Kapitel 14: kleines Wiedersehen

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Verschlafen öffne ich die Augen und blicke direkt in Ethans Gesicht. Seine Haare sind verwuschelt, die Augen geschlossen und sein Körper bewegt sich gleichmäßig auf und ab. Er sieht so süß aus, wenn er schläft. Ich liege in seinem Arm, an ihn gekuschelt. Fühle mich wohl und sicher.
Vorsichtig, ohne ihn zu wecken, löse ich mich von ihm und stehe auf. Leise husche ich ins Badezimmer um zu duschen. Ich mache meinen zerzausten Dutt auf und lege ein Handtuch bereit. Gerade als ich das große, weiße T-shirt von ihm ausgezogen habe, höre ich, wie die Türklinke herunter gedrückt wird und Ethan in das Zimmer gelaufen kommt. Ich erschrecke und kann einen kleinen Schrei nicht unterdrücken. Nur im BH stehe ich vor ihm und blicke in seine geweiteten Augen.

"Sorry, ich wusste nicht-" sagt er stotternd.

"Schon Okay" Lache ich. Er sieht so hilflos aus, wie er seine Hand vor das Gesicht hebt und verzweifelt versucht wegzusehen. Jetzt fängt auch er an zu lachen und nimmt langsam die Hand herunter. Schließlich hat er mich ja nun eh schon gesehen. Zum Glück habe ich einen meiner schönen BHs an, sonst wäre es vermutlich noch peinlicher geworden.

"Das erste Mal im BH vor dir hatte ich mir anderst vorgestellt." grinse ich.
"Ja ich mir auch" lacht er, wobei er den Blick nicht von mir wenden kann.
"Du bist wunderschön" sagt er dann. Eine kleine, aber wunderschöne Pause entsteht. Ethan sieht mich mit seinen warmen, braunen Augen an und bringt mich förmlich zum schmelzen.
"Du siehst auch nicht schlecht aus, so ganz ungestyllt."
Er lacht verlegen und kommt näher zu mir.
Ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut, beuge mich zu ihm. Unsere Lippen finden sich und fallen in einen zarten Kuss.
Sanft fährt er mit der Hand die Konturen meines Rückens nach und zieht mich näher an sich.
Ich kann gar nicht genug von ihm kriegen, aber dann fällt mir wieder ein, warum ich eigentlich hier, im BH, küssend vor ihm stehe.

"Ethan, ich hatte eigentlich vor zu duschen" flüstere ich.

Ethan wirkt empört.
"Immer, wenn ich versuche romantisch zu sein, zerstörst du den Moment" meint er.

"Tut mir leid" sage ich mitfühlend und mache einen Schmollmund.
"Ich habe schon so lange nicht mehr geduscht, es ist langsam echt notwendig"
Ich gebe ihm noch einen letzten kurzen Kuss, bevor er das Badezimmer verlässt.

Es tut gut, das kühle Wasser, das über meine Haut fließt. Ich fühle mich fast schon wie neu geboren. Da ich weder Shampoo noch Duschgel da habe und ich erst später nach Hause gehe, benutze ich Ethans.
Jetzt rieche ich sogar ein bisschen wie er, denke ich und muss schmunzeln.

Meine Haare brauche ich nicht zu föhnen, hier ist es so warm, dass ich sie von der Luft trocknen lassen kann.

Nach einer Viertel Stunde verlasse ich fertig gestylt, das Bad und treffe in der Küche auf Ethan. Er sitzt auf einer Fensterbank mit einer Dunkin Donut's Packung in der Hand.

"Bekomme ich auch einen?" frage ich und setze mich zu ihm.

"Nö" sagt er zuerst, entschließt sich dann aber doch dazu, mir großzügiger Weise einen mit pinkem Guss und regenbogen Sträuseln zu geben.

"Ein süßer Donut für mein kleines Unicorn" sagt er süß.

"Aww"

Ich hatte schon so lange keinen Donut mehr gegessen dass ich schon fast vergessen hatte wie gut das schmeckt. Langsam lasse ich die Köstlichkeit auf meiner Zunge zergehen. Ich habe das Gefühl, dass tausend Geschmacksknospen in meinem Gehirn explodieren und genieße es richtig.

Etliche Donuts später sind wir auf dem Weg zu meinem Haus. Hand in Hand laufen wir durch das flache warme Wasser, bis wir vor der großen Haustüre stehen.

"Soll ich mit rein kommen?" fragt er.

"Nein das schaffe ich schon" antworte ich und drücke auf die Klingel bevor ich es mir anderst überlegen kann.
Keine Minute später wird die Tür aufgerissen und Mom stürzt auf mich zu.
"Schön, dass du vorbei kommst" erwidert sie fröhlich. Sie umarmt mich kräftig und ich erwidere die herzliche Begrüßung. Erst als Toffee angerannt kommt und an mir hoch springt um mein Gesicht abzulecken, löst Mom sich von mir.
Ihr Blick fällt auf Ethan und erstaunlicher Weise lächelt sie ihn an. Sie ist nicht wütend, traurig oder gar enttäuscht von ihm. Im Gegenteil sie nimmt auch ihn in den Arm.
"Danke" flüstert sie. "Dass du ihr geholfen hast"
Ethan lächelt. Erfreut darüber wenigstens bei ihr und meinem Hund willkommen zu sein.

"Ich würde alles für Sie tun"

Mom nickt ihm stolz zu und holt meine Tasche aus dem Haus.

"Hier Ich dachte ich packe dir mal die wichtigsten Sachen zusammen. Ein paar Klamotten, dein Bikini, Sonnencreme und so was."

"Danke Mom."

Ich gebe ihr einen kleinen Kuss auf die Backe. Dann gehe ich hinein um das Halsband für Toffee zu holen, die schon wie wild darauf wartet, mal wieder einen langen Spaziergang am Wasser mit ihrer Besitzerin zu unternehmen.
Aufgeregt wedelt sie mit dem Schwanz und springt hin und her, während sie die Zunge raushängen hat und laut hechelt.
Als ich alles zusammen habe verabschiede ich mich wieder von Mom. Sie ist traurig dass ich schon wieder gehe. Ihre Augen glitzern feucht aber sie versucht stark zu sein und unterdrückt die Tränen. Ich winke ihr noch einmal zu bevor wir das Gelände verlassen und gemütlich den Strand entlang laufen.
Nach einer Weile schleppt Toffee einen Stock an und wir werfen ihn für Sie. Einmal landet er im Wasser und sie springt ihm ohne zu bremsen hinterher. Sie packt ihn mit dem Maul, schwimmt wieder aus dem Wasser heraus legt ihn vor uns ab und schüttelt sich kräftig, sodass das ganze Wasser auf uns spritzt.

"Ach Toffee" Lache ich.
"Guck mal wie nass ich jetzt bin."

"Das nennst du nass?" fragt Ethan und packt mich plötzlich an den Beinen und meinem Rücken hoch.
Er trägt mich ins Wasser und lässt mich los. Einen kleinen Moment falle ich, doch dann fängt er mich rechtzeitig wieder auf und lässt mich herunter. Bis zu den Knien stehe ich jetzt im Wasser und versuche ihm irgendwie so das Bein zu stellen, dass er hinein fliegt.

"Du hast Glück dass du nicht so leicht bist wie ich, sonst würdest du schon lange da drin liegen." keuche ich.
Ethan grinst mich an.

"Quatsch ich bin nur einfach stärker als du"

"Bist du gar nicht!" protestiere ich obwohl ich genau weiß, wie Recht er hat.

Du machst jetzt einfach jeden Tag 50 Liegestützen und dann hast du ihn bald eingeholt, denke ich

Als mein nächster Versuch ihn ins Wasser zu bekommen missglückt, zieht er mit seinem Fuß meinen weg. Ich verliere das Gleichgewicht und lande, wie ein Brett das nach vorne umkippt im Wasser. Darauf war ich nicht vorbereitet. Jetzt sind meine ganzen Klamotten nass. Irgendwie muss ich ihn ins Wasser bekommen, denke ich. Dann fällt mir etwas ein.
Ich hebe meine Hände in die Luft, rufe dass ich mich ergebe und warte bis er zu mir kommt um mir zu sagen, dass ich keine Chance gegen ihn hätte. Als er nur noch wenige Meter von mir weg ist, richte ich mich schneller als er gucken kann, auf und renne auf ihn zu. Überrascht weiten sich seine Augen, bevor er wendet und in die entgegengesetzte Richtung vor mir weg rennt. Doch ich habe ihn bald eingeholt, springe vom Boden ab, packe ihn von hinten und lande mit Ethan im Wasser.
Lachend tauchen wir auf.

"Damit hast du nicht gerechnet!" rufe ich siegessicher.

"Du hast ja Recht" gibt er schließlich zu und gibt mir einen Kuss auf die Backe.

"Aber stärker bin ich trotzdem!"

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Hey!
Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben. ❤
Das Kapitel kam leider erst jetzt, da ich in den Ferien im Urlaub war :)
Ich hoffe es gefällt euch und lasst doch bitte ein Vote oder Kommi da, würde mich unglaublich freuen❗ ♥♥

Seit ich in den Süden flogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt