Hunter Kapitel 1: Die Nächte des Jägers

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Als ich die Creepypasta Seite im Internet fand, war ich circa 16 Jahre alt. Ich war schon immer Fan von Filmen und Spielen, die unheimlich sind und selbst mir dabei ein kalter Schauer über den Rücken jagen.
Vorallem Creepypastas von Jeff und Vergo haben bei mir Gefallen gefunden. Ich würde sogar soweit gehen, mich mit dem Zynismus und Sarkasmus Vergos zu identifizieren, allerdings ohne Menschen zu töten und sie anschließend zu kochen. Natürlich ging ich davon aus, dass beide Charaktere Fiktion sind. Ich sollte mich irren.
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Nacht 1

Ich wachte auf, es war dunkel, nur Mondlicht erhellte von draußen leicht mein Schlafzimmer.
Und dann sah ich es.
Dieses Gesicht. Wie ich es schon immer auf den Fotos der Pastas gehasst habe. Erst jetzt erkannte ich auch das Grinsen und den Rest der Gestalt. Kapuzenpullover, Messer.
Ich war mir ziemlich sicher dass es Jeff war.
Ja, es war Jeff.
Kein Gefühl war in meinem Körper zu spüren. Ich startte ihn einfach nur an und wartete auf seinen berühmten und einzigen Satz.
Doch, wider meiner Erwartungen, ertönte der Satz nicht.
Ich richtete mich auf, ohne dabei den Blick von Jeff zu wenden.
Ich wusste, dass ich durch meine im Moment nicht vorhandene Angst einen Vorteil hatte. Außerdem hatte ich einen Schlagstock unter meinem Kissen, da ich am Abend einen sehr unheimlichen Film gesehen habe, der selbst an mir nicht folgenlos vorbeizog.
"Was ist?", fragte ich mit meiner monoton gelangweilten Stimme, die ich immer dann an den Tag lege, wenn ich mich zum Herr der Situation machen will,
"Was ist denn los mit dir, wo bleibt denn dein Satz? Oder ist sowas jetzt out?",
zog ich sarkastisch nach.
Noch immer Verspürte ich keine Angst, umklammerte aber trotzdem den Schlagstock, da ich wusste, dass ein Angriff jeden Moment erfolgen könnte.
Dann, plötzlich sagte Jeff genüsslich "Geh Schlafen!" Nach einem Moment der Stille sprang er los, direkt auf mich zu, das Messer mit tödlicher Präzision auf mein Herz gerichtet. Rechtzeitig zog ich den Schlagstock und blockte das Messer. Das Messer flog weg und Jeff fiel aufgrund der plötzlichen Blockade hin, ich sprang hinterher und zimmerte den Schlagstock genau dahin, wo eben noch sein Kopf lag. Verwundert blickte ich mich im Raum um.
Dann lag Jeff auch schon auf mir. Ich konnte ihn nur durch meine Waffe davon abhalten mich zu verletzen. Jetzt konnte ich sein Gesicht sehen, ich blickte direkt in seine Augen und sah diesen Hass, diese Gefühlsleere und diesen Psychopathen.
Doch sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass er ähnliches auch in mir sah, sein ekelhaftes Grinsen war wie weggewischt.

Ich nutzte diesen Moment der Überraschung, um ihn mit aller Kraft von mir zu stoßen, er taumelte rückwärts und ich wollte ihm den den finalen Stoß geben und schrie: "Falsches Opfer!"
Der Schlagstock traf ins Leere, Jeff konnte rechtzeitig ausweichen und verschwand aus dem Fenster. Verdutzt sah ich ihm nach.
So ein Verhalten hätte ich vom größten Psychopathen nicht erwartet.

Ich schaute auf meine Uhr. Halb fünf morgens. Schlafen konnte ich jetzt sowieso nicht mehr, also blieb ich wach.
Mit Kaffee saß ich grübelnd auf dem Sofa. Jetzt war wohl eindeutig klar, dass Jeff existiert. Ich bin zwar verrückt, aber trotzdem liegen mir die Menschen am Herzen.
Ich konnte nicht zulassen, dass er weitermordet. Unschuldige Menschen, Kinder abschlachtet. Also beschloss ich, ihn zu verfolgen, zu zerstören, zu töten. Sofort entwarf ich mir ein Kostüm. Auch eine Maske sollte es sein. Ich wollte nicht, dass mir die Polizei, "Dein Freund und Helfer", zischte ich verächtlich, die Selbstjustiz nimmt.
Schon am nächsten Abend sollte es soweit sein.

Nacht 2

Das Kostüm sah an mir besser aus, als ich erwartet hatte.
Meine Waffe sollte der Schlagstock sein, dieser hatte es mir überhaupt erst ermöglicht, jetzt die Jagd auf Jeff zu starten. Ich verließ das Haus und streifte über die Dächer, den Blick stetig auf meine Umwelt gerichtet, damit mir dieses Monster ja nicht entging. Plötzlich sah ich einen weißen Pullover in einem Fenster verschwinden. Die Jagd begann.

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