42. Reaction

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Niall


Das Herz sprang mir fast aus der Brust, als ich aus der Toilette flüchtete, um geradewegs auf Harry zuzulaufen. Er starrte mich an, als sei ich ein Geist.

„Was ist denn passiert?", fragte er einigermaßen überrascht.

„Da!" Ich deutete nach hinten. „Da, in der Toilette... ist er."

Meine Stimme bestand nur noch aus einem Keuchen.

„Wer ist er?", erkundigte sich Harry in seiner ruhigen Art.

„Das Narbengesicht", stieß ich hervor.

Ich hatte keine Ahnung, ob er wusste, von wem ich redete, vermutete jedoch, dass die Schurken der Mafia Alistairs Mitarbeitern durchaus bekannt waren.

„Er ist reingekommen und ich bin geflüchtet."

„James!" Harry sah mich eindringlich an, gleichzeitig packte er mich an den Schultern. „Du irrst dich, das kann nicht sein. Narbengesicht ist im Gefängnis!"

„Aber er stand..."

„Nein! Beruhige dich! Alles ist ok!" Seine Stimme hatte einen festen Klang und die Tatsache, dass er mich gerade James genannt hatte, bewirkte, dass ich zu überlegen anfing.

„Oh Gott, ich drehe hier noch völlig durch", schnaufte ich und fuhr mit einer Hand durch mein Haar, das ich am Morgen noch sorgfältig frisiert hatte.

„Es ist ok, das ist ganz normal." Harrys Tonlage war nun eine Nuance sanfter. „Die meisten Menschen in deiner Situation reagieren so. Es ist nichts Außergewöhnliches, aber dennoch lästig für die Betroffenen. Ich werde mir diesen Typen aber trotzdem näher anschauen, obgleich ich nicht denke, dass er hinter dir her ist, sonst wäre er dir nämlich gefolgt."

So einleuchtend dies auch klang, ich hatte trotzdem ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend, als Harry sich auf in Richtung Toiletten machte. Nervös lehnte ich mich gegen die Wand und wartete, was passieren würde. Es dauerte gar nicht lange, da kam Harry wieder, im Schlepptau hatte er einen Mann, dessen Gesicht mit einer Narbe überzogen war. Die beiden gingen direkt auf mich zu, wobei Harry grinste.

„Darf ich dir José vorstellen, James?", fragte er.

José reichte mir seine Hand, während er freundlich grinste. Und dann erkannte ich es. Die Narbe befand sich auf der anderen Wange, als bei jenem Mann, gegen den ich ausgesagt hatte. Zudem waren seine Augen grün, anstatt braun. Langsam normalisierte sich mein Herzschlag wieder, während ich Josés Hand schüttelte.

„Mein Freund James hat dich mit jemandem verwechselt", erklärte Harry grinsend, worauf José freundlich lächelte.

„Das kann passieren", antwortete er. „Aber es muss jemand sein, den du nicht besonders magst, kann das sein?"

„Ja, das stimmt."

Mehr sagte ich nicht dazu, denn es wäre nicht angebracht gewesen.

„Ok, ich muss jetzt wieder zur Arbeit, es war nett, dich kennengelernt zu haben, James."

„Du arbeitest hier?", fragte ich überflüssigerweise, was José mit einem Nicken kommentierte.

„Ja, ich bin hier am Flughafen angestellt."

Ich schaute ihm hinterher, als er um die Ecke bog und fühlte im gleichen Moment Harrys Hand auf meiner Schulter.

„Lass uns langsam zum Gate laufen, James."

Verdammt, ich musste mich jetzt echt daran gewöhnen, dass bald alle Welt mich mit James ansprechen würde.

Mit gesenktem Kopf trabte ich hinter Harry her, der genau zu wissen schien, wohin wir laufen mussten, um zum richtigen Ort zu gelangen. Am Gate angekommen, nahmen wir unsere Plätze im Wartebereich ein und vertrieben uns die Zeit mit reden.

Black RoomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt