Mit kalten, zittrigen Händen stecke ich meinen Haustürschlüssel in das Schlüsselloch und öffne die Tür. Ich atme noch einmal tief durch und trete dann ein. Wir waren ohne Probleme gelandet und durch alle Kontrollen durch gekommen. Ronja wollte mitkommen zu meinen Eltern, aber dabei kann sie mich nicht unterstützen. Ich muss das alleine durchstehen und das werde ich nun. Ich schließe die Tür hinter mir und stelle mein Gepäck ab. Ich höre Schritte und atme noch ein letztes Mal durch.
"Ludmila? " Ich drehe mich zu der Person und versuche zu lächeln, was mir nicht wirklich gelingt. "Hallo Mum", meine Stimme ist leise und brüchig. "Ludmila!" Meine Mutter kommt auf mich zu und schließt mich fest in ihre Arme. "Gott sei Dank, dir geht es gut", nuschelt sie an meine Schulter. Als sie mich kurz darauf wieder loslässt, beginnt sie mich zu mustern. "Da ich jetzt endlich weiß, dass es dir gut geht. Wo zur Hölle warst du?!" "Können wir uns setzen?", frage ich zaghaft. Meine Mutter nickt. Ich ziehe meine Jacke und meine Schuhe aus und folge meiner Mum dann ins Wohnzimmer. Wir setzen uns auf die Couch und abwartend sieht sie mich an. "Mum, ich konnte es einfach nicht. Meine Zweifel wurden von Tag zu Tag größer." "Warum hast du nichts gesagt?", fragt sie. Ich zucke ratlos mit den Schultern. Sie schüttelt betrübt den Kopf und seufzt.
"Und warum bist du dann gegangen? Wohin überhaupt?" Ich knete nervös meine Hände. "Mum, ich war in New York", beichte ich. "In New York?!", ruft sie fassungslos aus. Zögernd nicke ich. "Und was hast du da getan?" "Ich habe mir da etwas aufgebaut. Ich habe eine Wohnung, einen Job, einen Freund." Die letzen beiden Worte hauche ich nur, aber meine Mutter hört es trotzdem. Entsetzt sieht sie mich an: "Ludmila, das kann doch nicht dein Ernst sein! Du hast Nicolás verlassen - kurz vor dem Altar! - und dann fliegst du nach New York und verliebst dich da wieder?" Ich schüttel den Kopf: "Mum, ich habe mich nicht wieder verliebt. Ich habe ihn immer geliebt." Endlich konnte ich dies zugeben. „Immer? Und was war zwischen dir und Nicolás?" Gute Frage, aber auf die habe ich selbst keine Antwort. „Immer", hauche ich bestätigend und versuche so der anderen Frage aus zu weichen. „Nicolás war fertig mit der Welt, als er erfahren hat, dass du nicht kommen würdest. Er wurde verletzt, er wurde gedemütigt. Warum hast du nicht vorher mit ihm geredet?"
„Mum, ich weiß es nicht. Ich hatte kleine Zweifel, die immer größer wurden. Und als ich mich im Brautkleid gesehen habe und über unsere zukünftige Ehe nachgedacht habe, da...mir wurde bewusst, dass ich zu viel an uns zweifelte. Ich brauchte Abstand von allem. Mum, ich weiß selber, dass ich dumm und feige war und ich bin es wieder! Ich habe meine Freunde und den, den ich liebe in New York gelassen. Ich lerne nicht dazu und ich kann es mir selber nicht erklären, aber sobald ich in dieser Situation stecke, erscheint sie mir sinnvoll, dabei ist sie mehr als bescheuert. Ich bin bescheuert! Ich verletze die Menschen, die ich liebe." Ich atme laut aus und habe bereits Tränen in den Augen. Am liebsten hätte ich mich jetzt zusammen gekauert und vielleicht auch geweint oder ich wäre besser eingeschlafen und hätte von Federico und mir bei einem bereits vergangen Ereignis geträumt.
„Mum, ich habe Angst", hauche ich. Meine Mutter tut das, was ich mir in Moment am sehnlichsten von ihr wünsche: Sie umarmt mich. „Ich muss mit Nico reden", meine ich, als meine Mum mich loslässt. Sie schüttelt leicht den Kopf: „Er hat gesagt, dass er dich nicht sehen möchte, gar nicht mehr." Die Tränen, die ich zurückgehalten habe, schießen mir nun aus den Augen, denn eins wird mir bewusst: Federico könnte genauso reagieren. Was tue ich nur wenn er mich nicht mehr sehen will? Gar nicht mehr? Diese Option ist gar nicht so unwahrscheinlich. Vielleicht sollte ich nicht zurückgehen. Ich könnte in Californien bleiben. Ich könnte es nicht ertragen Federico Tag für Tag aus dem Weg zu gehen. „Ich mache dir einen Kakao", meint meine Mum und steht auf. „Danke", flüstere ich.
Ich ziehe mein Handy aus meiner Tasche und schalte es an. 12 neue Nachrichten und 7 verpasste Anrufe. Alle von Francessca und Naty. Von León habe ich auch keine erwartet, aber von Federico.
Ich kneife die Augen zusammen und versuche zu verstehen, denn nun bin ich mir sicher, dass Federico nichts von mir hören will. Vielleicht reagiert er so wie Nicolás und will nichts mehr von mir wissen? Tränen laufen mir über meine Wangen, denn nun begreife ich, was ich alles angestellt habe.
Ich habe die Liebe meines Lebens verloren.
*********************************
Ein bisschen Drama. 😁😁
Was glaubt ihr wie es weiter geht? Mich würde eure Meinung interessieren. (:
Noch 2 Tage!! :DDD 😄
Liebe Grüße
Lex.
DU LIEST GERADE
Ludmila Story - In my mind I call you home.
FanfictionLudmila lebte ihr lebenlang in New York City, bis ihre Eltern und sie nach Californien ziehen. Ludmila hat damals ihre Freunde und ihren Freund verlassen müssen. Nun etwa 5 Jahre später 'flüchtet' sie zurück nach Big Apple, da sie nach dem sie ihren...