Kapitel 9: Verzweiflung

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Manchmal handelt man aus purer Verzweiflung und merkt erst, wenn es zu spät ist, was man getan hat...

Ethans Sicht:

Wortlos laufe ich am Strand auf und ab und beobachte das stille Wasser.
Was soll ich tun?
Ich kann doch nicht einfach hier herum sitzen und nichts tun.
Warum hat sie das alles gesagt? Ich dachte sie liebt mich.
Genauso, wie ich sie liebe.
Noch nie ist mir ein Mädchen begegnet, bei der mein ganzer Körper so anfängt zu kribbeln, wenn ich sie nur sehe. Sie fehlt mir so sehr, dass es schon fast weh tut.
Ich muss sie sehen.
Zu ihr gehen.
Ich kann nicht mehr länger warten.

Gerade als ich aufstehen will, höre ich bekannte Stimmen.

"Hey Ethan!"

Ich drehe den Kopf und erkenne drei Jungs, die auf mich zukommen.
Schnell rappele ich mich auf und wir machen unseren Handschlag.
Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen.

"Heute steigt ne richtig geile Party hast' Lust mitzukommen?",ruft mir Colin zu.

"Ne lass mal. Du weißt, dass ich da nicht mehr mitmach."

"Von nem' Schlückchen Alkohol ist noch niemand gestorben", meint er lachend.

Die Jungen stehen nun direkt vor mir und ich kann den Alkohol riechen. Sie sind bereits angetrunken.

"Gibt's irgendwas Neues?", frage ich ausweichend.

"Ja allerdings." Antwortet einer meiner Kumpels.

"Wir haben gehört, dass 'ne Neue in der Gegend eingezogen ist.
N' ziemlich teures Haus haben die da. Und das Auto erst." sagt Brian.

"Das war allerdings nicht alles, was wir so mit gekriegt haben, Ethan. Hast du uns nicht irgendwas zu erzählen?" fragt Colin und mustert mich eindringlich.

"Ne, was ist denn?" antworte ich unschuldig.

"Da läuft doch was zwischen dir und dem scharfen Mädel?!"

Die drei Jungs kommen näher.
Langsam werde ich ungeduldig.

"Das geht euch gar nichts an!" schreie ich wutentbrannt.

Brian schreckt kurz zurück, aber Colin macht einen spielerischen Schmollmund und grinst mich gefährlich an.

"Hast se' wenigstens flachgelegt, die Kleine?"

Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und schaue in warnend an.

"Aww, hat die kleine Tussi etwa keine Lust mehr auf dich gehabt? Vielleicht sollte ich ihr mal einen Besuch abstatten. Mal sehn' ob ich die Schlampe schneller ins Bett bekomme als du."

Jetzt reichts.
Ich hole aus und schlage ihm mit voller Wucht meine Faust ins Gesicht.
"Nimm das zurück!" schreie ich und ramme ihm meine andere Faust in den Bauch.
Er knickt sofort ein und hebt schützend eine Hand nach oben.
In meinem Blickwinkel sehe ich gerade noch, wie ein Schatten auf mich zu kommt und ducke mich gerade rechtzeitig bevor mich der Schlag erwischt.
Ich drehe mich und ramme mein Knie in den Bauch von Taylor, der sich bis jetzt raus gehalten hat.
Dann versetze ich ihm ebenfalls einen kräftigen Schlag ins Gesicht, woraufhin seine Nase anfängt zu bluten.

"Scheiße!" ruft er und fasst an die blutende Stelle.

"Bist du jetzt total durchgeknallt!", brüllt Brian, der sich gerade besorgt über Colin beugt. Er regt sich nicht von der Stelle und hält die Augen geschlossen.
Scheiße! Was habe ich getan?
Wie konnte ich nur wieder so ausrasten?!
"Wehe ihr sagt noch einmal so etwas über Viola oder tut ihr etwas an. Dann lernt ihr mich erst richtig kennen!"
Brülle ich noch bedrohlich, aber dennoch etwas unsicher.
Dann lasse ich sie zurück und suche das Weite. Colin wacht bestimmt bald wieder auf.
Das hoffe ich jedenfalls...

Violas Sicht:

Vollkommen niedergeschlagen liege ich auf meinem Bett, während ich Toffee durch ihr dichtes Fell streichle und FranzösischVokabeln lernen muss.
Jedoch kann ich mich einfach nicht konzentrieren und Lust habe ich auch nicht darauf. Mein Vater lässt mich nicht mehr aus dem Haus, stattdessen muss ich lernen.
Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Ethan und zu seinen letzten Worten.

"Ich liebe dich!", flüstere ich leise in die Stille.

Noch nie hat ein Junge solche Worte zu mir gesagt. Und wenn, waren es keine wahren Gefühle, nur dieses lass uns zusammen sein, damit wir eine imaginäre Beziehung führen können.

So Etwas wie ich für Ethan fühle, habe ich noch nie für jemanden empfunden. Aber liebe ich ihn wirklich? Kann es sein, dass man sich in wenigen Tagen in eine Person, Hals über Kopf verlieben kann?
Was er jetzt wohl gerade macht? Denkt er auch an mich?
Zu gern würde ich jetzt zu ihm gehen, ihn in die Arme nehmen. Ihm sagen, dass ich das nicht freiwillig gesagt habe.
Aber mein Vater muss mir ja wieder alles zerstören.
Alles was mich glücklich macht, zertritt er wie eine kleine Blüte die im Frühling ihre Knospen öffnen möchte.

Ich widme mich wieder meinem Französisch Buch um mich abzulenken.
Wenn es nach Dad geht, müsste ich den ganzen Tag lernen und nur die besten Noten schreiben.
Am liebsten nach der Schule studieren, um dann irgendeine 'tolle' Arbeit zu haben. Bei der ich keinen Spaß habe, aber erfolgreich bin und viel Geld verdienen werde.
Aber ich will das nicht! Ich will nicht so ein Leben führen. Für alles Geld der Welt kann man sich keine wahre Liebe kaufen. Doch dies ist was ich wirklich möchte.

Plötzlich reißt mich ein klopfen an meiner Zimmertüre aus meinen Gedanken und ein kleiner Hoffnungs Schimmer flackert in mir auf.

Ethans Sicht:

Ich renne einfach davon.

Weg von Colin und den anderen. Weg von dem Gedanken an Viola.
Der Wind zeraust meine Haare, während mein Atem immer schneller wird. Ich lasse alles hinter mir, was in den letzten Tagen passiert ist. Schalte es aus und sperre es weg, bis ich nichts mehr denke. Ich sprinte einfach über den Sand und schließlich über eine Straße. Das Licht von Scheinwerfern blendet mich und kurz darauf macht ein rotes Auto vor mir eine Vollbremsung.

Das Fenster wird herunter gelassen und eine wütende Frauenstimme schreit:" Kannst du nicht aufpassen! Nächstes mal hast du nicht so viel Glück."

Ihre Stimme verstummt und ich sehe nur noch wie sich ihre Lippen bewegen und sie wild mit ihren Händen herum fuchtelt. Ich taumele ein paar Schritte zurück und renne dann weiter. Ich weis weder wie viel Zeit vergangen ist, noch wie weit ich gelaufen bin, als ich vor unserer Haustüre stehe.

Ich streiche über das dunkelgrün gestrichene Holz, an dem schon langsam die Farbe abblättert. Nach einer Weile greife ich nach meinem Schlüssel und stecke ihn in das rostige Schloss. Gerade will ich die Treppe hoch laufen, als ich ein Räuspern hinter mir wahrnehme.

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Hey,
Dieses Kapitel war etwas kürzer, wir hoffen es gefällt euch trotzdem!

Was meint ihr wie es weiter geht? Und wer hat wohl an Violas Tür geklopft?

Es ist einfach der Hammer wie viele Leute diese Story schon gelesen haben!
Wir haben jeden Einzelnen von euch lieb und das meinen wir wirklich ernst♥

Seit ich in den Süden flogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt