Ich kam bei Alex' Zimmer an und wollte anklopfen. Als ich mit meiner Faust gerade an die Tür gekommen wäre, öffnete die sich und ich traf Simon genau auf die Stirn. Mir war es in dem Moment total peinlich, war aber auch gleichzeitig von mir schockiert und auf einer Seite war es auch lustig. Alex und Paul mussten auch sofort anfangen zu lachen, Simon fand es gar nicht so lustig. Ich entschuldigte mich sofort, musste allerdings durch Alex und Paul auch anfangen zu lachen.
Simon und Paul wollten nämlich gerade in den Aufenthaltsraum gehen, damit Alex und ich in Ruhe an meinen Texten arbeiten können. Anfangs war es mir schon unangenehm einer fremden Person meine zu Teil sehr persönlichen Texte zu zeigen und vor zu spielen, allerdings ist es auch das was ich wollte. Ich wollte schon immer eine Person, die sich mit Musik auskennt, selbst Songs schreibt und am besten auch noch Gitarre spielen kann und da hatte ich mit Alex einfach die perfekt Person dafür gefunden. Der Tag war echt lustig, wir alberten nebenbei auch viel herum und er zeigte mir auch Texte von sich. Er konnte sehr gut schreiben, vor allem bei manchen Liedern mit sehr viel Gefühl für ein Junge. Das bin ich gar nicht so gewöhnt, bei uns die Jungs machen alle einen auf Macho und würden niemals einem Mädchen einen so gefühlvollen Text zeigen. Das wäre ja total uncool. Die Jungs hier oben waren irgendwie anders drauf, auch reifer und nicht so Macho haft.
Neben bei erzählten wir uns gegenseitig auch ein bisschen über uns. Warum wir hier sind und auch über Musik, wie wir zum Gitarre spielen gekommen sind und zum Texte schreiben oder so etwas. Mir macht es auch sehr viel Spaß zu schreiben und zu sehen, was jetzt aus meinen Texten raus gekommen ist nach diesem Mittag, ist sehr gut. Durch Alex habe ich echt gute neue Tricks kennen gelernt, wie ich meine Texte teilweise noch besser schreiben kann und auch wie ich leichter eine Melodie dafür finden kann.
Er möchte auch ein Lied der Band vorschlagen, da sie im Moment keine offizielle Sängerin hatten und ich jetzt dabei bin und die offizielle Sängerin der Band bin, wäre es auch gut, wenn ich ein Lied von mir singen könnte, da ich es geschrieben habe. Bei der nächsten Probe, wahrscheinlich am Freitag erst, soll ich den Song singen und er spielt die Melodie dazu. Das wäre schon cool, wenn ich mit der Band meinen eigenen Song spielen kann und den auch noch selbst singe. Ich bin gespannt wie es die anderen finden.
Kurz vor dem Abendessen ging ich wieder rüber in mein Zimmer. Wir haben den ganzen Mittag Musik gemacht, klar auch mit Pausen, aber selbst da ging es hauptsächlich um Musik. Alex hat aber auch die gleiche Musikrichtung, die er hört oder auch spielt, wie ich, da kann man sich total gut unterhalten. Deshalb macht es auch so Spaß mit ihm Musik zu machen. Chris hat mir in diesen 3 Stunden, als ich bei Alex war auch öfters geschrieben, dass habe ich auch zwischen durch mal gesehen, ihm aber nicht zurück geschrieben. Der macht sich jetzt einen Plan, wie ich schnellst möglich wieder zurück komme. Das ist ja auch süß und er weiß auch noch nichts von meinem Plan. Ich habe Angst es ihm zu sagen. Es wären aber nicht mal 4 Monate die ich erst mal weg bin. Im Sommer wäre ich ja erst einmal für 6 Wochen wieder Zuhause und da kann ich immer noch gucken wie ich weiter mache und ob ich noch mal mit meinen Eltern reden kann.
Als ich wieder im Zimmer war, waren Nele und Emma auch da. "Wie war es bei Alex?", fragten sie mich "du warst ja lange bei ihm.". "Ja, ich weiß. Wir haben meine Texte bearbeitet und die Musik dazu gemacht. Er kann mir super Tipps geben und hat auch sehr viel Ahnung von dem was er macht.", antwortete ich ihnen. Wir gingen dann auch runter zum Essen. Alex ging auch gerade runter, als wir kamen und wir saßen zu viert zusammen am Tisch. Das Wissen, dass sich Chris jetzt überlegt, wie ich wieder zurück kann, macht mich teilweise echt nervös. Ich will nicht, dass er auch noch Stress und Ärger wegen mir hat. Vor allem will ich echt nicht wissen, auf was für blöde Ideen er kommt. Innerlich denke ich mir die ganze Zeit, ob es nicht besser ist mit jemandem von hier zu reden. Vielleicht versteht mich ja sogar jemand. Die Frage nur, wem kann ich mich anvertrauen, der es für sich behält und der mir helfen kann. Ich beschloss für mich erst noch mal zu warten.
Nach dem ich noch einmal eine Nacht darüber geschlafen habe, hatte ich mich entschlossen. Ich werde mit Emma reden. Wir haben heute Mittag um halb 2 noch unser Projekt mit der Klasse, davor versuche ich mal mit Emma alleine zu reden. Als wir uns im Bad für die Schule fertig machten und Nele schon fertig war und wieder ins Zimmer ging, fragte ich sie, ob wir in der Pause mal zu zweit reden können, da sie mir ja auch angeboten hat über alles zu reden, wenn ich will. Sie hielt ihr Versprechen und wir wollten alleine nach der 6. Stunde reden. Ich machte mir jetzt leider die ganzen 6 Stunden, wie ich ihr das erklären soll und wie sie mich hoffentlich verstehen wird und nicht enttäuscht ist.
Nach den 6 Stunden, gingen wir ein bisschen auf dem Internatsgelände spazieren. Ich versuchte einen guten Anfang zu bekommen,als sie mich fragte was los sei. "Ich habe euch ja schon ein bisschen erzählt warum ich hier auf das Internat gekommen bin. Da ich so sauer auf meine Eltern war und auch noch bin, hatte ich vor hier wieder so schnell wie möglich wieder hier weg zu kommen. Allerdings kam es hier alles ganz anders als ich dachte. Ihr seid alle so lieb zu mir und habt mich so nett empfangen. Ich verstehe mich mit allen super und es gefällt mir hier auch.", erklärte ich Emma. "Und was ist daran jetzt so schlimm? Es ist doch gut, wenn es dir gefällt oder nicht", fragte sie noch mal genauer nach. "Das Problem ist, ich traue mich nicht meinem Freund die Wahrheit zu sagen. Ich erzähle ihm die ganze Woche schon, dass es ganz in Ordnung ist. Er hat aber auch schon mit bekommen, dass ich etwas mit Jungs hier zu tun habe, wegen Alex und ich will nicht das er eifersüchtig wird. Ich weiß nicht mehr weiter, ich kann meiner Clique nicht sagen, dass ich hier bleiben will.", antwortete ich. "Ich kann dich echt verstehen, vor allem wenn du keine gute Zeit in den letzten Wochen hattest mit deinen Eltern und du dadurch eine große Bindung zu deinem Freund und deinen anderen Freunden hast. Wenn du ihnen genauso wichtig bist wie sie dir, dann werden sie dich verstehen.". "Mein Freund will mir jetzt einen guten Plan machen, wie ich wieder zurück kommen kann. So wie ich ihn kenne, könnte es passieren, dass er dadurch viel Ärger bekommt, deswegen muss ich so schnell wie möglich mit ihm reden.". Es tat gut mit Emma zu reden, sie verstand mich und versuchte mir zu helfen.
"Rede einfach mit ihm und auch mit deinen Freunden. Sie werden dich verstehen, wenn sie dich wirklich mögen.", gab sie mir immer wieder als Tipp. Nach unserem Gespräch gingen wir schon einmal zu unserem Klassenraum. Wir wissen noch nicht, was für ein Projekt wir machen, wir werden dann nur jeden Mittwoch Mittag mit unserem Schulleiter irgendwo hin gehen oder selbstständig uns etwas ausprobieren und auch nach forschen, was wir dann immer nach ca. 4 Wochen vorstellen müssen. Es hörte sich echt cool an, als es uns Herr Meier näher erklärte. Dann ging es um die Frage, welches Projekt oder welche kleineren Projekte wir in Gruppen machen.
Nele, Emma, Lila und ich machen ein Projekt über Drogenmissbrauch von Jugendlichen, da unsere Schule in engem Kontakt zu einem Art Internat für Jugendliche, die teilweise mit Drogen zu tun hatten oder haben und gewalttätig sind, steht. Würde man es extrem ausdrücken, eine Art Bootcamp, natürlich ist es nicht so ganz streng und extrem, aber es ist schon für schwer erziehbare Jugendliche. Ich bin gespannt wie es wird.
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Der Familienschein
Teen FictionHier habe ich mal eine Etwas andere Story, Ein paar Teile sind aus meinem eigenen Leben ich hoffe es gefällt auch und ihr kommentiert und votet ordentlich:***