Kapitel 5: Wunderbarer Hausarest

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Heute bin ich extra früh aufgestanden.
Fertig angezogen warte ich vor dem Fenster neben der Tür. Jetzt schaue ich gespannt aus dem Fenster auf unsere Einfahrt.
Ja, ich sehe aus wie eine Stalkerin. Aber was sein muss, muss eben sein.

Da entdecke ich ihn und rase an den Eingang.
Bevor er die Klingel drücken kann, öffne ich die Tür und zerre ihn am Arm in mein Zimmer. Er macht den Mund auf, aber ich unterbreche ihn.

"Psssssst leise!"

Behutsam schließe ich die Zimmertür und schaue in fragende Augen.

"Ich habe Hausarrest wegen gestern, deswegen sollte dich so schnell hier keiner bemerken."

"Super Idee",murmelt Ethan sarkastisch.
Dann muss er lachen und fällt auf mein Bett.

"Sei ruhig",flüstere ich ihm zu.
"Tschuldigung, aber wenn du so auf geheimnistuerisch machst kann ich einfach nicht Ernst bleiben."
Ich überlege kurz,
"Du kannst mir auspacken helfen, dann hast du was zu tun."
"Soso deswegen schleppst du mich mir hoch",sagt er grinsend.

Ich verdehe die Augen und reiche ihm einen Karton mit der Aufschrift - Bücher, DVD's -
"Alles in das oberste Regal da komm ich sowieso nicht richtig hin."

Erst lacht er, doch dann steht er auf und räumt mühelos die Sachen in das hohe Regal.
Ich hole einen anderen Karton und beginne ein paar Klamotten in den Schrank zu legen.
Plötzlich höre ich wie jemand die Treppen hoch kommt.

"Mist!" rufe ich so leise wie möglich.
"Was ist?", fragt Ethan.
"Meine Mum. Ich glaube sie kommt hoch." hektisch schaue ich mich um. Dann fällt mein Blick auf den Kleiderschrank vor mir.
"Schnell beeil dich. Geh in den Schrank da!"

Erst schaut mich Ethan völlig entgeistert an dann geht er in den Schrank, der zum Glück noch ziemlich leer ist.
Er verschwindet gerade rechtzeitig, bevor die Zimmertür aufgeht.

"Super! du hast ja schon mit dem Auspacken begonnen! Ich dachte du willst vielleicht mal raus an den Strand oder so. Dein Vater ist vor einer halben Stunde zur Arbeit gefahren." sagt Mom und schaut in Richtung des Schranks. Da bemerke ich das die Türe leicht geöffnet steht und drücke sie schnell zu.
"Aua!" und dann kommt ein unterdrücktes Lachen durch das Holz des Schranks.

Mums Blick wandert vom Schrank zu mir und wieder zurück.
"Schätzchen. Was war das?" Bevor ich reagieren kann reißt sie den Schrank auf. Nun kann Ethan sich nicht mehr zusammenreißen.
Laut lachend kommt er aus dem Schrank gestolpert.
"Ethan!? Was machst du denn da? Das ist doch viel zu eng für so einen starken Mann wie dich! Viola war das deine Idee?"

Grinsend nicke ich.
"Ach geht doch etwas raus es ist so schönes Wetter, da müsst ihr nicht den ganzen Tag hier drinnen bleiben."
"A- aber- Ich dachte ich hab Hausarest?"
"Viola. Der kleine Strand beim Pool gehört doch auch noch zum Grundstück! Und du kannst schon mal mit mir nach unten kommen, solange sich Viola umzieht.",meint sie zu Ethan.
Mom zieht den Jungen die Treppe nach unten.

Wow das war ja einfach.

Nachdem ich mich umgezogen habe sehe ich im Wohnzimmer Mom, die Ethan voll quatscht.
Der nickt nur und kommt gar nicht zu Wort. Als er mich sieht, lächelt er mir erleichtert zu.

"Wir gehen dann mal!"

"Ja aber höchstens bis sechs. Da kommt dein Vater und er ist pünktlich."

Ich schiebe die Terassentür auf und sofort knallt die Sonne auf meine ziemlich blasse Haut. Jetzt bereue ich es, keine Sonnencreme aufgetragen zu haben.

Auf einmal packen mich zwei starke Arme von hinten und werfen mich in den Pool.

"Machst du das jetzt jedes Mal?" frage ich gespielt empört.

Ethan lacht nur und macht einen Salto ins Wasser.
Hinter ihm höre ich ein weiteres Platschen und ich sehe die nasse Toffee zu uns paddeln.

"Toffee das ist ein Pool. Der ist nicht für Hunde" predige ich meinem Collie. Daraufhin setzt sie ihren super, süßen Hundeblick gekonnt ein.
Nun kann ich ihr einfach nicht mehr böse sein.

Als sie mich erreicht hat, leckt sie mein Gesicht ab.

Am Rand hiefe ich den klatschnassen Hund aus dem Wasser und klettere auch hoch.

"Komm schon du Schlafmütze wir gehen ins Meer!" ,schreie ich über meine Schulter und renne über den heißen Sand.
Toffee hat mich schon längst überholt, als ich auch Ethan langsam näher kommen sehe. Am Wasser hat er mich eingeholt und ich stelle ihm ein Bein.
Ethan kommt ins Schwanken und versucht sich an mir fest zu halten, was ihm nicht gelingt. Stattdessen landen wir kurz darauf beide im Wasser.
Toffee dreht schon ihre Kreise und versucht ihren Kopf und Schwanz trocken zu halten. Dann paddelt sie zu Ethan und leckt ihm einmal quer über das ganze Gesicht.

Der tunkt einfach unter und taucht bis er an einem Stock angekommen ist.

Dann wirft er ihn ein Stück von Toffee entfernt ins Wasser. Sofort paddelt sie ihm bellend hinterher.
Ein Paar mal werfen wir den Stock und tunken uns gegenseitig unter bis ich irgendwann erschöpft sage, dass ich eine Pause brauche.

"Lass uns ein bisschen am Strand entlang laufen." sagt Ethan.
Er schaut mich an und ich lächle. Dann nimmt er meine Hand und hilft mir aus dem Wasser. In der anderen Hand hält er den Stock an dem Toffee, wie an einem Tau zieht.

Eine Zeit laufen wir einfach so am Wasser entlang bis wir uns in den Sand bei ein Paar Gräsern setzen.

"Was ist eigentlich mit dir?" frage ich.
"Hast du Geschwister oder ein Haustier oder so?"
Eine Weile schweigt er und schaut auf das ruhige Wasser.

"Ich..." fängt er an." Ich hatte eine kleine Schwester."
Ethan schaut nach unten und zieht einen Grashalm aus dem Sand.

"Warum hattest? Ist sie weg gezogen?" sage ich ruhig und schaue ihn an.

Er atmet kurz aus.
"Sie ist...gestorben."
Auch wenn ich Ethans Schwester nicht kannte, versetzt es mir einen Stich ins Herz und ich bin schockiert.

"Das tut mir leid."

"Das muss es nicht."

"Was ist passiert...?"

"Ich rede wirklich nicht gerne darüber. Entschuldigung. Es liegt nicht an dir.
Vielleicht irgendwann..."

Ich lasse es einfach darauf beruhen.
Wenn Ethan nicht darüber reden möchte, dann sollte ich ihn auch nicht weiter dazu befragen. Ein wenig Enttäuschung kommt in mir auf, aber ich kann ihn verstehen.
Wortlos schauen wir beide auf das Meer und beobachten die Vögel. Es ist keine peinliche Stille, eher eine schöne, angenehme.

"Es ist bald sechs Viola, du solltest langsam zurück."

Ich nicke und möchte mich gerade umdrehen als mich Ethan zum Abschied umarmt. Mir wird ganz warm unter seiner Berührung und ich fühle mich seltsam geborgen. Nach einem Moment lässt mich Ethan los und lächelt mir ein letztes mal zu bevor er weggeht.
Ich laufe in die entgegengesetzte Richtung. Das war das erste traurige Lächeln, das ich an Ethan gesehen habe.

Was ist nur mit seiner Schwester geschehen?

Hey♥
Sry wenn ab jetzt etwas unregelmäßiger neue Kapitel kommen.
Schule beginnt wieder :( ...
Vielen Dank an alle fleißigen Leser und vor allem an die, die auch mal ein Vote oder kleines Kommi da lassen.

Besonderen Dank an @dasNessie ♥♥♥

Du hast den ersten Kommentar geschrieben!!! ♥

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Eure Cupcake ❤ und Ice Cream!

Seit ich in den Süden flogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt