Kapitel 8: Herzschmerz

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Violas Sicht:

Die ganze Nacht habe ich wach gelegen und nachgedacht.

Über mich. Und Ethan.

Einerseits glaube ich, dass ich mich verliebt habe und dieses Gefühl, das Kribbeln am ganzen Körper und die tausend Schmetterlinge die in meinem Bauch herum flattern sind zu schön um alles aufzugeben.
Andererseits will ich nicht wissen, was passiert, wenn ich mich weiter mit Ethan treffe. "Das ist erst der Anfang" hat er gesagt. Ein kalter Schauder läuft mir den Rücken hinunter.

Ein kleines Klicken im Schloss reißt mich aus meinen Gedanken. Mom steckt vorsichtig den Kopf in mein Zimmer und kommt zu mir.
Schnell wische ich mir eine Träne weg. Ich hatte gar nicht bemerkt wie ich angefangen habe zu weinen.

"Hey, Schatz." Sie setzt sich leise neben mich auf die Bettkannte.
"Was wirst du jetzt machen?" fragt sie sanft.

Natürlich hat sie mitbekommen was gestern Abend passiert ist. Es war ja auch kaum zu überhören.

"Ich weiß nicht..." sage ich ahnungslos
.
"Ich glaube es wäre das Beste... Wenn du Ethan sagst, dass ihr euch nicht mehr sehen könnt.
Ich weiß das zwischen dir und Ethan mehr ist... Du weißt was ich meine, aber ich will nicht dass unsere Familie deswegen zerbricht.

Ich vergrabe meinen Kopf unter dem Kissen.
"Geh weg. Lass mich einfach in Ruhe" schniefe ich.
Mom seufzt verlässt dann aber ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Ich hole mein Handy und den kleinen Zettel von gestern heraus, dann schreibe ich Ethan eine Nachricht.

"Hey, können wir uns heute mittag treffen? Ich muss mit dir reden."

Keine Minute später kommt eine Antwort.

"Klar! Um 14 Uhr am Strand beim Felsen?"

"Okey"

Kraftlos ziehe ich mich an und laufe hinunter ins Wohnzimmer. Toffee kommt zu mir gerannt, wird aber gleich langsamer als sie bemerkt dass etwas nicht stimmt.
Ich gehe in die Hocke und streichle sie. Toffee leckt meinen Handrücken und kuschelt sich an mich.
"Ach Toffee. Das wars dann ... Wir werden Ethan wohl vergessen müssen."
Seufze ich und als würde mich mein Collie verstehen, senkt sie den Blick, legt sich auf den Boden und vergräbt die Schnauze unter ihren Pfoten.

Ohne Dad auch nur anzusehen, laufe ich an ihm vorbei und hinaus an den Strand. Dann setze ich mich auf den Felsen.
Ich schaue auf die Uhr.
13:34 Uhr. Eine halbe Stunde zu früh.

Ich schaue auf das Wasser und bin kurz davor wieder anzufangen zu weinen.

Wie kann alles so friedlich aussehen wenn innerlich alles zerbricht?
Wie kann die Welt sich weiter drehen, wenn sie eigentlich gerade zerstört wird?

Tausendmal überlege ich, wie ich Ethan sagen soll, dass ich mich nicht mehr mit ihm Treffen kann, doch immer kommen andere Gedanken dazwischen, die mir sagen, wie schön es war und das ich alles dafür riskieren soll mit Ethan zusammen zu sein.

Die Zeit vergeht wie im Flug und schon steht Ethan lächelnd vor mir. Er will mir einen Kuss geben, aber ich stoße ihn sanft weg.
Dann atme ich tief ein und beginne zu sprechen.
"Ethan. Wir können uns nicht mehr sehen", beginne ich gleich, denn in seiner Nähe zu sein und zu wissen, dass ich das nie wieder haben werde, ist für mich unerträglich.

Ethan lacht.
"Wo hast du so gut Schauspielern gelernt?"

Dann lehnt er sich zu mir und küsst mich. Wieder rinnt ein Kribbeln durch meinen Körper und ich erwidere den Kuss. Es kommt mir so vor als wäre ich süchtig nach ihm. Langsam löse ich mich von ihm und schaue in seine wundervollen Augen.

Seit ich in den Süden flogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt