10. Narben

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Ich halte die Ungewissheit nicht mehr aus und lege sie so, dass ich mir ihren Rücken ohne Probleme ansehen kann.

Jedoch wünschte ich ich hätte das nicht getan als ich ihren Rücken sehe.

"Oh gott...."

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Zico's Sicht

Ich sehe einen Verband der an einigen Stellen mit Blut vollgesogen ist. Zudem verläuft ab dem rechen Schulterblatt bis hin zur linken Beckenhälfte eine riesige Narbe die schon komplette verheilt und älter ist.

"W-wer hat dir das angetan?",frage ich mit zitternder Stimme obwohl mir die Antwort bereits bewusst ist. Aber ich will es von ihr hören.

Sie antwortet nicht sondern schluchzt und zittert am ganzen Körper.

"SAG MIR WER!!",ich will sie nicht anschreien aber es ist schon schwer genug jetzt nicht ins Krankenhaus zu stürmen und diesen Wixxer abzustechen.

Wegen meiner Lautstärke zuckt sie zusammen und ich sehe wie die Blutflecken größer werden. Shit! Ihre Wunden sind aufgegangen!

Schnell greife ich eine Schere und schneide den Verband auf.

Das bereue ich jedoch sofort...

Ihre Haut ist zerfleddert und es fehlen ganze Hautfetzen. Breite rote Striemen zeichnen sich ab die die ungefähre breite eines Gürtels haben. Dieser Hurensohn hat sie ausgepeitscht?!

Aber das kann nichtmal einen Tag her sein. Wie konnte sie sich die ganze Zeit über so unbeschwert bewegen?

Sie hat sich anscheinend wieder gefasst und als hätte sie meine Gedanken gelesen antwortet sie.

"Schmerzmittel"

Ihre Stimme zittert nochimmer.

"Wieviel nimmst du davon bitte um das garnicht mehr zu merken?!",frage ich sie aufgebracht und starre ihr in die Augen.

"Fast eine Packung... halt so dass ich noch einigermaßen klar denken kann..."

"Wie lange schon?"

"Fast 2 Jahre. Also seitdem mein Vater gewalttätiger wurde."

"Woher hast du die Narbe?"

"Von dem Unfall. Meine Kleidung hat damals Feuer gefangen.",antwortet sie nüchtern.

Endlich öffnet sie sich mir. Aber sie spricht wohl nicht gerne über den Unfall, was eigentlich klar ist.

"Bitte ... die Luft brennt. Sei so lieb und verbinde meinen Rücken wieder."

Ich bemerke erst jetzt dass sie ihre Nägel in ihre Hand bohrt um von dem Schmerz abzulenken.

So schnell ich kann schmiere ich eine Salbe drauf und verbinde ihren Rücken wieder.

Dann widme ich mich ihrer Hand und ihrem Fuß. Wo ich eine kühlende Salbe auftrage und dann verbinde.

"Danke."

"Kein Ding. Aber jetzt sag mir bitte wo du warst.",sage ich ruhig. "Bitte... ich habe solche Angst um dich."

Sie atmet tief ein und aus.

"Sei so lieb und hol zuerst meine Tasche aus der Umkleide. Mein Rücken schmerzt."

Block B+1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt