s i x t e e n

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Blut lief bereits aus der Nase des Mannes, als Danilo ihm am Kragen fasste und nochmal zuschlagen wollte. Leyla ging auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Ist gut",sagte sie zu ihm,"lass ihn gehen."
Nach kurzem zögern ließ Danilo ihn los, dieser drehte auch sofort um und lief davon.



Andreas, Fedor, Mischa und die andren waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie das was draußen geschah nicht mitbekamen. Ebenfalls bekamen sie nicht mit das Leyla wenig später zu ihrem Auto lief. Sie bemerkten sie erst als plötzlich eisige Kälte in das Auto strömte. "Eure Pizza",sagte sie und hielt ihnen fünf Kartons hin. "Ähm... danke",sagte Iwan zögerlich und Fedor nahm ihr sie ab.
Dann ging Leyla zurück zu dem Auto wo Danilo und Andreas warteten.
Schon als sie näher kam hörte sie die beiden diskutieren. "Was hast du dir dabei gedacht?",hörte sie Andreas Stimme. Er hatte schon recht. "Glaubst du sie hätte sich nicht selbst wehren können wenn sie wollte",sprach er weiter. Auch da hatte er ein weiteres mal Recht, sie hätte sich wehren können, aber in dem Moment hatte sie irgendwie nicht daran gedacht. In dieser Situation kam sie sich so vor, wie vor 15 Jahren als sie sich auch nicht gegen die Männer gewehrt hatten, die sie verschleppten.
Sie stieg ins Auto, augenblicklich verstummten die beiden. Wortlos reichte sie den beiden jeweils einen Pizzakarton. Sie selbst hatte keinen Hunger also stellte sie ihren Karton nach hinten auf den freien Sitz.
Es war wieder diese unangenehme Stille im Auto die sie so sehr hasste.



"Nicht im ernst oder",seufste Nick genervt, als er den Wagen zum stehen brachte. Sie waren in einem langen Stau gelandet. "So kommen wir niemals nach Berlin",sagte Kelly von hinten. Sie waren fast in Berlin, aber durch den Stau schien der Weg noch unendlich weit. Sie drehte sich um und schaute zu den Autos vom SEK was sie extra zur Verstärkung mitgenommen hatten. "Wenn wir nicht bald voran kommen",seufste Yalcin,"wird sie verschwunden und Sterz tot sein."

"Da ist er",murrte Leyla als ein großer Mann aus dem Gebäude kam, er hatte einen Anzug an und eine Aktentasche unter dem Arm geklemmt.
"Folgt ihm",sprach Leyla durch das Headset zu dem andren Auto. Als das Auto von Sterz sich in Bewegung setzte, drückte auch Leyla das Gaspedal durch.



"Wir sind fast da",sagte Nick nach einem kurzen Blick auf das Navi. "Hoffentlich kommen wir nicht zu spät",flüsterte Kelly zu sich selbst. Sie wollte dem Jungen wenigstens seinen Onkel retten. Da er sicher nicht erfreut darüber war, zu hören das sein Bein wahrscheinlich amputiert werden musste. Erkläre das mal einem 10 Jährigen. Der Gedanke daran versetzte Kelly einen Stich ins Herz. Wie konnte man einem Kind nur soetwas antun?



Yalcin sah Kelly an wie sie über Leyla dachte. Sie sah in ihr eine brutale Russin die aus Spaß entführte und tötete. Er hingegen sah das alles ein bisschen anders. Er sah in ihr eine wunderschöne Frau die von ihrer Vergangenheit schwer traumatisiert war und sich wahrscheinlich für alles was damals passierte rächen wollte. An Firat Astan und dem gesamten Astan-Clan hatte sie es bereits getan, nun war Sterz dran, er musste auch etwas damit zu tun gehabt haben.
"Was laberst du da?",fragte Nick. "Hab ich etwa...?" "Laut gesprochen",endete Kelly,"ja hast du. Und du hast recht wie ich über sie denke." Yalcin sah peinlich berührt zu Boden. "Und Yalcin",sagte sie,"lass dich bitte nicht von ihrer Schönheit blenden." Er hörte die Belustigung in ihrer Stimme. Hatte er sich wirklich von ihrem äußeren beeinflussen lassen und nur Wunsch gedacht? Erhoffte er sich nur, dass sie für das alles einen Grund hatte, oder war es tatsächlich so das sie es aus purer Bosheit tat? Er wusste es nicht. Das wusste keiner, wahrscheinlich nur sie.
Ihnen blieb nichts anderes übrig als zu hoffen.
Wenn alles gut lief hatten sie Leyla und ihr Team in einer Stunde hinten in dem Polizeiautos sitzen, dann würden sie schon erfahren warum...

Sterz parkte vor seinem Haus und begab sich zu seiner Haustür. Er schloss sie auf und verschwand im Haus.



"Okay jetzt",sagte Leyla während sie sich gerade abschnallte.
Als alle zusammen standen sagte sie:"Fedor, Mischa, Alex, Iwan und Andreas, ihr bleibt hier. Danilo, Anton und ich gehen rein."
Mit ein paar geschickten griffen war die Tür dann auch schon offen. Sie schlichen hinein, doch hörten nichts von ihm. Leyla schlich in die Küche und öffnete sämtliche Schubladen. "Was machst du da?",fragte Danilo verwirrt. "Er hatte es nicht verdient von einer Kugel getötet zu werden",murrte sie. Dann hörten sie ein lautes scheppern aus dem hinteren Teil des Hauses. Leyla griff nach einem großen Messer und folgte zusammen mit Danilo und Anton dem Geräusch. Sie blieb vor einer Holztür stehen. "Er ist dahinter",flüsterte sie. Sie trat die Tür ein und stürmte in eine große Garage. Sterz blickte sie mit geschockten Augen an.
Leyla zog sich die blonde Perücke vom Kopf und ihre dunklen Haare kamen zum Vorschein.
Sie ging mit wütenden Schritten auf ihn zu und zog ihn auf die Beine. Sie blickte in sein scheußliches Gesicht, dass noch genauso aussah wie früher.
Kräftig schubste sie ihn gegen die Wand. Mit ihrem Arm drückte sie an seine Kehle.
"Was wollen Sie von mir?",fragte er verängstigt. "Erkennt du mich nicht mehr?",fragte sie ihn spöttisch. Von ihm kam keine Antwort zurück. "Ob du mich nicht mehr erkennst!?",schrie sie ihn an. Er mussterte ihr Gesicht. Plötzlich weiteten sich seine Augen, als er in ihre sah. Er schien sich an sie zu erinnern. "Du bist alt geworden mein Lieber."

my life as a russian killerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt