Der feine Gesang der besten Sänger meiner Kabine erfüllte die kühle Nachtluft Seite an Seite mit dem Knistern des warmen Feuers, um das wir alle saßen. Müde starrte ich in die Flammen, die sich gen Himmel hoben. Der Grund, warum ich heute Abend hier war, war Percy gewesen, der den halben Tag auf mich eingeredet hatte, dass es mich am Ende freuen würde, dort gewesen zu sein. Schließlich hatte ich ihm zugesagt, was ihn sichtlich gefreut hatte. In jenem Moment hatte ich es für keine Sekunde bereut, doch kaum war ich angekommen, hatte ich meine Zusage bereut. Zwar war mir warm und ich hatte die anderen um mich herum, aber ich war müde und wollte einfach nur schlafen. Gerade als ich dir Augen geschlossen hatte, tippte mir jemand auf die Schulter. Nachdem ich sie geöffnet hatte, erkannte ich Percys dunkles Haar und die von Besorgnis gefüllten, meergrünen Augen, die direkt in meine schauten. Verlegen richtete ich meinen Blick auf meine Hände, die ich im Schoß zusammengefaltet hatte.
"Hey! Warum singst du nicht auch was?", er lächelte mich strahlend an. Ob er mich auch schon hatte singen hören? Schweigend schüttelte ich den Kopf, obwohl ich wusste, dass er nicht locker lassen würde. Wie ich vermutet hatte, begann der Sohn des Poseidon, mir in die Seite zu stupsen. Er würde auch nicht aufhören, bis ich ihm zusagte trotz meines sichtlichen Unmutes."Bitte, Perce, ich möchte einfach nicht", bat ich, was Percy mit einem enttäuschten Blick quittierte, aber letzten Endes bestand er nicht weiter darauf. Stattdessen starrte er ebenfalls in die Flammen.
"Ich frage mich manchmal, ob wir wirklich Freunde sind...ich habe das Gefühl, du drehst mir immer wieder den Rücken zu und gehst...du schubst mich weg", es war keine Frage, ob wir Freunde waren. Es war einzig und allein eine Feststellung. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm.
Percys Sicht
Ein gequälter Ausdruck erschien auf Destinys Gesicht, als sie mich ansah. Mein Herz setzte aus, in all der Zeit, in der ich sie kannte, war sie für mich immer das ständig fröhliche Mädchen gewesen , nie hatte etwas ihr Fröhlichkeit trüben können. Wie sie mich gerade ansah, mit welchem Schmerz in den vertrauten, grünbraunen Augen, schockierte mich."Ny, es tut mir leid, ich-"
"Nein, du hast recht! Ich schubse dich weg, ich will nicht, dass du mich so mitleidig ansiehst wie die anderen!", der Gesang verstummte, als sie aufsprang. Der Zorn in ihrer Stimme fand seinen Ursprung in diesem Schmerz, den ich nicht verstand. Mit einem letzten Blick verschwand sie in Richtung ihrer Kabine.
"Percy? Was ist los?", Will kam von der anderen Seite auf mich zugelaufen, seine Hand war mit Nicos verschlungen. Also war Will sein Typ. Ich hätte gegrinst, wenn ich nicht gerade meine beste Freundin dazu gebracht hätte, mich zu hassen.
"Ich mache mir Sorgen um Destiny, aber sie will eibfach nicht mit mir sprechen...", gab ich zu. Der Blonde runzelte für eine Sekunde die Stirn, bevor er seufzte. Langsam bedeutete er mir, ihm zu folgen. Nico blieb hinter uns, doch er wirkte nicht so unglücklich, wie er es normalerweise getan hätte. Er setzte sich einfach neben Jason, der ihn lächelnd begrüßte. Ein paar Metet entfernt vom Lagerfeuer blieb der Sohn des Apollo schließlich stehen.
"Ich kann dir nicht viel über Destinys Vergangenheit erzählen, aber ich weiß, dass sie etwas durchgemacht hat, das sie so schnell wie möglich vergessen will", in seinen blauen Augen lag Sorge um die Schwester, die er so lieb gewonnen hatte. Sie waren sehr eng miteinander, enger als die meisten Geschwister.
"Du weißt nicht, was?", fragte ich zögerlich. Er sah in den Nachthimmel hoch und ein bitteres Lächeln erschien auf seinen Lippen.
"Ich kenne Bruchteile, aber ich werde nicht darüber reden...frag Destiny! Sie vertraut dir, Percy...", einen Moment zweifelte ich an seinen Worten. Wenn sie mir vertrauen würde, hätte sie mir davon erzählt. Allerdings erinnerte ich mich an den Schmerz in ihren Augen, die Offenlegung ihrer Gefühle. Ich musste es wenigstens versuchen. Schnell bedankte ich mich bei Will, bevor ich zur Kabine der Apollokinder joggte. Das Licht darin war an, sie war dort. Mit einem tiefen Atemzug öffnete ich die Tür. Ihr braunes Haar hing ihr ins Gesicht und verdeckte beinahe ihre leeren Augen, die ins Nichts starrten. Das war nicht die Destiny, die ich kannte. Dieses Mädchen war gebrochen.
"Destiny?", sanft strich ich ihr eine Strähne des glatten Haares aus dem Gesicht. Sie richtete ihren Blick auf mich.
"Warum bist du hier?", sie wollte es mir nicht erzählen. Destiny wollte nur vergessen, was geschehen war. Mein Herz schmerzte bei ihrem erbärmlichen Anblick. Vorsichtig setzte ich mich neben sie und legte einen Arm um sie.
"Ich will dich zu nichts zwingen, aber du kannst mit mir reden, Ny...du kannst mir vertrauen", flüsterte ich in ihr Haar. Mit zittrigen Armen klammerte sie sich an mich, vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter.
"Ich vertraue dir", ihre Stimme drang nur gedämpft zu mir, aber ihre Worte erleichterten mich. Seufzend zog ich sie noch näher an mich. Ihr Haar roch nach Wald und Rauch, normalerweise kein angenehmer Geruch, doch komischerweise beruhigte er mich.
"Bleibst du hier?", ich hielt die Luft an. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch durch ihre Augen blickte sie mich flehenf an. Eigentlich hatte Annabeth die Nacht bei mir verbringen wollen, jedoch brauchte meine beste Freundin mich gerade. Die Tochter der Athene hatte mich jeden Tag für sich allein, heute hatte die Tochter des Apollo Vorrang.
"Ja", behutsam streifte ich meine Schuhe ab und zog sie in eine liegende Position. Ihr Kopf war auf meiner Brust und ihre Haare kitzelten mich am Arm.
"Irgendwann erzähle ich dir davon, Percy", lächelnd zog ich sie näher an mich. Sie vertraute mir und ich vertraute ihr.
"Nichts wird sich ändern, wenn du es mir erzählst", ich strich ihr über die Haare und schloss die Augen.
' Tut mir leid, Annabeth', dachte ich noch, bevor der Schlaf mich übermannte.
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Gefangen in deinem Lieblingsbuch( Percy Jackson FF)
FanfictionStell dir vor, du schläfst auf deinem Sofa im Wohnzimmer ein. Neben dir liegt dein liebstes Buch und auf dem Fernseher läuft deine Lieblingssendung. Und wenn du aufwachst, ist nichts wie zuvor, denn wenn du aufwachst, befindest du dich nicht mehr in...