Leni
Unter mir spürte ich die raue, harte Oberfläche des Bodens im Hinterhof.
Ich hatte gehofft, jemand würde kommen, würde ihn aufhalten, würde mich retten. Ein kleiner Teil von mir hatte die ganze Zeit darauf gehofft. Der größere Teil von mir war realistisch geblieben, dass hier war schließlich keine schöne Geschichte in der die Protagonistin in letzter Minute oder zumindest bevor etwas sehr schlimmes passieren konnte von ihrem Liebsten gerettet wird. Nein, das hier war die Realität und hier wurde niemand durch Zauberhand gerettet und schon gar nicht ich.
Alles Schreien und Weinen hatte nichts gebracht und er schien das zu wissen. Ich konnte hören, wie er sich mit langsamen Schritten von mir wegbewegte.
Das ganze hatte nicht lange gedauert, war aber schrecklicher gewesen, als alles, was ich nach den vielen Krimiserien, die ich gesehen hatte, erwartete und mir ausgemalt hatte, in jenen Sekunden, in denen ich erkannt hatte, was geschehen würde .
Ich wollte mich bewegen, hier weg, mir Hilfe holen, aber mein Körper weigerte sich mit quälenden Schüben aus Schmerz gegen jegliche Bewegung.
Ich sah, wie sich eine Blutlache neben meinem Kopf auf dem Boden bildete. Er hatte mir das Gesicht zerschnitten, bevor er gegangen war. 'Jetzt bist du nicht mehr schön. Jetzt will dich keiner mehr. Ich werde für immer dein Letzter sein...', waren seine letzten Worte gewesen.
Ich konnte fühlen, wie langsam die letzte Kraft, die, die mich bei Bewusstsein und am Leben gehalten hatte, in mir pulsierte und wie das Blut, dass aus meinen Wunden auf den Teer floss, aus mir entschwand.
Auf einmal war mir klar, ich würde das hier nicht schaffen. So schrecklich das Ganze gewesen war, der Gedanke daran, dass ich weiterleben würde, dass er mich doch bestimmt nicht töten würde, dass ich zurück zu Mia konnte, ... dass hatte das Ganze vielleicht nicht gerade erträglich - nein, auf keinen Fall erträglich - aber zumindest Überstehenswert gemacht.
Ich dachte ich würde gesund werden, den Arsch anzeigen, weiterleben, meine Mädchen aufwachsen sehen, ...
Scheinbar wohl doch nicht.
Ich wollte Tschüss meine Engel, ich liebe euch sagen, aber kein Ton kam über meine Lippen.
Zumindest der Schmerz würde aufhören, versuchte ich mich zu trösten, aber es war kein Trost. Lieber würde ich brennen, wenn ich dafür bei Mia und Paula bleiben könnte.
Louis, einige Stunden zuvor
Es hatte einige Überzeugungskraft (und zwei Beruhigungstabletten, die ich ihm in sein Wasser gemischt hatte) gebraucht, aber jetzt lag Niall in meinem Bett und schlief.
Nach seinem Zusammenbruch und der Toiletten-Konversation hatte ich ihn, nach Absprache mit den anderen, auf mein Zimmer gebracht. Er würde sowieso nicht in der Lage sein, heute Nacht aufzutreten und so sehr mir die Fans leid taten, da sie nur 4/5 von One Direction erleben würden - meiner Meinung nach ging Nialls psychische Gesundheit definitiv vor.
Dem Management hatten wir gesagt, Niall hätte abgelaufene Leberwurst gegessen und hätte jetzt eine vorübergehende, nicht besorgniserregende Lebensmittelvergiftung. Little white lie...
Es klopfte an der Tür.
Ich hatte Jonas, einem unserer Bodyguards gesagt, er solle kommen und ein Auge auf Niall haben.
"Komm rein", sagte ich, als ich ihm öffnete.
"Fühl dich wie zuhause, schau ein bisschen nach Niall, wenn etwas passiert kannst du anrufen, ich werd mein Handy mit dabei und deinen Kontakt lautgeschaltet haben. Danke"
"Alles klar, jetzt geh schon, die anderen warten auf dich...", erwiderte er. Hätte ich nicht Eleanor und wäre er ein Mädchen... Just kidding.
Die anderen Jungs warteten noch immer in der Lobby.
"Hei Jungs", sagte ich, gleichzeitig mit einem hübschen Mädchen, dass ein kleines Kind auf dem Arm trug. Wie zur Hölle hatte sie es geschafft, uns so Nahe zu kommen?
"Ich bin Karla, ich hab Nialls Handy...", sagte sie, da wir sie alle entgeistert ansahen und sich der andere Bodyguard, Peter, vorsichtig näher an unsere Gruppe heran gestellt hatte.
"Kannst du mal...?", fragte sie Harry und hielt ihm das Kind entgegen, welches uns anlachte und seine kleinen Händchen zusammenpatschte.
Harry sah zwischen dem Kind und seinen Händen hin und her, als hätte er keine Ahnung was er tun sollte und noch nie ein Kleinkind gehalten, also ergriff ich die alternative und nahm sie ihr ab.
"Mia", erklärte das kleine Mädchen mir, während Karla, von der ich bis dahin dachte, dass sie die Mutter sei, in ihrer Handtasche herumkramte.
"Hier bitte schön", meinte sie, als sie endlich ein Handy aus der Tasche zog und es Liam überreichte.
"Ich hab es heute Morgen in meinem Auto gefunden, als Mia und ich zu meiner Mutter gefahren sind und auf der Rückfahrt hat es dann geklingelt. Er muss es vergessen haben, als er gestern mit Leni unterwegs war...", erklärte sie gerade Liam.
Sie musste von der gleichen Leni reden, von der Niall vorher gesprochen hatte, oder? Also war das Mädchen auf meinem Arm, das gerade mit meinem TShirt spielte, Lenis Tochter...
"Vielen Dank", meinte Liam.
"Keine Ursache, wenn ich Mia wieder haben könnte...", lachte Karla.
"Mama!", freute sich Mia, als Karla sie auf den Arm nahm.
Karla und Leni waren ein Paar? Oder warum sonst nannte Mia auch Karla 'Mama'... Wie sollte ich das Niall nur schonend beibringen?
"Tschüss, war schön euch zu treffen...", sagte sie mit einem Lächeln.
"Ganz unsrerseits, vielen Dank", erwiderte Liam, während wir anderen höflich nickten.
Kaum war sie weg, drehte sich Liam zu uns um.
"Jungs, wir sollten wirklich los. Wie geht's Niall und was ist jetzt eigentlich los?", fragte er, an mich gewandt.
"Ich fürchte, die Sache ist ein bisschen komplizierter", antwortete ich ausweichend.
"Wisst ihr was, ich erzähl euch, was ich weiß, auf der Fahrt zu unserer heutigen Location..."
"Also", fasste Zayn zusammen, " hat Niall gestern ein nettes Mädchen getroffen, das eine Tochter hat, war mit ihr Kaffeetrinken, hat sich verliebt, hat sein Handy im Auto vergessen, dass ihrer Freundin gehört, war heute nochmal bei ihr, sie hat sich verletzt, die beiden waren im Krankenhaus, dann im Park, er hat sich noch mehr verliebt, dann hat er sie zur Arbeit gebracht, er denkt es handelt sich um ein Bordell, er kommt nachhause, sieht die Tweets und flippt völlig aus... richtig soweit?"
"Ich denke schon...", antwortete ich ihm.
"Also ist diese Karla, die das Handy gebracht hat, die Mitbewohnerin?", schlussfolgerte Harry. Schlaues Köpfchen...
"Ja, ich denke"
"Also war das Kind, das Kind von Nialls Girl... Sind die zwei Mädels ein Paar?", fragte Harry jetzt. Auf seiner Stirn hatten sich vor lauter Nachdenken tiefe Falten gebildet.
"Das habe ich auch schon überlegt...", gab ich zu.
"Das ist total abgefuckt!", mischte sich Zayn wieder ein.
"Wer zur Hölle erklärt das jetzt Niall?", meldete sich Liam auf einmal zu Wort. Alle Köpfe drehten sich zu mir.
"No way, Jungs!"
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Zweimal love-to-go, bitte?! (1D FF Niall)
Fiksi PenggemarLeni ist, wie man so schön sagt, mit Kind und Kegel nach Irland geflüchtet. Sie ist alleinerziehend, gerade mal volljährig, meist etwas überfordert, hat Geldsorgen, bewegt sich am Rand der Legalität und hat eine Vergangenheit, die sie vor allen gehe...