Eine Woche nach dem Bowlingspiel und den damit verbundenen Twittereinträgen, war ich es satt alleine in der Wohnung zu sitzen und so wichtigen Fragen wie 'Pilz- Tier oder Pflanze?' , 'Schoko oder Vanille?' und 'Auf welchen dieser Tafel hat Sheldon wichtiges physikalisches Zeug geschrieben und auf welche nur die Regeln seiner selbst erdachten Spiele?' zu beantworten, war ich nun auf den wilden Straßen Pasadenas unterwegs. Ich habe einen Schaufensterbummel gemacht, gelesen, bin eine neue persönliche Bestzeit bei Mario Kart 7 gefahren und nun war ich im Park und beobachtete Menschen. Ein Freizeit-Dad der mit seinen Kindern Ultimate Frisbee spielte, ein Hund ohne Herrchen und eine dicke Frau, die verzweifelt ihren Hund suchte, der jetzt wohl ohne Herrchen (beziehungsweise Frauchen) rumlief. "Lena?" Aus meinen Beobachtungen gerissen sah ich auf. "May?" Das als Frage zu formulieren war eigentlich unnötig gewesen. Schließlich war ich mir ziemlich sicher, dass sie es war. Im Moment war zwar keine Schule, doch wenn man mich wieder zwingen würde dort hinzugehen um mich dem lauten Geschrei meiner Klassenkameraden und den wirren Erklärungen motivierter Lehrer und gescheiterter Professoren auszuliefern, dann wäre da auch noch May seim, die man ans andere Ende des Klassenzimmers gesetzt hatte und deswegen versuchen würde sich mit mir über noch nicht ganz ausgereifte Gebärdensprache zu verständigen. "Ich hab dich schon ewig nicht mehr gesehen. Wo wohnst jetzt überhaupt? Bei 'ner Tante oder so? Du weißt schon, jetzt da-" "Ja, ich weiß, ich weiß..." Ich zögerte und May ergriff die Chance sich neben mir auf der Parkbank niederzulassen. Wer will schon stehen? "Ich wohne sozusagen in 'ner WG mit zwei.... Freunden." May sah mich ungläubig an und war offensichtlich nicht überzeugt. "Freunde...? Wie viele soziale Kontakte hast du denn außer mir?"
Und erwischt! Verdammt. "Okay... Die Wahrheit ist, dass ich auf dieses Dach gehen wollte um-" "Aber Lena, du musst dich doch nicht umbringen. Klar im Moment ist es nicht so toll aber-" "Dafür doch nicht!" Ich sah sie verärgert an, schließlich wussten wir beide, dass ich vergifteten Tee immer noch für die eleganteste Mordstrategie hielt.
"Um zu telefonieren! Allerdings war der Aufzug kaputt und da sind verdammt viele Stufen...-" "Das ist ein großes Gebäude... Natürlich sind da Stufen!" Unterbrach sie mich. Ich schnaubte verärgert. So muss sich Sheldon fühlen, wenn er versucht Penny etwas zu erklären! "Also traf im Treppenhaus auf Leonard." Ich machte eine Pause, wartete regelrecht darauf, dass sie mich wieder unterbrach und das tat sie auch (... Oder hätte es getan, aber das ging natürlich nicht, da ich bereits eine Sprechpause eingelegt hatte).
"Uiii... Leonard und weiter? Hat der nen Namen?" Ich verdrehte die Augen. "Nein, weißt du, der musste schon für seinen Vornamen alles an Taschengeld zusammenkratzen. Da hat es für den Nachnamen nicht mehr gereicht." Nun war May an der Reihe und verdrehte die Augen. "Jaja... Sein Name ist Leonard Hofstadter. Um genau zu sein sogar-" Mays Augen wurden groß und plötzlich zog sie aufgeregt die Luft ein. "DR. Leonard Hofstadter?! Der Experimentalphysiker?" Nun verstand sogar ich. May war schließlich eine Art Wissenschafts-Fangirl. Und das hier konnte man sogar ohne Wissenschaftler zu sein als eine Art Fangirl-Attacke identifizieren. "Ja. Ja, May, beruhig dich!" Es dauerte noch einen Moment bis sie sich wirklich beruhigte aber schließlich kam ich dazu weiter zu erzählen. "... Also bin ich erst mal in der Wohnung geblieben und hab dann auch Bekanntschaft mit Sheldon gemacht." May war anzusehen wie gerne sie jetzt fragen wollte, wie sehr sie sich eine Fangirl-Attacke verkneifen musste und ich konnte es bereits in meinem Kopf hören. 'Sheldon Cooper?!' Und da sie aussah als würde sie gleich explodieren nickte ich. "Ja, May, Sheldon Cooper. Der Dr. Sheldon Cooper!" sagte ich schließlich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen als meine alte Freundin aufgeregt nach schnappte und außer einem Quietschen nichts rausbekam.
Ich pattete ihre Schulter um sie zu beruhigen doch alles, was sie rausbrachte waren die Worte. 'Doktor DOKTOR! Es sind zwei Lena, zwei Doktortitel!' Sie packte meinen Arm und zog mich hinter sich her. "Was zum?" "Wir gehen jetzt schön wieder zurück, du musst mich doch deinen .... Ähm ... Freunden vorstellen!" Sicherte sie und ich bereute es jetzt schon. "Andere Richtung, May. Da lang" Sagte ich resignierend und und deutete hinter mich. "Wusste ich!" Behauptete sie und zog mich weiter.Vor der Tür wurde ich immer nervöser. Nicht nur, dass ich durch Mays permanentes Geschwafel, wie toll Sheldon doch sei, allmählich die Nerven verlor - Nein, eigentlich war es mir nicht mal gestattet irgendwelche Gäste mitzubringen. Da half auch kein Vertrag, offiziell war ich doch gar kein Mitbewohner der nerdlichen Festung (Verstanden? Nerdlich! Wie Nördlich! Ich meine, ihr habt das vermutlich schon verstanden aber ich bin stolz auf diesen Wortwitz. Der war gerade so voll spontan und ... Ich hör jetzt besser auf, sonst wirke ich noch unprofessionell.) Die Haustür stand offen, warum auch immer, eigentlich war es mir ja egal. May rannte vor, ich wollte sie aufhalten aber wusste nicht wie und als ich mich schließlich entschieden habe 'Warte!' zu Brüllen, was sie sowieso nicht gestoppt hätte, war die Gute auch schon verschwunden. Mit einem flauen Gefühl im Magen trottete ich die Treppe hoch bis ich May schließlich im zweiten Stock erschöpft auf dem Boden sitzen saß. Vielleicht lag es daran, dass ich mittlerweile an die vielen Stufen gewöhnt habe oder daran, dass ich einfach sportlicher als sie bin aber so oder so stand ich nun da, runzelte die Stirn und hob eine Augenbraue. Den Blick hab ich mittlerweile schon ziemlich gut drauf. May atmete schnell. "So. viele. Stufen. Und der Aufzug ist kaputt, hast du das gesehen?!" Ich schüttelte den Kopf "Oh, nein, wirklich?! Verrückt!" Es ist ja nicht so, als sei das der Grund gewesen, aus dem ich ihren Helden überhaupt erst begegnet bin!
Schadenfroh kniete ich mich zu ihr runter, legte eine Hand auf ihre Schulter und sagte aufmunternd "Oh, und das geht auch noch ein paar Stufen so weiter, Schätzchen." May sah entsetzt aus und ich war auch ein wenig entsetzt als mir auffiel, dass ich das Penny-typische 'Schätzchen' anscheinend schon in meinen regulären Sprachgebrauch eingebunden hatte. Das ging ja noch, aber was, wenn ich eines Tages nur noch so wie Sheldon redete? Ich erschauderte. Vielleicht etwas übertrieben und stand wieder auf.
In der richtigen Etage angekommen, klopfte ich an die Tür. May war nun wieder hellwach und quietschte voller Vorfreude wie ein Pudel (Ich weiß nicht, ob Pudel quietschen aber es klingt so schön.)
Meine Erleichterung war groß als Leonhard die Tür öffnete. "Hey, Lena, Komm rein." Doch noch bevor ich einen Schritt in die Wohnung setzen konnte, schnellte May nach vorne. "Dr. Leonhard Hofstadter?!" Fragte sie mit funkelnen riesengroßen Augen und hielt ihm die Hand hin. "Jaaaa?..." Fragte er vorsichtig und perplex. Leonhards Gesicht war von Verwirrung geprägt als er zögernd Mays Hand ergriff. "Mein Name ist May, ich bin eine Freundin von Lena und außerdem eine Bewunderin ihrer Arbeit! Darf reinkommen?" Leonhards Antwort wäre zwar nur ein 'uhmmmm....' gewesen, doch das wartete sie gar nicht erst ab. "Schön hier!" Rief sie. Der hobbitartige Experimentalphysiker sah mich an. "Es tut mir so leid." Die Worte hatten keinen Ton, doch Leonhard verstand mich und ich kann nur hoffen, dass er sich auch darüber im Klaren war, dass ich May nicht hätte aufhalten können. "Was ist das? Uhhh, sieh nur! Hey, Lena, sieh dir das an!" Wir folgten ihr langsam. Wieder ließ May, deren Aufmerksamkeitsspanne der einer Fliege glich von all dem interessanten Plunder ab und sie kam auf Leonhard zugehüpft. Ich verstand nicht viel, es ging um Leonhards Arbeit außerdem sprach in einem unglaublichen Tempo. "OH! Und stimmt, dass sie mit Professor Doktor Doktor Sheldon Lee Cooper zusammen wohnen?!" Fragte sie mit vor Freude verzerrtem Gesicht. "Ja, das stimmt." May hüpfte erneut. Jaja, es ist nicht einfach ein Undercover-Fangirl zu sein. "Er ist brillant! Ich habe alle seine Werke gelesen!" Wieder erging sich May in Geschwafel. Leonhard und ich waren davon gleichermaßen begeistert. "Wie ist er denn so?" Fragte sie schließlich und ließ sich natürlich direkt auf Sheldons Platz fallen. "Umm..." Leonhard suchte nach den richtigen Worten, die mir sehr schnell in den Sinn kamen. Anstrengend. Allerdings kam ich nicht dazu diesen Gedanken auszusprechen, da ich von einem unheilvollen Geräusch abgelenkt wurde. Das Geräusch eines Schlüssels, der im Schloss der Wohnungstür gedreht wurde. Die Tür schwang auf und im Türrahmen stand ein Sheldon, der von der Gesamtsituation anscheinend reichlich verwirrt war. Leonhard und ich sahen zu May, die mit vor Erstaunen und Freude geleiteten Augen und offenen Mund da saß, dann sahen wir einander an, nahezu verängstigt, was nun kommen würde und schließlich sahen wir beide zu Sheldon, der nicht allzu amüsiert aussah.Oh-oh...
Tadaaa, ein Chap. Finally. Für May. Obviously. Und für alle anderen, die dieses Buch trotz allem noch nicht aus ihrer Bibliothek verbannt haben. Danke an euch. Und an meine Familie und an alle Schauspieler der Serie, an das Technik-Team, die Schreiberlinge, Obama, meiner Mikrowelle und Brenson Urie. So... Hoffe selbst, dass es bald weitergeht... Bis dann und TÜDDELLÜ!
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Mein Leben mit den Nerds....
FanfictionHey, in diesem Buch schreib ich wie es wäre wenn ein Mädchen, das ganz sicher nicht mich darstellen soll, bei Leonard und Sheldon, aus the big bang theory wohnen würde. Dabei sind auch viele Situationen direkt aus der Serie übernommen, aber eig. sch...