Parker an Anonym: „Haben bald einen neuen Schützling für dich. Vernehmung ist abgeschlossen, Unterschrift fehlt noch. Er hat sich Bedenkzeit erbeten."
Anonym an Parker: „Welche Stufe?"
Parker an Anonym: „Stufe 3, Schneefall im Spiel."
Anonym an Parker: „Fuck. Bin diese Woche mit meinem Newbie alleine, hoffentlich haut das alles hin."
Parker an Anonym: „Erfahrungsgemäß dauert es noch einige Tage, mach dich nicht verrückt."
Anonym an Parker: „Ok, werden uns bereithalten."
„Parker an Anonym: „Thanks and over."
Wir ritten zuerst im Trab und dann im leichten Galopp über das Feld, was ein Gespräch Gott sei Dank unmöglich machte. Mir war nicht nach Reden zumute, viel lieber wollte ich meine Gedanken ein wenig ordnen.
Dies gestaltete sich jedoch als äußerst schwierig, zumal dieser Traum immer wieder in meinem Gedächtnis auftauchte. Ich konnte Niall nicht so einfach vergessen und schon gar nicht, wenn ich mich dazu zwang.
Immerhin war ich schon einen Schritt weiter gekommen, denn ich hielt nicht mehr eisern daran fest, dass er sich auf jeden Fall melden würde. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen. Es bestand keine Möglichkeit, mit ihm in Kontakt zu treten und wenn er für sich entschieden hatte, den Swinger Club nicht mehr aufzusuchen (vielleicht hatte man ihm wirklich die Pistole auf die Brust gesetzt), dann musste ich das akzeptieren. Auch wenn es mir schwer fiel.
Ich bereute es im Moment nicht, nach Schottland geflogen zu sein, denn das Wochenende zerstreute meine Gedanken ein wenig. Es tat gut, auf Wotans Rücken zu sitzen, der sich vorbildlich benahm. Nach einer Stunde Ausritt erreichten wir wieder die Stallungen und Oliver kümmerte sich um das Absatteln.
„Geh du schon ins Haus, Sienna, ich mache das schon", erklärte er, als ich Anstalten machte, ihm zu helfen.
Ich mochte ihn definitiv lieber als Tony, aber das war auch kein Kunststück. Langsam schlenderte ich zum Haus zurück, zog in der Eingangshalle die Stiefel aus und lief auf Socken ins Obergeschoß, um dort die Reithose gegen eine Jeans zu tauschen. Gerade als ich aus dem Zimmer ging, kamen mir Gwenny und Tony entgegen.
„Du bist schon auf?", sagte meine beste Freundin erstaunt und haucht mir einen Kuss auf die Wange.
„Du siehst besser aus als gestern", fügte sie noch hinzu, was mir ein Lächeln entlockte.
„Ich fühle mich auch ein wenig besser", erwiderte ich. „Und ich war schon reiten!"
„Mit Oliver?" Es war Tony, der diese Frage stellte.
„Ja", antwortete ich knapp und ignorierte Gwennys vielsagenden Blick, den sie mir zuwarf.
Nach wie vor hatte ich kein Interesse an Oliver, oder an irgendeinem anderen Mann. Niall besaß noch immer auf eine komische Art und Weise mein Herz, obwohl ich es hatte nie an ihn verschenken wollen. Manche Dinge passierten eben, ohne dass man sie kontrollieren konnte. Gefühle gehörten definitiv zu den Sachen, die nicht steuerbar waren. Ich hatte es mir nicht ausgesucht, mich in ihn zu verlieben, in einen Priester, der nur allzu gerne die Regeln brach, genau wie ich.
Minuten später trafen sich alle am großen Esstisch, um das Frühstück gemeinsam einzunehmen. Nach dem zweiten Toast hatte ich das Gefühl, dass mein Magen schon wieder rumorte. Außerdem begann meine Nase zu laufen, was darauf hindeutete, dass ich mir wahrscheinlich eine Erkältung eingefangen hatte. Das fehlte mir gerade noch!
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Black Room
FanfictionDunkel, aufregend und geheimnisvoll. - Sienna, jung und lebenslustig, entschließt sich, die Vorzüge eines sogenannten „Black Room" zu nutzen, in welchem man absolut nichts sieht. Dort trifft sie auf Niall, der ihr Leben binnen weniger Wochen komplet...