Kapitel 15 *"Ich mache alles um sie wieder bei mir zu haben, auch wenn...

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Kapitel 15

Das Tropfen eines Wasserhahnes ließ mich von meinem schrecklichen Traum aufschrecken. Ich hatte von Gabriel geträumt. Erst als ich mich aufsetzte, realisierte ich, dass ich gar nicht im Internat war. Mir wurde mulmig und ich sprang sofort aus dem Bett. Aus dem überaus großen und rotem Himmelbett. Die Laken bestanden aus feinstem Satin und auch die roten Vorhänge passten dazu. In der rechten Ecke standen ein großer schwarzer Schrank und daneben ein Schreibtisch. Gegenüber befand sich ein Waschbecken.

Ich ging schnell darauf zu und blickte in den Spiegel. Mich starrte ein müdes Gesicht an, die Haare leicht zerzaust. Ich fasste mir an den Hals wo eigentlich zwei rote Male hätten sein müssen. Stattdessen war da nur makellose Haut. –Immer ruhig bleiben.- sagte ich mir. Ich wandte mich vom Spiegel ab und zog an der Tür. Doch sie war zu.

Wo war ich? Mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust und ich sagte: „Hallo. Ist da jemand?"

Es rührte sich nichts. Ich war völlig alleine. Und aus dem Fenster konnte ich auch nichts erkennen, nur, dass ich sehr hoch oben sein musste. Ich fluchte.  Was war passiert als Gabriel mich genommen hatte? Oh mein Gott, und was ist mit Chris. Er hat ihm das Genick gebrochen. Nein, er darf auf keinen Fall tot sein. Und was hatte das alles mit meinem Blut auf sich?

Gabriel hatte nach dieser Party mein Blut gekostet, aber deshalb gehörte ich noch lange nicht ihm, oder? Er hatte gesagt, ich sei sein. Ich musste schaudern und versuchte noch einmal an der Tür zu rütteln. Chris würde mich im Stich lassen nachdem er vermutlich tot war.

Ich durfte aber nicht daran denken, denn sonst wäre ich zusammen gebrochen. Chris hätte nicht zugelassen, dass Gabriel mich mitnimmt und einsperrt.

„Hey irgendjemand. Aufmachen!", schrie ich vergebens. Na gut. Also entschied ich mich im Zimmer umzusehen.  Ich durchwühlte den Schreibtisch, fand aber nichts Wichtiges. Im Schrank war auch nicht viel außer eine Plastiktüte mit einem schwarzen Anzug. Ich wurde wütend und trat nach dem Sack. Außerdem hatte ich Hunger und wollte Blut. Nach ein paar Minuten ging endlich die Tür auf. Blitzschnell rannte ich zu ihr hin und stand direkt vor Gabriel.

„Oh, meine Schöne. Du bist bereits wach.", begrüßte er mich. Meine Haut begann zu kribbeln.

„Offensichtlich. Warum sperrst du mich in dieses Zimmer?"

Gabriel stellte ein voll beladenes Tablett am Schreibtisch ab und sagte: „Weil du mir gehörst. Und wieder zu Verstand kommen musst. Ich verspreche dir, bald wirst du wieder die alte sein."

Ganz klar, er war verrückt, denn er plapperte wirres Zeug. Und das machte mir Angst. Ich fuhr meine Flügel aus, zum Schutz und um ihn auf Abstand zu halten. Seine blauen Augen beäugten mich genau.

„Ich gehöre niemandem. Du spinnst doch total.", sagte ich. Gabriel lächelte und schritt näher zu mir heran.

„Wir haben eine Verbindung. Ich und du." „Vielleicht könntest du aufhören in Rätseln zu sprechen und Klartext reden.", fordere ich ihn auf.

Gabriel lachte. Es klang grauenvoll. Ich schritt noch weiter zurück.  „Richtig, du bist ja ein Neuling. Ich darf demonstrieren.", sagte er, hob seine Hand zum Bett und grinste.

„Setz dich." Ich wollte mich auf keinen Fall setzen, doch meine Beine bewegten sich ganz alleine, was mich erschaudern ließ. Hatte er mich gerade kontrolliert? Schnell versuchte ich wieder auf zu stehen doch mein Körper streikte. „Sagte ich bereits. Unsere Bindung Nummer 1"

„Als du mein Blut gekostet hast, hast du mich an dich gebunden?", fragte ich. Gabriel schnippte mit dem Finger.

„Du hast es erfasst. Dein Blut ist übrigens sehr köstlich. Also die Bindung entsteht natürlich nicht einfach so. Ich brauchte ein bisschen Hilfe. Schwarze Magie." Mein Herzschlag beschleunigte sich immer mehr. Ich wollte wieder nach Hause und zu meinen Freunden. Alles wäre besser, als von einem Geisteskranken entführt zu werden. Und er erzählte mir von schwarzer Magie? „Magie?", fragte ich nochmal nach.

„Ja.", antwortete er und trat vor mich um mir über die Wange zu streichen. Ich schloss die Augen aus Angst und auch aus Hitze, die zwischen uns aufstieg. „Warum?", flüstere ich.

„Aus einem ganz einfachen Grund. Was uns zu Bindung Nummer 2 führt. Vor einem Jahr ungefähr starb meine Freundin Vicci. Wir hatten uns abgöttisch geliebt und wollten die Ewigkeit miteinander verbringen.", flüsterte er mir ins Ohr.

„Was hat das mit mir zu tun?", fragte ich. Er zwang mich, mich hinzulegen und setzte sich nun neben mich aufs Bett. Als er weiter erzählte, strich er mir durch meine Haare. Seine Miene war ernst. "Seither hab ich nach einem Gefäß gesucht, indem ich sie wieder zurückholen kann. Ich habe es gefunden. Das Gefäß muss mit einer Blutlinie mit Vicci verbunden sein und mit ein bisschen Nachforschung habe ich herausgefunden, dass ihr im weiteren Sinne verwandt seid. Du bist meine Prinzessin."

Er lachte. Und in mir stieg Panik auf. Er wollte mich als sein Gefäß. Nur damit der Geist seiner toten Freundin einen neuen Körper hatte? Ich drehte fast durch. Ich wollte nicht sterben. Mir rann eine Träne die Wange hinab.

„Das kannst du nicht machen.", sagte ich. Doch Gabriel war todernst. „Ich mache alles um sie wieder bei mir zu haben auch wenn ich dafür jemanden umbringen muss." Mein Körper zitterte bereits. Wo waren meine Freunde wenn ich sie brauchte.

„Warum gerade ich?"

„Naja, ich bin auf dich aufmerksam geworden weil sie mir im Traum ein Bild von dir sandte." Gabriel drehte meinen Kopf auf die Seite und legte seinen weichen Mund auf meinen Hals.

„Bitte, bitte, lass mich gehen."

„Shhht".

Meine Laute verstummten. Ich hatte so viel Angst wie noch nie in meinem Leben und gleichzeitig brannte mein Körper darauf von ihm gebissen zu werden. Ehe ich mich versah, lag Gabriel auf mir und ich quiekte als seine scharfen Eckzähne über meine empfindliche Haut strichen.

„Schätzchen, ein Tag noch und dann sind wir wieder vereint.", sagte er aber er sprach nicht zu mir. Leicht ritzte er mir in die Wange.

„Gabriel...", versuchte ich ihn noch einmal auf zuhalten aber da schlug er schon seine Fänge tief in meinen Hals. Seine großen Flügel ragten über ihm auf und hüllten uns in schwarzen Samt.

Ein paar Spitzen der Flügel waren rot, was ich nicht verstand. Konnte man die Flügel genauso wie Haare färben oder hatte es einen anderen Grund? Doch das interessierte mich nicht mehr, denn Gabriel saugte mein Blut und es fühlte sich großartig an. Nicht so wie bei Chris. Bei Chris hatte es anfangs gut getan, aber dann tat es höllisch weh. Bei Gabriel nicht.

Als er dann aufblickte, rann ihm mein Blut über's Kinn.

„Bis morgen meine Schöne. Genieß die letzten Stunden.", sagte er mit einem selbstgefälligen Grinsen und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Dann war er blitzartig weg und ich konnte wieder ausatmen und mich bewegen. 

Als erstes, schrie ich erst mal so laut ich konnte. Es war das Schlimmste für mich kontrolliert zu werden und keinen freien Willen zu haben. Dann verkroch ich mich in einer Ecke und begann zu schluchzen. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Gabriel wollte mich doch nicht ernsthaft umbringen. Wo ist die versteckte Kamera, ich finde das nicht mehr witzig.

Ich hatte doch gerade keine Probleme, hatte mich super im Internat eingelebt und hatte einen Freund, der jetzt vermutlich tot ist. Jetzt musste ich alles für einen Geist namens Vicci aufgeben?

Niemals, ich musste mir einen Fluchtplan überlegen. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und versuchte mich zu beruhigen. Die Bisse schlossen sich wieder und auch die Tränen versiegten.

Also stand ich auf und stopfte mir den Kuchen, den Gabriel mir mitgebracht hat, in den Mund weil ich verdammt noch mal Hunger hatte.

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So da habt ihr es, das neue Kapitel :)

Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Kommentare und Votes freue ich mich natürlich wieder.

Lg

Shadow Creek (Schattenschwingen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt