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Niall

Als ich aufwachte, war ich mir einige Momente lang meiner Umgebung nicht bewusst. Es musste früher Morgen sein, nach dem Licht zu urteilen, dass durch das Fenster ins Zimmer fiel.

Ein kleiner Körper war an meinen gekuschelt und beanspruchte weit über die Hälfte der Bettdecke. Mia gab tiefe, langsame Atemgeräusche von sich, also nahm ich an, dass sie noch schlief. Ich stand vorsichtig auf, um sie nicht zu wecken und schlich in das Wohnzimmer, schließlich stand dort ja noch meine Tasche. Mein Handy lag auf dem Couchtischchen.

Ein Blick auf darauf verriet mir, dass es kurz vor 7.00 Uhr war.

Karla lag nicht mehr auf dem Sofa, vermutlich war sie aufgewacht und in ihr Bett gegangen. Im Bad war sie nämlich auch nicht - dieses suchte ich als nächstes auf, duschte, putzte meine Zähne und zog mir frische Klamotten an.

Ich warf noch einen Blick in Lenis Zimmer, um sicherzugehen, dass Mia noch schlief und ging dann in den vom Wohnzimmer durch eine Bar abgetrennten Küchenbereich. Die Küche war tadellos aufgeräumt; auf der Abstellfläche stand eine Tasse und eine Thermoskanne, sowie ein Zuckerdöschen. Daneben lag ein Zettel:

Niall -
in der Kanne ist Kaffee, Milch ist im Kühlschrank.
Falls du etwas frühstücken möchtest: nimm dir, was da ist.
Ich habe soeben (4.30 Uhr) einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommen. Leni ist aufgewacht, aber Besuch ist nicht erlaubt, deshalb habe ich dich nicht geweckt.
Ich melde mich, sobald ich etwas handfestes herausbekommen habe.
Kannst du dich bitte um Mia kümmern, solange ich weg bin?
Sie ist sehr pflegeleicht. Im Gefrierfach sind Fläschchen, mach ihr einfach eins warm, falls sie Hunger hat.
- Karla

Ich sah den Zettel einige Sekunden lang entgeistert an und konnte mich dann nicht entscheiden, über welchen Aspekt ich mich am meisten aufregen sollte.

Die Tatsache, dass sie mich nicht geweckt hatte oder doch lieber, dass sie dachte, ich sei in der Lage, mich um ein einjähriges Kleinkind zu kümmern!?

Ich schnappte mir mein Handy, hatte aber keine neue Nachricht; zumindest nicht von Karla. Als ich sie anrief ertönte die gelangweilte Frauenstimme, die verkündete, der gewünschte Gesprächspartner sei nicht zu erreichen.

Ich stieß eine Reihe von Flüchen aus und schenkte mir dann Kaffee ein (zumindest war er noch warm). Es wurmte mich, nicht zu wissen, was im Krankenhaus los war.

"Ganz ruhig. Du schaffst das. Karla wird sich schon melden...", redete ich mir ein.

Es funktionierte eher so mäßig.

Karla

Sie ließen mich nicht zu ihr. Es war zum Kotzen.

Ich wartete bereits mehrere Stunden und rannte dabei aufgeregt zwischen dem Wartezimmer von Lenis behandelnder Ärztin und einem Wartezimmer auf der Station, auf die sie Leni verlegt hatten, hin und her.

Niemand gab mir Informationen. Als ich angekommen war, wurde ich knapp mit "Sie ist in einem schlechten Zustand, Sie können jetzt nicht zu ihr!" abgespeist und die Sekretärin der Ärztin, die gegen 7.00 Uhr gekommen war, erklärte mir wiederholt, dass diese nun keine Zeit hätte, mich aber später empfangen würde.

Zu allem Überfluss war mein Handy ausgegangen, da ich am Vorabend vergessen hatte, es aufzuladen. Ab ca. 9.00 Uhr hatte ich in regelmäßigen Abständen unsere Festnetznummer angerufen (nachdem ich die Schwester bequatscht hatte, ihr Telefon benutzen zu dürfen), aber Niall war nicht ran gegangen.

Wenn ich nicht gerade die Sekretärin oder die diensthabenden Schwestern nervte, ging ich unruhig die Gänge auf und ab und trank den widerlich dünnen Kaffee aus dem Automaten, den ich im hintersten Winkel der Station entdeckt hatte.

Zweimal love-to-go, bitte?! (1D FF Niall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt