Kapitel 30

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„Ich verstehe", Chrion stützte nachdenklich den Kopf in die Hände, sein wachsamer und durchaus interessierter Blick machte mich nervös. Joel, der neben mir saß und meine Hand fest umklammert hatte, sagte mir mit seiner Handlung, dass es ihm genauso erging. Es war aber nicht nur der durchdringende Blick unseres Trainers, der uns so aus der Bahn warf, auch die Blicke der anderen Anwesenden brannten auf unserer Haut. Sie glaubten mir nicht, sie glaubten uns nicht. Wie sollte ich auch schon das Wesen aus einer anderen Welt verkörpern? Was hatte ich schon Magisches vorzuweisen?

„Chiron, war es klug, sie die Geschichte nacheinander erzählen zu lassen?", Clarisse La Rue erhob ihre Stimme und brach somit auch das Schweigen, das den Raum enger werden ließ. Andere nickten zustimmend, darunter auch Annabeth.

„Willst du sagen, dass Ny lügt?!", Percy sprang auf, seine grünen Augen funkelten die Tochter des Ares wütend an. Die Blicke der anderen richteten sich sofort auf mich, was mich in meinem Sitz zusammen schrumpfen ließ, doch einer der Blicke war besonders stechend- Annabeth funkelte mich wütend an, Percys klares Vertrauen in mich gefiel ihr, milde ausgedrückt, wohl nicht so gut. Der Sohn des Poseidon jedoch sah sie nicht einmal an, obwohl ich genau wusste, dass er einfach nur zu ängstlich war, Wut und Schmerz in ihrem Blick zu begegnen. Annabeth wusste das leider nicht.

„Percy...bitte", ich legte dem Schwarzhaarigen meine Hand auf den Arm und lächelte ihn schwach an. Meinetwegen sollte er nicht noch mehr Streit mit seiner Freundin haben. Der Blick meines Freundes schoss zu mir und er merkte augenblicklich, dass ich mich unwohl fühlte, wenn er so für mich einstand.

„Ny...ich will doch nur-", begann er, doch Chiron unterbrach ihn scharf.

„Percy, lass Destiny für sich selbst sprechen", nach kurzem Zögern setzte der Sohn des Poseidon sich wieder hin, aber sein ganzer Körper blieb angespannt, als wäre er bereit, jede Sekunde aufzuspringen, nur um mich vor den zweifelnden Worten der anderen zu schützen. Dafür liebte ich Percy sehr, doch Chiron hatte recht, ich musste für mich selbst sprechen.

„Ich weiß, dass ihr an unserer Schilderung zweifelt, ich kann euch keine Beweise bieten, um eure Zweifel aus dem Weg zu räumen. Sicherlich seid ihr euch alle bewusst, dass jeder andere Halbgott geeigneter wäre als ich, doch ich bin mir sicher, dass Talent nicht der Kern der Prophezeiung ist. Ich kann euch keine Beweise geben außer meine ganz eigene Existenz. In jedem Fall bin ich bereit zu jeglicher Art von Beweis, der euch genug ist...nur denkt daran, dass die Zeit niemals auf der Seite der Halbgötter steht", ich holte tief Luft, sah zu den mich anstarrenden Halbgöttern. Mein ganzer Körper zitterte und ich begann, zu schwitzen.

„Destiny hat recht, die Zeit war niemals auf unserer Seite, sie ist es auch dieses Mal nicht, also müssen wir uns entscheiden", Jason stand auf. Seine Stimme war fest und er lächelte mich leicht an. Ein Stein fiel von meinem Herzen angesichts des Vertrauens, das der Sohn des Jupiter mir schenkte. Nun stand auch Piper auf und stellte sich an die Seite ihrs Freundes.

"Ich, für meinen Teil, bin der Meinung, dass niemand dafür besser geeignet ist als Destiny selbst", ihre Stimme war fest und sicher, was mich überlegen ließ, ob sie nicht vielleicht gerade Charmesprech benutzte, um die anderen auf unsere Seite zu ziehen, doch als ich in ihre Augen blickte, sah ich die Aufrichtigkeit und die Freundlichkeit mir gegenüber darin. In dem Moment, in dem sie zu mir sah, flüsterte ich ein leises Danke in ihre Richtung, das sie jedoch mit einem einfachen Lächeln quittierte.

"Wir werden abstimmen, ob ihr die Drei zusammen schicken wollt-Perseus Jackson, Joel Blair und Destiny Price. Fällt die Abstimmung negativ aus, müssen wir uns etwas anderes überlegen, denn die Anweisung war klar!", Chirons laute Stimme nahm dem Streitgespräch etwas die Schwere, doch ich war immer noch angespannt. In den Augen der Hüttenältesten glitzerte viel Unsicherheit über die Entscheidung. Keiner wusste, ob seine ganz persönliche Entscheidung auch die richtige für unser Camp war.

Die Abstimmung fiel knapp aus. Percy lächelte mich etwas gequält von der Seite an und ich wusste sofort, was er damit meinte. Sein Herz brach erneut in zwei, jetzt da er seine Freundin, mit der er immer noch Streit hatte, und sein Zuhause für eine weitere gefährliche Mission verlassen musste, die er vielleicht gar nicht überlebte. Joel, auf meiner anderen Seite, sah wenig beunruhigt über die Mission aus, obwohl keiner von uns eine Ahnung hatte, wohin wir überhaupt gehen sollten. Das sollte uns überlassen sein.

"Freu dich nicht zu früh, Blair, das wird kein Spiel", auch Percy war die gute Stimmung unseres Begleiters aufgefallen, der sich jedoch nicht einmal von dem aggressiven Ton des Schwarzhaarigen aus der Bahn werfen ließ.

"Das hat auch keiner erwartet, Jackson! Ich bin nur froh, dass ich bei meinem Schicksalsmädchen sein kann", der Braunhaarige zwinkerte mir vielsagend zu und ich lachte leise, wobei ich mich lieber wegdrehte, damit er meine roten Wangen nicht sehen konnte. Daraufhin wurde der Sohn des Poseidon plötzlich ganz still, sein ganzer Körper spannte sich an und er ballte die Hände zu Fäusten.

"Perce?", sanft strich ich über die Fingerknöchel, die langsam weiß wurden. Augenblicklich schoss der Kopf des Schwarzhaarigen nach oben und seine grünen Augen bohrten sich in meine Hazel-Eyes. erschrocken zuckte ich zurück, wobei ich gegen Joel stieß.

"Ny?", verständnislos blickte mich der Braunhaarige an, aber er wurde von Percys verachtender Stimme unterbrochen.

"Ich hätte mich niemals freiwillig dafür melden sollen! Geht allein, wenn ihr euch so gut versteht, ich möchte mit diesem Auftrag nichts zu tun haben!", dabei funkelte er jedoch nur mich an, was mein Herz sinken ließ. Was hatte ich ihm denn jetzt getan? In diesem Moment drehte er sich auch schon um und stürmte los. Verwirrt und immer noch erschrocken starrte ich ihm nur hinterher.

"Ist doch egal, Ny, wir schaffen das auch allein", wisperte Joel, der seine Arme um mich schlang. Seine dunklen Augen blitzten zufrieden, woraufhin ich die Wut in mir aufsteigen spürte.

"Ich weiß nicht, was für Streitigkeiten ihr habt, aber lasst mich daraus! Und noch etwas: Schicksalsmädchen-ja, aber 'Ny' gehört Percy", bevor ich es verhindern konnte, brachen die Worte der Wut aus mir heraus. Schnell befreite ich mich aus Joels Armen, um Percy hinterher stürmen zu können.

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Irgendwie war dieses Kapitel echt schwer zu schreiben...hoffentlich gefällt es euch trotzdem :) am Ende werde ich sowieso die ganze Story noch einmal überarbeiten...
Liebste Grüße
Destiny
P.S: Wie war euer Weihnachtsfest?

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