19.

140 5 0
                                    

Ich spürte starke Arme um mich geschlungen. Ein harter Körper war gegen den meinigen gepresst. Was zur Hölle geschieht hier gerade? Meine Augen wollten nicht aufgehen und ich bemerkte auch, dass ich keine Kontrolle über meinen Körper hatte. Scheiße, was war denn jetzt schon wieder?
Schüsse. Wie im Sekundentakt. Jemand hatte mir mein Leben gerettet. Aber wer? Es wurde kein Wort gesprochen, also war es noch schwerer zu erkennen, wer neben mir war. 

"Was zur Hölle ist dieses Ding?"

"Captain, was sollen wir machen?"

"Kennedy, was zur Hölle machen Sie hier?"

"JANE! Lass mich zu ihr du Arschloch!"

Ich war verwirrt, es waren zu viel zu viele Stimme um mich herum. Die Kraft, die ich brauchte um wieder wach zu werden, fehlte mir immer noch. Was könnte ich bloß tun dagegen? 

"Hände weg von dir, Soldat! Nur wegen euch allen, ist sie wieder verletzt! Sie ist schon seit einer halben Stunde Bewusstlos und will einfach nicht aufwachen! Das alles nur eure Schuld!"

Leon. Mein Retter war Leon. Er hatte mich die ganze Zeit festgehalten. Hatte ständig herum geschossen um das Ding los zu werden und nun wollte er mich auch noch von meinem Freund beschützen. Ich hörte noch, wie Piers das fluchen anfing, Leon drohte, ihn umzubringen, wenn er die Finger nicht von mir lassen würde. Ich wollte aufwachen und ihnen alle beide eine rein hauen, doch wie das Schicksal es auch wollte, würde es mir so schnell auch nicht gelingen. 
Ein ohrenbetäubender Knall lies mich fast wieder bewusstlos werden. Jemand hatte eine Sprengladung explodieren lassen. Erneut Schüsse, dieses Mal von allen Richtungen. Mein Kollegen schrien und fluchten, es war einfach viel zu viel für mich. Ich konnte mich nicht wehren oder wenigstens die Ohren zu halten. 

"Finn! Noch einmal eine Sprengladung! Sofort!"

schrie der Captain ziemlich laut. Dieses Mal war ich vorbereitet, als der Knall erneut kam. Ich wurde hochgehoben und fest gehalten. 

"Kennedy, lassen Sie Jane sofort los!"

Piers klang mehr als wütend. So hatte ich ihn noch nie erlebt. 

"Ich werde Jane hier rausholen. Von diesem Ort und von der B.S.A.A., haben sie mich verstanden, Soldat?"

Das zischen von Leon, dass ich noch kannte, wenn er früher wütend war, lag in seiner Stimme. Ich hatte Angst. Vor beiden. Meine Geduld war am Ende und ich wusste auch nicht mehr, was ich genau wollte. Sterben? Oder weiter im Koma liegen?

"NIVANS! KENNEDY! Abtreten - Beide SOFORT! Der einzige der Befehle ausübt, bin ich! Haben Sie mich verstanden?!"

Es war auf die Sekunde schnell ruhig. Angenehm still. Keine Schüsse mehr, kein geschreie. Das Gefühl, federleicht zu sein, überkam mich. Als würde ich über Wolken fliegen. Bin ich etwa tot?

- Piers Sicht

Was fällt diesem Agenten eigentlich ein, das Wort für Jane einzulegen? Nur weil er schneller da war als ich? Er hatte keine Ahnung von diesem Job hier und wahrscheinlich war uns sogar gefolgt um zu sehen, ob wir einen Fehler machten. Und nun? Ja Scheiße nochmal, wir hatten einen gemacht und schon wurde er uns nachgetragen. Von Chris hätte ich auch etwas mehr Unterstützung erwartet, da es sich doch um seinen Soldaten handelt. Aber nein, er ließ Leon einfach so mit Jane davon gehen. Ich sollte doch der sein, der sie beschützen soll. Der immer für sie da ist. Vielleicht würde sie ja ihre Meinung dann ändern. Vielleicht würde sie anfangen zu denken, dass Leon besser sei als ich. Das er ein größerer Held ist. Und weil sie sich schon seit Jahren kennen. 
Ich ging zurück zum Wagen. Ignorierte jeden meiner Kollegen und setzte mich hinein. Hinter den Häusern stieg ein Hubschrauber in die Luft. Wahrscheinlich der von diesem Idioten Agenten. Wohin würde er Jane bringen? Wäre ich in der Lage, sie je wieder zu sehen? Tausend Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Ich konnte sie doch nicht einfach so gehen lassen. Sie gehört doch zu mir. 

Der Captain kam mit einem sehr wütenden Gesichtsausdruck aus dem Gebäude heraus in Richtung Wagen. Er knallte die Türe zu und sah mich an.

"Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht? Smith war definitiv in Sicherheit und sie fangen einen Streit mit Kennedy an, während eine riesige B.O.W. unsere Männer angreifte?"

"Sir, er hatte doch nur gewartet, bis uns ein Fehler passierte. Das Jane alleine gelassen wird. Genauso wie er es doch gesagt hatte! Ich wollte.."

"Was Sie wollten und was nicht hat nichts mit der Sache zu tun, für die Sie hier sind! Sie wissen ganz genau, wie sehr mir alle Männer hier wichtig sind und ich will genauso wenig wie Sie jemanden hier verlieren! Nur weil sie Gefühle für Smith empfinden, können Sie sie nicht bevorzugen und den Retter spielen! Ich habe genug gesehen. Einer von euch beiden wird dieses Team verlassen und in ein anderes eingeschleust."

Ich konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Chris dürfte alles mitbekommen haben zwischen Jane und mir und nur durch diesen einen kleinen Ausrutscher von mir vorhin, werden wir nun getrennt. Wie konnte ich nur so blöd sein. Ich war nicht alleine daran Schuld. Leon hatte genauso Dreck am Stecken wie ich nun auch. Wäre er nicht hier gewesen und hätte den Helden gespielt, würde es vielleicht noch ein besseres Ende geben als jetzt. 

--- Zurück im HQ ---

Chris wollte nicht mehr mit mir sprechen. Als wir ankamen, hatte er sich sofort in sein Büro zurück gezogen und kam auch nach ein paar Stunden noch nicht heraus. Von Leon oder Jane dürfte jede Spur fehlen, da es immer noch keine weiteren Informationen gab. Dafür machte er sich strafbar. Er konnte sie nicht einfach so mitnehmen und niemanden hier Bescheid geben, was ihr fehlte oder ob sie in Ordnung sei. Ständig lief ich hinunter zum Portier, ob er vielleicht Informationen für mich hätte, doch auch er schwieg wie ein Grab. Es fühlte sich genauso an, wie damals als Jane auf die Krankenstation kam und mir niemand etwas sagen wollte. 
Als ich auf den Weg war zu Chris, kam mir Claire entgegen.

"Claire Redfield! Wie gut das ich Sie hier treffe! Sie wissen nicht zufällig was mit Leon Kennedy oder Jane Smith passiert ist? Nach der Mission ist er einfach mit ihr abgehauen. Wissen Sie, ich mache mir wirklich Sorg..:"

"Ich weiß Piers. Doch ich kann dir leider auch nicht mehr sagen, als du schon weißt. Das einzige ist, dass ich Leon wirklich schon sehr lange kenne und auch vertraue. Jane Smith ist wirklich in guten Händen bei ihm. Ich werde versuchen, ihn zu erreichen und falls ich etwas neues erfahre, werde ich Ihnen Bescheid geben, einverstanden?"

unterbrach sie mich. Mir überkam ein ungutes Gefühl, als sie sagte, Jane sei in guten Händen bei diesem Mistkerl. Da ich aber nichts anderes machen konnte, willigte ich ein und vergrub mich in meinem Zimmer. 
Ständig gab ich mir selbst die Schuld, dass ich mich in sie verliebt habe und nun leide wie ein Hund. Hätte ich mich bloß ferngehalten von ihr, dann wäre ich nicht so scheiße eifersüchtig auf diesen Agenten und würde mir weniger Sorgen machen, als jetzt. Ich öffnete einen kleinen Barschrank und stellte alle Alkoholischen Getränke heraus. Diese Nacht würde mein Absturz sein, dachte ich mir. 

Bioterrorism Security Assessment AllianceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt