22.

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Ich war schockiert über das was Leon gerade sagte. 

"Was fällt dir eigentlich ein über das zu entscheiden, was ich tun darf und was nicht? Bist du mein Vater oder so?"

Aus lauter Wut, knallte ich ihm eine. Leon ging einen Schritt nach hinten und griff nach seiner roten Wange. 

"Ich will doch nur das beste für dich, Jane! Und die B.S.A.A. ist es nicht, verdammt nochmal!"

"Du weißt doch gar nicht was gut für mich ist!"

schrie ich zurück. Ich war außer Rand und Band! Einerseits war ich gerührt, dass er sich solche Sorgen um mich macht, doch ich war auch richtig wütend auf ihn. Ich wollte gerade in Richtung Haustüre starten, als mich Leon an meiner Hand packte und mich an sich zog. Noch bevor ich realisierte was gerade mit mir geschieht, spürte ich seine Lippen auf den meinigen. Ich war überwältigt, weil das schon seit ich klein, mein Traum ist, Leon Scott Kennedy zu küssen, doch plötzlich waren die angeblichen Schmetterlinge weg. Die Gefühle, die ich für ihn hatte verschwanden und ich empfand noch mehr Hass als vor dem Kuss. Ich stieß ihn unsanft weg.

"Was glaubst du, wer du eigentlich bist, Kennedy? Fass mich nie wieder an!"

Mit diesen Worten ließ ich ihn einfach stehen und lief hinaus. Bei der nächsten Telefonzelle rief ich Chris an, der etwas genervt abhob, doch dann sofort kapierte das ich es bin. Er versprach mir, sofort jemanden zu schicken, der mich abholte.

"Sag bitte Piers nichts davon, dass ich zurück komme."

flüsterte ich in den Höhrer. Es war einen Moment lang still, doch dann willigte er ein.

- Piers Sicht

Ich hatte schon 4 verdammte Tage nichts mehr von Jane gehört. Weder Claire oder Chris hatte eine Ahnung, wo sie sich mit diesem Kennedy befinden könnte. Und seit diesen Tagen, versaufte ich meine Gefühle. In der Früh bis in die Nacht, ständig trank ich ein Glas nach dem anderen. Nachdem mein kompletter Vorrat vernichtet wurde, entschied ich mich, heute Abend mal in die nächste Kneipe zu verschanzen. Ich meldete mich beim Portier ab, sagte ich ihm gleich im Voraus, dass ich nicht weiß, wann genau ich wieder zurück sein werde und ging hinaus. 
Da es mitten in der Woche ist, waren kaum Leute hier. Vielleicht ein paar ältere Herren, die sich hier mit alten Freunden treffen, sonst war hier niemand. Ich setzte mich an die Bar und bestellte ein Drink nach dem anderen. Doch ich hatte das Gefühl, als würde der Alkohol nicht wirken wollen. Das Gefühl, alleine zu sein, war immer noch da. 

"Was machst du hier, Piers?"

fragte mich eine bekannte Stimme. Ich wollte mich nicht umdrehen, sondern bestellte einen Scotch. Eine weiblich Silhouette setzte sich neben mich. Es war Claire. Warum sie war hier oder was genau sie von mir wollte, war mich ziemlich egal. 

"Du bist hier wegen Jane, hab ich Recht?"

Als Antwort nahm ich einen Schluck. 

"Du hast sie wirklich gern. Ich sehe es dir an. Damals auf der Krankenstation und seit 3 Tagen. Ihr beide seit zusammen, oder?"

Dieses Mal nickte ich und sah sie an. Sie nahm meine Hand und lächelte leicht.

"Leon ist ein guter. Er wird schon keine Scheiße mit ihr machen. Und sie wird genauso wenig Mist bauen, wie er. Sie hat doch nur Gefühle für dich. Und Leon ist einfach nur ein alter Freund. Mach dir doch keine Sorgen."

"Wieso redest du immer so gut über diesen Kerl? Du kennst ihn doch selber kaum."

sagte ich schnippisch. Ich hatte meine Gründe, warum ich Kennedy nicht vertraute und das würde auch so bleiben.

"Das kann schon sein, aber ich weiß es eben. Er hat schon so viele Dinge für mich getan und ich könnte nie einen Grund finden, ihn zu hassen, verstehst du?"

Ich nahm erneut einen Schluck, bis ich es kapierte.

"Du bist in ihn verliebt, oder?"

Sie sah mich geschockt an, bestellte sich ebenfalls einen Drink und spielte mit ihren Händen. Ich hatte Recht, sie war tatsächlich in ihn verliebt. Wenn das nur der Captain wüsste, dachte ich mir.

"Was ich empfinde geht niemanden etwas an und das beeinflusst nicht die Meinung über ihn."

"Wenn du das sagst."

Ich hatte plötzlich keine Lust mehr, hier einfach zu sitzen und mein Geld weg zu trinken, deshalb verabschiedete ich mich von Claire und ging zurück in das HQ. Der Portier war überrascht, da ich doch früher zurück kam, als er glaubte, ließ mich hinein  und ich ging hoch in mein Zimmer. Im Gang traf ich Chris, der seit langem wieder normale Klamotten trug. Er nickte mir zu, ging in sein Zimmer und kam mit seiner Freundin heraus. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich weder ihren Name kannte, noch ein Wort mit ihr gewechselt hatte. Auch Chris hatte noch nie etwas über sie erzählt, geschweige denn, uns bescheid gegeben, dass er eine Freundin hätte. Man sieht die beiden nur, wenn wir in die Kneipe gehen oder wenn er länger hier herinnen arbeiten musste. 
Als ich meine Zimmertüre aufsperren wollte, bemerkte ich, dass ich sie erst gar nicht abgeschlossen hatte. Da merkte man wieder, wie sehr ich mit den Gedanken wo anders bin. Ich tritt hinein, legte den Schlüssen auf den kleinen Tisch neben der Tür, machte das Licht an und sah, dass Jane vor meinem Schreibtisch stand. 

"Hey Piers. Lange nicht gesehen."

Ich wusste nicht, ob der Alkohol jetzt doch wirkte oder ob ich vielleicht in ein Koma gefallen war, doch ich konnte es irgendwie nicht glauben, dass sie jetzt doch hier stand. Sie kam auf mich zu, nahm sanft meine Hände, spielte mit meinen Fingern. Jetzt musste ich doch wissen, dass ich nicht träume oder?

"Ich kann verstehen, dass du sauer bist. Aber ich habe das alles ja gar nicht gewollt. Piers, bitte, bitte vergib mir."

Als ich gerade meinen Mund aufmachte, um etwas sagen, unterbrach sie mich und küsste mich leidenschaftlich. Endlich begriff ich, dass sie wirklich vor mir stand. Das sie wieder hier ist. Hier bei mir. Ich hob sie hoch, erwiderte den Kuss und küsste sie erneut. Als hätte ich sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Langsam wanderte ich in Richtung Bett und setzte mich nieder mit ihr. Sie legte ihre Hände um meinen Hals, fuhr durch meine Haare, küsste mich immer wilder. 

"Jane.. Ich weiß, es ist gerade ein schlechter Moment, aber.. So sehr ich dich jetzt auch will.. Können wir das für heute lassen?"

Sie nickte und gab mir einen Kuss. Ich legte mich nieder, ließ sie neben mich fallen und wir redeten. Über das was Leon ihr gesagt hat. Über die Arbeit. Über uns. 

"Ich weiß, dass unser Job nicht leicht ist, doch ich will dich hier nicht verlieren. Ich will, dass du bei mir bist. Ohne dich geht einfach nichts mehr. Die B.S.A.A. und ich brauchen dich einfach, Jane."

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