Kapitel 13
Einige Tage waren seit dem Vorfall vergangen und ich lehnte an einer alten Mauer. Mein Atem bildete Rauch, so kalt war es mittlerweile geworden. Es zog sogar leichter Nebel auf indem ich mich seltsamerweise wohl und geborgen fühlte. Er hatte etwas magisches an sich.
Die Kälte spürte ich nicht richtig, dafür war ich viel zu aufgeregt. Chris wollte mich hier treffen.
Ich lehnte meinen Kopf an die kalte feuchte Mauer und starrte in den Himmel. Die Nacht war wunderschön, so klar. Man konnte die Sterne sehen und sie funkelten wunderschön.
Es raschelte über mir und in meinem Blickfeld tauchte Chris auf. Er stand auf der Mauer und lächelte mich an. "Hi.", sagte ich. "Hey.", antwortete er. "Rotkäppchen.", murmelte er leise nach. "Wie bitte?" Ich drehte mich um und sah in seine wunderschönen leuchtenden Augen. Darin konnte man sich ernsthaft verlieren. Mein magen kribbelte, wie immer wenn ich ihn sah. "Netter umhang. Ich schätze du verkleidest dich als Rotkäppchen." Oh. Ich sah an mir herab. Tatsächlich hatte ich eine gewisse Ähnlichkeit mit Rotkäppchen. Mein roter Umhang mit Kapuze. Mir war eben kalt und ich hatte in der Eile einfach nach irgendetwas gegriffen. "Und du.. als böser Wolf?", fragte ich mit einem Lächeln. Chris hielt mir die Hand hin und zog mich mühelos hoch auf die Mauer. Er gab mir einen sanften Kuss und zeigte dann seine Zähne. "Ich schätze das bin ich wohl." Ich atmete Chris´ Duft ein und war wie benebelt. "Dann solltest du mich auch erwischen bevor du mich frisst." Ich lief so schnell ich konnte auf der Mauer entlang und lachte. Chris folgte mir. "Rotkäppchen, warum läufst du davon? Willst du denn nicht wissen warum ich so große Zähne habe?" Chris knurrte und ich hüpfte von der Mauer. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß gehabt, wie mit Chris zusammen. Wir hatten uns die letzten Tage jeden Tag getroffen. "Warum hast du so große Zähne?", rief ich unschuldig und versteckte mich hinter einem Baum. Langsam spähte ich hervor doch Chris war weg. Dann fühlte ich plötzlich einen kalten Hauch in meinem Nacken und Chris flüsterte:"Damit ich dich besser fressen kann." Ich schauderte und drehte mich zu ihm um. Er warf mich in einen großen Laubhaufen, in dem ich sanft landete. Chris war so animalisch und wusste genau was er tat. An seiner ganzen Art war etwas unheimliches, rätselhaftes und doch so liebevolles.
Und genau, das war es was mich anzog. Ich pustete ein Blatt von meinem Gesicht und spürte , dass ich weiter einsank als sich Chris über mich beugte und mich küsste. Seine Lippen waren so weich ich hätte noch eine Ewigkeit so weitermachen können. Meine Hände wanderten zu seinen wundervollen Haaren und strichen dann über seine Bauchmuskeln.
Der Kuss war viel zu schnell vorbei. Chris hob mich hoch und stellte mich wieder auf meine Füße. In seinen Armen fühle ich mich so leicht wie eine Puppe. "Fliegst du mit mir?", fragte Chris und seine Flügel tauchten auf. Oh nein, dachte ich und suchte nach einer Ausrede um nicht fliegen zu müssen. Ich konnte es nicht. "Ähm...", sagte ich und drehte mich weg. "Willst du nicht?", fragte Chris. "Doch doch. Aber ich hab.. also ich bin noch nicht geflogen. Ich weiß nicht wie ich das mit meinen Flügeln machen soll.", sagte ich dann. Es nützte ja nichts zu lügen. Als ich Chris lachen hörte, drehte ich mich wieder zu ihm um. "Lach nur. Zeig mir doch wie es geht.", forderte ich ihn auf. Sein Lächeln verblasste, aber nur für kurz. "Ok, streng dich einfach an. Stell dir vor wie deine Flügel aus deinem Rücken wachsen.", erklärte er mir. "Spür ich das?"
"Du wirst es spüren. Probier es einfach." ich dachte daran wie meine Flügel erscheinen sollten, dachte an das schwarz schimmernde Samt der Federn. An die Weichheit. Ich wünschte es mir so sehr und plötzlich begann mein Rücken zu kribbeln. Und dann hatte ich auf einmal Flügel. Ich konnte sie spüren und bewegen, als wären sie schon ewig ein Körperteil von mir.
Sie waren prachtvoll und wunderhüsch. "Ich habs.", strahlte ich. "Du bist wunderschön.", sagte Chris und zog mich heran. Meine Wangen wurden heiß und ich ließ mich von ihm halten. Meine Flügel bewegte ich und man konnte sie ziemlich leicht steuern. Ich konnte es gar nicht erwarten in die Luft zu kommen.
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Shadow Creek (Schattenschwingen)
FantasyAnni wird von ihren Eltern auf ein Internat geschickt, Shadow Creek ist aber kein normales Internat, das wird sie schneller als ihr lieb ist herausfinden denn sie lebt mitten unter den Schattenschwingen. Und dazu kommt noch ein geheimnissvoller Typ...