Mit weit aufgerissenen Augen starre ich auf das Smartphone in meiner Hand. Scheiße. Ran gehen oder andrücken? Ran gehen oder klingeln lassen? Ran gehen oder ausschalten? Ran gehen oder Flugmodus? Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter und starre weiter auf mein Handy, bis das Klingeln verstummt und stelle es dann auf Flugmodus. Seufzend lehne ich meinen Kopf an neben das Flugzeugfenster und sehe hinaus.
Draußen ist es grau und die Sonne ist kurz vorm aufgehen. „Liebe Fluggäste, wir begrüßen Sie heute an Bord...", weiter höre ich nicht zu und stöpsle mir meine Kopfhörer ein. Als die Stewardess und der Pilot mit ihren Durchsagen und dem Erklärungen der Fluchtwege und Sicherheitsmaßnahmen fertug sind, leuchtet das Anschnallzeichen auf und ich schnalle mich an. Der Pilot setzt zum Start an und als wir in der Luft sind, schließe ich die Augen.
Laute Musik dröhnt mir in die Ohren, typischen für Leóns Partys. Ich bahne mir einen Weg durch die ganzen Leute. Ich gehe in die Küche und schnappe mir eine Cola, ehe ich wieder ins Wohnzimmer gehe. „Hey Lu!" Plötzlich spüre ich einen Arm um meine Schulter. León grinst mich an. „Hey", erwidere ich. „Du hast es ja doch noch geschafft, Kleines", meint er. Er scheint schon etwas angetrunken. Ich nicke. „León, wie viel hast du getrunken?" Er zuckt mit den Schultern: „Ein bisschen was." „Ein bisschen viel?" „Möglich." Er grinst mich an. „Komm wir tanzen!" León zieht mich zu den ganzen tanzenden Leuten und zusammen fangen wir an uns wie die anderen zu bewegen.
Ich habe keine Ahnung wie lange wir tanzen, aber nach einer gefühlten, halben Ewigkeit brauche ich eine Pause von der Masse und husche zur Terrasse. Sofort umgibt mich kühle Abendluft. Ich atme tief durch und stelle mich an das Geländer der Terrasse und schaue auf New York. Ich muss lächeln, wie schön diese Stadt nur ist. „Hey", meint plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe in diese wunderschönen Augen. „Hey", erwidere ich leise. „Ich hab dich eben mit León gesehen", fängt er ein Gespräch an und stellt sich neben mich, zusammen blicken wir auf die Stadt. „Bei unseren Tanzversuchen?", lache ich. „Versuche?" „Ich glaube es sah ziemlich albern aus, aber es sind alle betrunken hier, also werden sie sich sicherlich nicht dran erinnern." Mit einem Lachen im Gesicht sehe ich zu ihm. „Ich bin übrigens Ludmila." „Federico", meint er und lächelt. „Bist du ein Freund von León? Oder bist du nur ein Anhängsel?", frage ich lachend. „Ein Freund. Wir kennen uns durch das Basketballteam. Und du?" „Ich bin eine Freundin von León, unsere Eltern sind gut befreundet, ich kenne ihn schon seit Sandkastenzeiten." Einen Moment bleibt es still und wir sehen auf das New York unter uns. „Wow", haucht Federico. Ich sehe zu ihm und muss lächeln, so wir fasziniert wie er auf die Wolkenkratzer schaut.
„Ludmila!" Erschrocken drehe ich mich um. León steht in der Tür und fängt an zu grinsen. „Ihr habt euch schon kennen gelernt?" Ich nicke. León kommt auf uns zu und legt dann uns beiden einen Arm um. „León, du bist betrunken", stelle ich fest uns sehe ihn an. Er schüttelt den Kopf. „Ludmila, du bist schnell betrunken, ich nicht!" Ich verdrehe die Augen: „Ja, klar." Die Ironie ist deutlich zu hören. „Fede, wie sieht's bei dir aus?", León wendet sich an ihn. „Keine Ahnung." León beginnt zu grinsen und zieht uns dann in die Küche. Er mixt ein paar Getränke uns stell die beiden Becher damit dann vor uns. „Prost." Erwartungsvoll sieht er uns an. Ich sehe zu Federico und er zu mir. „Also?" Ich nicke leicht und zusammen exen wir das Zeug á la León. Es brennt in meinem Mund und in meinem Hals, als ich dieses grässliche Zeug runterschlucke. Ich verziehe mein Gesicht und stelle das Glas ab. „Widerlich", kommentiere ich. „Allerdings", stimmt mir Federico zu. León verdreht die Augen: „Kein Geschmack."
Nach ein paar Drinks sind Federico und ich dann angeheitert und tanzen. Vielleicht bin auch schon ein bisschen betrunken. Wir tanzen und lachen.
Am Ende dieses Abends gibt mir Federico seine Nummer. Er lächelt mich schüchtern an und mir wird warm ums Herz.
Ich schrecke auf. Ich blinzele ein paar Mal. Ich bin im Flugzeug. Langsam realisiere ich alles. „Alles okay?", fragt Ronja und sieht mich verschlafen an. Ich nicke: „Ja, ich habe nur geträumt von der ersten Begegnung von Fede und mir." Ronja lächelt leicht, ehe ihr wieder die Augen zu fallen. Ich lehne mich im Sessel zurück und muss lächeln.
Hoffentlich vergibt er mir, hoffentlich kann er das.
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Ludmila Story - In my mind I call you home.
FanficLudmila lebte ihr lebenlang in New York City, bis ihre Eltern und sie nach Californien ziehen. Ludmila hat damals ihre Freunde und ihren Freund verlassen müssen. Nun etwa 5 Jahre später 'flüchtet' sie zurück nach Big Apple, da sie nach dem sie ihren...