13.

172 11 0
                                    

"Hey Jane. Stör ich?"

Piers. Genau der letzte den ich heute noch sehen wollte. Um nicht unhöflich zu wirken, schüttelte ich den Kopf und ließ ihn herein. Er sah sich um, wollte sich setzten, blieb aber dann doch stehen. Sein Blick sagte mir, dass er nicht wusste, wie er anfangen sollte.

"Lass es einfach Piers. Lass es uns einfach vergessen, was gestern passiert ist oder fast passiert wäre. Es hatte doch keine Bedeutung oder?"

Er nickte und blicke auf seine Uhr. Autsch. Eigentlich war ich froh, dass es keine weitere Diskussion gab doch es tat auch weh, dass er zu dem allem zugestimmt hatte. Ach, was rede ich da eigentlich? Einerseits will ich diesen Mann vor mir in meinem Bett haben und seine Lippen auf meiner Haut spüren.. Doch ich wollte auch, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.

"Hast du hunger?"

fragte er mich. Ich verneinte und nahm einen Stapel Zeitungen, der auf dem Tisch stand. Piers bemerkte meine Geste, verabschiedete sich und ging hinaus. Ich ließ mich auf den Boden fallen. Das alles was in letzter Zeit passierte, ließ mir das Gefühl der Einsamkeit geben. Keine Ahnung hob es nur Minuten war oder vielleicht doch ne Stunde, doch ich stand auf und legte mich ins Bett. Hunger hatte ich immer noch nicht und fiel nach langem herumwälzen endlich ein.

--- 2 Monate später ---

Die Normalität ist wieder eingekehrt und ich konnte Piers und dem Captain wieder in die Augen sehen ohne mich schlecht zu fühlen. Auch von den Kollegen kam kein Wort und ich war ziemlich froh darüber. Wir waren wieder auf einer Außenmission, dieses Mal in Texas, in einer Kleinstadt, mit vielleicht 500 Einwohner. Laut dem HQ wurde Irwin dort gesehen und wir hatten die Befürchtung, er würde den nächsten Anschlag planen. Piers und ich waren wieder auf uns alleine gestellt und liefen den angesprochen Teil der Stadt ab. Wir wurden von allen angestarrt, als wären wir von einem anderen Stern. Es wurden Türen und Fenster abgeschlossen, um anscheinend zu verhindert, dass wir etwas erfahren würden. In einer Markthalle, durchsuchten wir alles ab, drehten jeden Stuhl um, suchten die Wand ab, nach hohlen Gänge. Doch auch dieses Mal, war nichts zu finden.  Wir gaben Chris Bescheid, nichts gefunden zu haben und gingen zurück zum Lager. Irwin sprang aus dem nichts aus einem Auto, zielte mit einer Pistole auf mich und drückte ab..

Ich schloss die Augen und wartete auf den Schmerz, doch er kam nicht. Langsam fing ich das blinzeln an und Piers stand vor mir. NEIN! Nein bitte! Lass das nicht wahr sein! 
Er fiel in meine Richtung und ich hielt ihn fest. 

"Scheiße nochmal geht es dir gut?!"

mein Hals war wie zugeschnürt, brauchte kaum einen normalen Ton heraus, als ich ihn immer noch festhielt. 

"Ich glaube, er hat mich nicht erwischt."

Oh doch, hatte er. Als ich auf meine Hand sah, bemerkte ich, dass sie voller Blut war. Himmel Herr Gott nochmal! Ich stützte ihn, bis wir im Lager ankamen. Wir waren die ersten und alleine. Ich ließ ihn auf die Liege fallen, lief in das Medizin Zelt und holten das Verbandzeugs. Falls die Kugel noch drinnen ist, müsste ich ihn operieren und das würde vielleicht doch schlimm für ihn enden.
Ich kniete mich vor ihn hin und fing an seine Jacke aufzuknöpfen, da er es mit seiner gesunden Hand nicht schaffte. Mit einem Ruck schmiss ich sie hinunter und zog ihm noch das Shirt aus. Für einen kurzen Augenblick vergas ich alles um mich herum, denn sein Traum Körper war vor meinen Augen und sah immer noch so toll aus wie ich es in Erinnerung hatte. Ich kam zu mir zurück und kümmerte mich um seine linke Schulter. Sanft und vorsichtig tupfte ich das Blut weg, bis ich sah, dass es nur ein Streifschuss war. Ich hörte wie er seufzte vor Erleichterung und sah mir bei jeder Bewegung genau zu. Ich holte das Desinfektionsmittel heraus und flüsterte, dass es  gleich etwas schmerzen würde. Er nickte leicht und schloss die Augen. Wie mit Samt Pfoten fing ich an, die Wunde zu säubern und zu reinigen. Alle paar Sekunden zog Piers scharf die Luft ein und fing an, sich zu verkrampfen. Mein Blick wanderte zu ihm hinauf und sah, wie sehr es ihm schmerzte. Mein Herz war schneller als mein Kopf, dachte nicht mehr weiter nach und küsste ihn. Zuerst war er geschockt, doch dann erwiderte er es.

"Jane..Warum?"

fragte er mich. Er sah leicht verwirrt aus, doch seine Augen strahlten mehr als sonst.

"Ssscht..."

Ich küsste ihn erneut, doch dieses Mal desinfizierte ich die Wunde weiter. Piers wirkte entspannter, konzentrierte sich nur noch auf mich und meine Lippen und vergaß so ziemlich, dass ich ihn nebenbei noch verarztete. Nachdem ich so ziemlich fertig war, trennte ich mich von ihm und band seine Schulter ein. Ich fing an, alles wieder einzuräumen und wegzuschmeißen und stand auf.

"Danke."

Piers sah zu mir hoch, hatte seinen weichen Blick und ich musste ihn wieder und wieder küssen. Ich spürte, dass er grinste und küsste ihn erneut. Er stieß mich leicht weg, zog mich neben sich.

"Warum hast das getan?"

"Ich...Ich empfinde etwas für dich, doch ich habe Angst. Angst was es für die Arbeit bedeuten soll oder wenn es nicht funktionieren würde.. Es wäre einfach keine Zeit für eine Liebesromanze, schon gar nicht in solch einen Beruf. Ich hab dich wirklich gern Piers."

Mein Blick wanderte, wie so üblich, auf meine Finger, mit denen ich nervös spielte.

"Ich hab dich auch gern, Jane. Und ich weiß auch, dass Beziehungen im Team nicht erlaubt sind. Wir wissen ja beide, dass Chris dagegen ist. Doch, ich will das zwischen uns auch nicht aufgeben. Ich denke nur noch an dich, seit 2 Monaten, seit dieser Nacht. Ich will das nicht vergessen. Und dann dachte ich, ja vielleicht war es wirklich nur ein Ausrutscher und für dich hatte es keine Bedeutung und jetzt dieser Kuss.."

Ich stoppte ihn mit einem weiteren Kuss. Er legte seine Stirn auf die meinige, sah mir tief in die Augen. Es forderte viel Kraft um mich nicht zu verlieren. 

"Wie würdest du es finden, die Beziehung geheim zu halten?"

frage er mich und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, da die anderen gerade in das Lager zurück kamen. 



Bioterrorism Security Assessment AllianceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt