Kapitel 12 - Warum tut Liebe so weh?

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Die Tür des Behandlungsraums öffnet sich und Fede kommt lachend auf uns zu. „Der Schnitt war nicht zu tief, es wird keine Narbe geben", verkündet er. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich springe auf und umarme ihn glücklich. Etwas überrumpelt erwidert er meine Umarmung. Als ich ihn wieder los lasse, sieht mich Fede glücklich an. León grinst uns verschmitzt an. „Jaja, ist gut", meint Federico auf Leóns Mimik. León nickt und geht schon mal vor und ruft: „Ich warte im Wagen." Schuldbewusst sehe ich Fede an: „Es tut mir so leid, bitte verzeih mir." Fede lächelt mich an: „Schon okay. Ich finde es süß, dass du dich mit einer Glasflasche verteidigen wolltest." „Hey, lege dich nicht mit mir an", grinse ich. „Sonst lande ich wieder im Krankenhaus, schon klar", meint Fede und lacht. Er legt einen Arm und mich und zusammen gehen wir raus. Draußen fängt es schon an zu dämmern. Wir steigen in Leóns Wagen, der ihn startet und dann los fährt. Im Auto ergreift Fede meine Hand. Ich lächle ihn an, was er erwidert. León wirft uns durch den Rückspiegel einen Blick zu und fragt dann: „Was läuft zwischen euch? Seid ihr wieder zusammen?" „Warum willst du das wissen?", zitiere ich nun León, der grinst: „Neugier." Aber seine Frage ist berechtigt. Sind wir zusammen? Ich werfe Fede einen fragenden Blick zu. Er scheint mich nicht zu verstehen, weswegen ich ihm meine Frage ins Ohr flüstere: „Sind wir zusammen?" Fede zuckt mit den Schultern und flüstert zurück: „Lass uns später darüber reden." Ich nicke leicht. „Ludmila, soll ich dich zu Fran und Naty fahren oder zu Fede?", fragt León. Gute Frage. Eigentlich will ich zu Fede fahren, aber auch zu Naty und Fran. Ich weiß es nicht. Fragend sehe ich zu Fede. „Wie du möchtest", lautet Federicos Antwort. Unschlüssig überlege ich hin und her. Federico und ich müssen reden, das ist mir so früh wie möglich am liebsten. „Zu Fede", meine ich und zwinkere ich Fede zu. „Ach übrigens, Ludmila: Es wird bald eine Wohnung im Stockwerk von Naty und Fran frei: 4f. Ich schätze mal du willst die?" „Ja!", bestätige ich sofort. León fährt fort: „Okay, dann reserviere ich die dir, wenn du Glück hast bekommst du die. Sie ist auch bezahlbar, keine Sorge." „Danke León. Wann könnt ich sie denn bekommen?" „Ich weiß es nicht genau, ich sage dir Bescheid, wenn die Unterlagen vor mir habe." „Okay, danke."

Als wir an dem Hochhaus ankommen, indem Fede wohnt, fährt León in eine Tiefgarage. Dort parkt er und wir steigen aus, auch León. Verwundert sehe ich ihn an: „Kommst du etwas auch mit?" „Klar, ich quartiere mich immer selbst bei Federico ein", meint er sarkastisch und steigt mit uns in den Fahrstuhl ein: „Ich wohne hier." „Du wohnst hier?", frage ich verwundert nach. „Das sagte ich doch gerade", meint León. Ich lehne mich an die Wand des Fahrstuhls und schaue abwartend auf die Stockwerkanzeige. Als wir endlich in Fedes Stock ankommen, zieht er mich sanft an meiner Hand raus. Fragend sehe ich zu León. „Ich bin ganz oben, Liebes", meint er ehe sich die Lifttür schließt. „Liebes?" Fede zuckt lachend mit den Schultern.

#*#

Ich sitze auf Fedes Couch und sehe begeistert aus dem großen Fenster. Fede kommt mit zwei Tassen Kaffee ins Wohnzimmer und stellt sie auf dem Couchtisch ab, ehe er sich zu mir setzt. Fragend sehe ich ihn an: „Also?" „Ich weiß nicht", meint er und greift sich seine Tasse. Verwundert betrachte ich seine Tat. Er weiß nicht? Dann muss ich eben. Selbst ist die Frau! „Fede, das was ich auf der Dachterrsse gesagt habe, meinte ich völlig ernst. Ich habe viele Fehler gemacht, aber ich glaube, dass ich dich brauche. Trotz oder gerade wegen allem. Verdammt nochmal ich brauche dich und ich entwickle Eiferssuchtsgefühle wenn ich dich mit einer anderen sehe. Ich wollte es zwar erst nicht wahr haben, aber es ist Eifersucht. Was ist wenn du der Grund warst warum ich nicht heiraten konnte?" Er sieht mich aufmerksam an, aber erwidert nichts. Innerlich atme ich tief durch. Wer nicht redet dann tue ich es eben. "Ich hätte niemals hier weg gehen sollen. Ich habe meine Freunde zurück gelassen, meine Heimat, meine Liebe, Alles. Und nun sitze ich vor die und schütte dir mein ganzes Herz aus und du sagst nichts?" Erwartungsvoll sehe ich zu ihm. Ich habe ihm, ja schließlich gerade indirekt meine Liebe gestanden. Nervös spielt er mit seinen Finger. „Ludmila, ich..." Durch das Klingeln seines Handys wird er unterbrochen. Entschuldigend sieht er mich an: „Ich muss daran gehen." Ohne meine Antwort abzuwarten steht er auf und nimmt im Gehen den Anruf an. „Hallo Camilla", sagt er in sein Handy. Ist das sein verdammter Ernst? Ich schütte ihm mein Herz aus und was tut er? Er telefoniert lieber, als mir zu antworten. Eine SMS reißt mich aus meinen Gedanken. Sie ist von León: Camila ist der Name der rothaarigen. Wie versteinert sitze ich da. Sie ruft ihn gerade an. Er zieht sie mir vor. Diese Tatsache tut mir so weh. Vielleicht war ich zu naiv? Wie dumm konnte ich nur sein, zu glauben, dass alles so werden würde wie früher. Mit Tränen in den Augen laufe ich aus seiner Wohnung. Immerhin eins ist mir jetzt klar: Ich liebe Federico. Aber warum tut Liebe so weh?

Ludmila Story - In my mind I call you home.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt