Kapitel 30 - Was wäre wenn...? Part 4

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Wie konnte er nur? Wäre es nichts gewesen, hätte er mir von ihrem Besuch erzählt. Ob Federico davon weiß, dass seine Freundin ihn mit seinem besten Freud betrogen hat? Ich falle aus allen Wolken. Ich hatte recht, aber ich wollte es nicht einsehen. Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich war blind vor Naivität. Er hat mich gefragt, ob ich ihn heirate, dabei hat er mich davor betrogen. Wieso tut er mir sowas an? Ich liebe ihn. Warum tut es nur so weh? Ich fühle mich schrecklich. Ich kann dieses Gefühl nicht einmal beschreiben. Warum zur Hölle tut er mir das an? Ich kenne ihn mein ganzes Leben lang. „Ludmila?", fragt Camila und sieht mich besorgt an. Für wen hält sie sich? Wir waren nie befreundet und ich konnte sie gerade mal seit ein paar Minuten leiden, die Betonung liegt auf konnte. „Du bist ja ganz bleich", stellt mein Verlobter, nein, ich korrigiere Ex-Verlobter fest. Mit seiner Hand wirbelt er vor meinen Augen rum: „Baby?" In mir dreht sich alles um. Wie kann er mich, ohne mit der Wimper zu zucken mich so nennen? Alles was ich versucht habe zu verdrängen, kommt nun doppelt und dreifach hoch. Alles dreht sich. Mechanisch fasse ich mir an meine Schläfe und massiere diese vorsichtig um meine Kopfschmerzen zu vermindern. Leider erfolglos, sowie unsere Verlobung. Ein totaler Reinfall. „Was hast du?", fragt Federico. Er ist wohlbemerkt der einzige in diesem Raum, dem ich gerade nicht gerne anspringen und anschreien will. „Ich brauche Luft." Das ist das einzige, was ich raus bringe. Und das auch nur gerade so. León reicht mir seine Hand. Ich rappel mich auf – ohne seine Hand zu ergreifen – und stolpere zur gläsernen Balkontür. Ich öffne sie und trotte hinaus. Ich schließe dir Tür und stütze mich am Geländer.

Es dauert nicht lange bis sich die Tür öffnet. „Baby?", fragt León heiser. „Wie konntest du nur?" Meine Stimme bricht fast. „Was meinst du?", fragt er und legt seine Hände auf meine Oberarme. Ich zucke zusammen, schiebe seine Hände von mir und zische: „Fasse mich nicht an!" „Ludmila, was hast du?" „Du hast mich betrogen." Endlich konnte ich es aussprechen. Endlich. Mein Herz fühlt sich etwas leichter an. „Ludmila, ich weiß, dass es ein Fehler war. Ich liebe dich, Baby." Ich drehe mich um und sehe ihm in die Augen: „Warum lügst du mich an? Würdest du mich lieben, würdest du mich nicht leiden lassen." Er seufzt: „Ich liebe dich, das ist und war nie eine Lüge. Warum glaubst habe ich dir den Antrag gemacht?" Ich schüttle leicht den Kopf: „Das konnte ich auch nicht verstehen. Genauso wenig wie du das Federico antun konntest. León, er ist dein bester Freund und Camila ist seine Freundin." Er rauft sich die Haare: „Es war ein Versehen, ein Unfall. Du musst mir glauben." Ich wende meinen Blick von ihm ab. „Du hast deinen besten Freund und deine Verlobte hintergangen", meine ich und füge dann leise noch hinzu: „Naja, Ex-Verlobte." Seine Überraschung ist deutlich zu hören: „Ex-Verlobte?" „Warum so überrascht?", ich versuche es so gleichgültig wie möglich über die Lippen zu bringen. „Ist das dein letztes Wort? Du trennst dich von mir?", fragt er niedergeschlagen. Ich nicke leicht: „Ich trenne mich von dir, unsere, Leben und diesem Ring." Ich ziehe mir den Verlobungsring ab und reiche ihn León. „Ich brauche Abstand von allem hier", damit verlasse ich den Balkon. Ich laufe an Camila und Federico vorbei und bleibe ruckartig vor ihr stehen. Ich krame ihren Ohrring hervor und halte ihn vor Camila. „Vielleicht solltest du deinen Schmuck nicht verlieren, wenn du schon fremd gehst." Ich sehe zu dem verdutzten Federico. „Es tut mir leid Fede." Damit verlasse ich meine Wohnung, nach dem ich das Nötigste zusammen gepackt habe. Währenddessen hatten wohl auch Camila und Federico ein aufschlussreiches Gespräch. Denn als ich die Wohnung verlasse, folgt er mir.

Er steigt mit mir in den Fahrstuhl und fährt – zu meiner Verwunderung – ganz runter. „Du wohnst doch nur einen Stock unter León", meine ich leise. „Da will ich jetzt nicht hin", gesteht er völlig fertig. „Kann ich verstehen." Federico sieht zu mir und seine Mundwinkel zucken kurz. „Ich glaube, momentan bist du die Einzige, die meine Lage versteht." Ich nicke: „Geht mir genauso." Kurz herrscht Stille, ehe ich sie unterbreche: „Ich will hier weg. Ich hab weder Lust auf meine Eltern, noch auch León als meinen Chef in der Firma, meinen Job oder mein Leben hier. Ich brauche einfach mal Abstand." Zustimmend nickt Federico. „Was hältst du von Californien?", fragt er. Fragend sehe ich ihn an: „Californien?" „Ja, das komplette Gegenteil zu New York und dem allem hier." Ich nicke: „Klingt gut." Wir treten aus dem Fahrstuhl und dann aus dem Gebäude. Federico ruft uns ein Taxi und bucht unterwegs unseren Flug. Auf nach Californien!


Ludmila Story - In my mind I call you home.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt