bekommen und dann kam es zu einem Herzstillstand. Glauben sie mir wir haben alles getan was in unserer Macht stand. Aber es hat nicht geholfen."
,,Sie haben nicht alles gegeben! Sie haben ihn sterben lassen. S..sie....sie sind an allem Schuld. Sie hätten ihn retten können.",schreit Mum verzweifelt.
,,Miss. Das stimmt nicht. Glauben sie mir, wir haben alles, wirklich alles versucht."
,,W..wieso sind seine Hände so?",frage ich einen Arzt.
,,Er hat, als er in atemnot war, wie wild irgendetwas in seiner Hand festgehalten und wollte es nicht loslassen. Sie können versuchen die Faust zu öffnen."
Zaghaft übe ich Druck auf seine Hand aus. Und als sie sich etwas öffnen lässt, fällt etwas heraus, was mich noch mehr weinen lässt.
Der Anhänger.*Flashback*
Es ist unser 8. Geburtstag, ich laufe zu David und überreichen ihm mein Geschenk.
,,Hier für dich. Das ist ein Fußball Anhänger. Das eine 5-Eck ist grün und steht für Glück. Das rote steht dafür das ich dich immer lieb hab, und das blaue Feld ist dafür das du immer nur netten Menschen begegnen sollst.
Der Fußball soll dich einfach beschützen wenn ich mal nicht da bin."*Flashback Ende*
Ich wusste zwar das er ihn früher immer bei ich hatte, aber jetzt? Jetzt immer noch?
Ich habe ihm gesagt das er ihn immer beschützen wird, aber das hat nicht geklappt. Ich...ich hab wieder mal versagt! Ich ich bin Schuld. An allem!
Ich laufe zu Mum und Dad und nehme beide in den Arm.
Jetzt nach langer Zeit verbringen wir mal wieder zeit miteinander, aber das alles nur aus so einem Anlass.
Aber einer wird immer fehlen.
Wir werden nie wieder so eine Familie sein.
Denn er ist weg.
Für immer.
Und das ich daran Schuld bin, werde ich mir nie verzeihen.

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Friendship or more?
Dla nastolatkówEine heimliche und verbotene Liebe. Aber kann man diese auch vor seinem Zwillingsbruder geheimhalten? Was wenn dieser alles dafür tun würde, damit diese Liebe nicht existiert? Würde er auch sein Leben aufs Spiel setzen?