Kapitel 55 - Voller Kitsch: Er ist und war es wohl immer.

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Ein kalter Windstoß reißt mich aus meinen Gedanken. Noch immer sitzen Nicolás und ich am Strand. Die Sonne ist nur noch ein dünner Streifen am Horizont und die Wellen rauschen ans Ufer.

Wie lange war ich in Gedanken? Oder waren es keine Gedanken? Es hat sich so real angefühlt, der Schmerz und die Trauer. Das kann mir doch nicht eingebildet haben oder? Ich spinne. Eindeutig. Vielleicht sollte ich einen Psychologen aufsuchen. Gesund kann dieser Traum oder nicht-Traum ja nicht sein.

"Wir sollten zurück", meint Nicolás und steht auf. Er hilft mir auf und zusammen laufen wir am Ufer zurück. Wir sch,weigen. Wahrscheinlich hängt er genauso wie ich, in Gedanken. Ob seine sich um das selbe wie meine drehen?

Immer noch verwirrt kommen wir an dem Haus, in dem Federico auf mich wartet an.

"Ich wünsche dir alles Gute. Ich hoffe du lebst dich gut in London ein." Er nickte: "Dir auch, New Yorkerin." Ich weiß nicht genau, ob ich jetzt gehen soll. Eine Umarmung? Ein Händeschütteln? Ein Kuss wird es sicherlich nicht.

Jetzt stehen wir hier, halten in unserer Bewegung inne. Ach, scheiß drauf. Ich umarme ihn kurz. Sofort drängen sich Erinnerung in meine Gedanken. Erinnerungen, in seinen Armen, dem Ort, in dem ich mich setzt sicher, geborgen und geliebt fühlte. Und auch jetzt ist dies noch der Fall. Es gibt Menschen, deren Umarmung tun einem einfach gut. Und Nicolás zählt eindeutig zu diesen Menschen. Er hat das alles nicht verdient. Er hat mich nicht verdient, denn er verdient jemand besseren. Jemand, der ihn aufrichtig liebt, ohne jeden noch so kleinen Zweifel. Und das bin nicht ich.

Mein Herz hängt an jemanden anderem. Jemand, der im Zusammenhang mit Popcorn steht, auch wenn es noch so verrückt und bescheuert klingt. Jemand, der auf der Schlittschuhbahn vor dem Rockefeller Center Walzer tanzt. Jemand, der dank Enten ungewollt mit mir in einem See schwimmen geht. Jemand, der meine Liebe fürs Dachterrassen teilt oder dafür verantwortlich ist. Mein jemand. Er ist der, den ich liebe.

Und vielleicht ist auch er zu gut für mich und er hätte jemand besseren verdient. Jemand, der ihn nicht so oft verletzt hat. Aber trotz all dem liebt er mich. Mit meinen tausend Fehlern und abertausend Macken und meiner Unverträglichkeit Alkohol gegenüber. Keine gute Idee..

Federico war es vor Nicolás und er ist es auch nach ihm. Er ist und war es. So kitschig es auch sein mag. Eigentlich habe ich es nicht so mit Kitsch und Schnulzen und trotzdem klinge ich im Moment so. Völlig kitschig und schnulzig. Aber ich liebe ihn nun mal und das zu beschreiben, wird wohl immer voller Kitsch sein.

Ich löse mich aus seinen starken Armen und sehe ihn noch ein mal lächelt in seine Augen, ehe ich mich umdrehe und ins Haus laufe.

Ich schließe die Tür und lehne mich mit einem tiefen Mal ausatmen gegen die Haustür.

"Ich bin wieder da, Baby." Baby & Honey. Ich muss grinsen bei diesem Gedanken.

Federico kommt in den Flur und drückt mir zunächst einen kurzen Kuss auf die Lippen.

"Willkommen in dem nächsten Kapitel, Honey."

Er hat recht. Ein neues Kapitel. Ich habe es nun begonnen und werde es zusammen mit Fede schreiben.

Ich schließe den Abstand zwischen uns und vertiefe den Kuss. Und ja, ich gestehe voller Kitsch: Ich liebe ihn. Und das ist wohl etwas, was sich nie wirklich geändert hat. Irgendwie.

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Hey. :)

Ziemlich nervig, dass ich ständig die Zeiten vertausche, weil ich gestern eine Story in der Vergangenheit geschrieben hab und diese Story aber in der Gegenwart ist.. xD Ich hoffe es ist alles soweit trotzdem richtig. ;)

Ich habs zeitlich nicht früher geschafft, sorry, im Moment ist ziemlich viel los. Erkläre ich ein ander Mal.

Gute Nacht und Schlaft schön.☆💖

Lex.

Ludmila Story - In my mind I call you home.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt