Seit ich in den Süden flog

Kapitel 12: Obstsalat

Ethan sieht mich gespannt an, als würde er auf etwas warten, dann sagt er:
"Mom hat gefragt ob wir für Sie einkaufen gehen können."

"Oh - ähm, ja klar."

Ich sehe zu ihm und seinem verwirrten Gesicht und muss unwillkürlich anfangen zu lächeln.
"Warum nicht? Wird sicher lustig, und ich muss auch mal wissen, wo ich hier was zu essen her krieg, wenn ich nicht verhungern will."

Ich boxe ihm spielerisch auf die Schulter und sein Gesichtsausdruck geht in ein Lächeln über.
"Dann lass uns keine Zeit verlieren!"
Er steht auf und räumt unsere Teller in die kleine Küche, während ich einen Einkauszettel zusammen mit seiner Mom schreibe.
"Hier, das müsste reichen. Wenn etwas übrig bleibt, könnt ihr euch davon was Schönes kaufen"
sagt sie strahlend. Dann drückt sie mir ein paar Scheine in die Hand und zwinkert mir zu.

"Tschüss und Dankeschön!" ruft sie uns noch über die Schulter zu und verschwindet dann in einem der Zimmer.

"Lass uns die Boards nehmen, dann sind wir schneller!" Ethan nimmt meine Hand und zieht mich mit nach oben.

"Halt warte! Welche Boards?" frage ich lachend.

"Na die Boards!" antwortet er und nickt in eine Richtung. Ich folge seinem Blick und erkenne zwei Skateboards, die gegen einen Schrank lehnen. Sofort wird mir bei dem Anblick ein wenig mulmig.

"A-aber ich bin noch nie auf so was gefahren! Ich kann das doch gar nicht!" Misstrauisch starre ich die bunten Dinger an.

"Komm schon, so schwer ist das nicht. Ich bring's dir bei! Mein Kumpel hat mir vor ein paar Tagen sein altes geschenkt, das passt doch perfekt." Er drückt mir eines in die Hand und will gerade das zweite nehmen, als ich mich dazwischen stelle.

"Aber nur, wenn ich einen Kuss bekomme!" sage ich grinsend.

Er lacht kurz und dann landen seine Lippen auf meinem Mund.
Ein wohliges, wundervolles Kribbeln breitet sich in meinem ganzen Körper aus.

"Okay, jetzt können wir gehen." sage ich zufrieden.
Ethan verdreht lachend die Augen und läuft die Treppen hinunter, nach draußen, in die Hitze.

"Komm her, ich zeig dir wie's geht!" winkt er mich zu sich. Ich nehme Anlauf und springe zu ihm. Ethan reagiert schnell und hebt mich hoch. Ich schlinge meine Beine um seinen Körper und lege meine Arme um seinen Hals. Mit Schwung drehen wir uns während wir uns Stirn an Stirn glücklich ansehen. Nach ein paar Drehungen und einem weiteren wunderschönen Kuss lässt er mich langsam wieder herunter.
"Komm schon jetzt musst du aber wirklich lernen wie man Skateboard fährt, du kannst dich nicht ewig drücken!" sagt er lachend.

"Okay ich bin bereit!" antworte ich grinsend.

"Also, du stellst dich einfach mit einem Fuß auf das Board und stößt dich mit dem anderen am Boden ab. Verstanden?"

"Jap, ich denke schon."

Ich folge seinem Rat und probiere es. Ethan hält zur Sicherheit meine Hand. Langsam stoße ich mich ein paar Mal ab und nehme etwas Geschwindigkeit auf. Ich werde immer sicherer und probiere es etwas schneller, doch plötzlich rutsche ich ab und falle. Gerade rechtzeitig fängt Ethan mich auf.

"Anfänger sollen ja von den Schmerzen motiviert werden," meint er grinsend und lässt mich das letzte Stück auf den Boden plumpsen.

"Hey!" sage ich empört.

"Das ist die typisch romantische Situation und du lässt mich einfach fallen?"

Er zuckt mit den Schultern und greift nach dem Skateboard, das sich gerade aus dem Staub machen will.
"Klischee ist doch langweilig" lacht er.
Ethan trägt das Board zu mir, hebt mich an der Taille hoch, als würde ich kaum etwas wiegen und setzt mich darauf.