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Diese Nacht war die Hölle. Alle paar Minuten trafen sich verschiedene Typen im Gang, besprachen etwas und ein paar Sekunden später war es wieder ruhig. Nicht einmal zu dieser Uhrzeit konnte sie in Ruhe gelassen werden. Ich hatte genug davon und startete Richtung Ausgang, bis ich von der Nachtschwester aufgehalten wurde.

"Wo wollen Sie denn noch hin, so spät in der Nacht, Mister Nivans?"

Sie hatte Ähnlichkeiten mit Claire, doch mir gefiel ihr Tonfall nicht. Er klang zu hochnäsig und passte zu den egoistischen Blick in ihrem Gesicht.

"Ich..Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas mit Chris besprechen musste, bevor ich es noch vergesse. Außerdem schmerzt mein Bein nicht mehr so schlimm wie vorhin."

antwortete ich kühl. Ich hatte keine Zeit, solche Gespräche zu führen.

"Sie dürfen die Station in der Nacht ohne die Erlaubnis des Oberarztes nicht verlassen, Mister Nivans. Es tut mir leid, aber das muss bis morgen in der früh noch warten."

Sie öffnete meine Zimmertüre und wartete solange bis ich wieder in dem Bett lag. Jane hatte so lange durchgehalten, da würde sie diese Nacht auch noch überstehen.

Nächster Morgen

Kaum hatte ich das Gespräch mit dem Arzt, startete ich zu dem Büro des Captain. Wie erhofft, saß er hinten seinem Schreibtisch und blickte von seinen Akten hoch zu mir.

"Sir, da drüben geht es nicht mit rechten Dingen zu! Sie müssen es stoppen - sofort!"

schrie ich ihn an. Er war doch der verdammte Boss von allen hier, er soll die Scheiße hier endlich beenden, sonst würde ich es machen und das hätte kein schönes Ende.
Chris sah mich müde an und nickte. Nach ein paar Telefonaten folgte ich ihm zurück zur Krankenstation, wo schon einer der Wissenschaftler auf uns wartet.

"Sir, Sie können diese Untersuchungen zurzeit nicht unterbrechen! Wir sind kurz vor dem Durchbruch ein Mittel zu finden, damit solche Katastrophen nicht wieder passieren! Verstehen Sie das denn nicht?"

sagte er hysterisch. Ich ballte meine Hände zu einer Faust, damit ich ihm nicht eine scheuerte. Scheiß Wissenschaft. Die denken doch nur an sich und nicht an die Menschen oder Tiere die darunter leiden.

"Es tut mir leid, aber so wie Sie mit einer meiner besten Soldaten umgehen, kann ich es nicht mehr zulassen. Ich fordere die Sofortige Entlassung von Jane Smith, verstanden?"

konterte Chris. Man konnte die Spannung spüren, die gerade zwischen den beiden herum flog, doch aus meiner eigenen Erfahrung wusste ich, dass niemand etwas gegen den Captain sagen konnte. Jane's Türe wurde geöffnet und ich startete hinein. Etwas zu grob, stieß ich den Arzt zur Seite und ließ die Spritze gegen die Wand knallen. Dann zog ich Jane an meine Brust und hielt sie fest.

"Was bedeutet das alles hier, Piers?"

Sie sah zu mir hoch und hatte wieder diese leeren Augen.

"Ich habe es dir doch versprochen, dass wir dich hier heraus holen werden, oder? Nun, es ist soweit. Wir werden jetzt gehen."

Sie hing immer noch an mir und ich fragte mich, wie viel Blut ihr denn wirklich abgezapft worden ist. Ich hob sie hoch und ging hinaus zu Chris, der sich mehrmals bei ihr entschuldigte, dass ihr solche Dinge angetan wurden.
Der Befehl vom Captain hieß, für die nächsten Paar Tagen für Jane zu Sorgen. Mit ihrer Erlaubnis, brachte ich sie in mein Zimmer und legte sie auf mein Bett.

"Wie fühlst du dich? Wann hattest du zuletzt etwas gegessen?"

Ich setzte mich neben sie und sah sie an.

"Das letzte Mal als ich etwas im Magen hatte, war vor zwei Tagen. Aber mir ist einfach der Appetit vergangen, weil sie mir auch so komische Sachen gaben."

Sie legte sich hin und schloss die Augen. Ich blickte auf die Uhr und bemerkte, dass mein Training in wenigen Minuten anfing und ich auf keinen Fall fehlen sollte. Nachdem ich die Vorhänge schloss und die Decke etwas über sie legte, ging ich noch schnell in die Küche um Jane eine Kleinigkeit machte, falls sie aufwachen sollte, während mein Training noch lief.

- Jane's Sicht -

Es war mein erster ruhiger Schlaf seit Wochen. Ich fühlte mich besser und fitter, als ich aufwachte. Im ersten Augenblick wusste ich nicht, wo genau ich mich aufhielt, bis die Erinnerungen wieder zurück kamen. Das war Piers Zimmer. Ich setzte mich auf und sah mich um. Alles war sauber zusammen geräumt und hatte seine Ordnung. Auf dem Tisch stand ein Teller mit Sandwiches und einem Glas Orangensaft daneben. Auf einem kleinem Zettel stand, falls ich hunger habe, dass es für mich sei. Ein lächeln kam auf meine Lippen und ich öffnete den Vorhang. Von seinem Zimmer aus konnte man perfekt auf das Trainingsfeld sehen. Piers hatte seine Sniper in der Hand und wirkte nervös.

Ich machte mir keine weiteren Gedanken und schnappte mir ein Stück von dem Teller. Es war so, als hätte ich seit Jahren nichts mehr zwischen den Zähnen gehabt, schlang ich das Sandwich runter. Mit dem Orangensaft setze ich mich an den Tisch und schnappte mir die Zeitung. Laut dem Datum, dass darauf stand, war ich 8 Tage auf der Krankenstation. Der Drang, endlich unter die Dusche zu steigen ohne beobachtet zu werden, wurde immer größer. Aber ich hatte keine Kleidung hier und wenn, dann müsste ich in das andere Gebäude laufen und wenn ich da jemanden von der Station sehe, würde ich wahrscheinlich zur Furie werden. Ob ich mir etwas von Piers leihen durfte? Ich ging zurück zu dem Fenster und bemerkte, dass sich nun ein anderes Team auf dem Feld befand. Höchstwahrscheinlich war mein Kollege schon auf dem Weg nach oben.

Kaum hatte ich die Hoffnung aufgegeben, stand er schon im Zimmer.

"Du bist ja schon aufgewacht und hast etwas gegessen! Wie geht es dir?"

Er schmiss seine Sporttasche in die Ecke. Ich musterte ihn von oben bis unten und bemerkte, dass er nicht schwitze. Wahrscheinlich hatte er schon geduscht.

"Ich fühle mich schon etwas besser und danke für das Essen. Das hatte ich wirklich nötig. Sag mal Piers...Dürfte ich kurz duschen gehen? Denn ich hab keine Kleidung hier.."

Peinlich gerührt sah ich zurück auf die Zeitung vor mir.

"Klar, kein Problem. Du kannst gerne etwas von mir anziehen und nach dem Abendessen könnten wir schnell ein paar Sachen von dir holen?"

Ich nickte und ging Richtung Badezimmer, nahm ein Shirt und Hose von Piers, die er mir in die Hand gab und schloss die Türe ab.




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