Ich versuchte mich in den nächsten Tagen auf etwas anderes als May zu konzentrieren, was mir nur in Maßen gelang. 700 Nachrichten in einem Chat... Sie hatte inzwischen ihr Profilbild zu einer Collage aus Bildern der Unterschrift und Herzchen gemacht. Ein wenig verstörend aber eigentlich interessierte es mich nicht. Ich saß im Schneidersitz auf dem Sessel und zeichnete. (Einen fabulösen Vampir, falls es euch interessiert.) Ich war heute erst ziemlich spät aufgestanden, was Sheldon natürlich nicht tolerieren konnte. Gemeinsam mit Leonhard schaffte ich es schließlich ihn zu überzeugen, dass es doch eigentlich egal sei, solange ich dem Toilettenplan nicht in die Quere komme. Ein Klopfen an der Tür war verantwortlich, dass ich mit dem Fineliner ausrutschte. Fluchend legte ich meine Utensilien zur Seite und schwebte grimmig zur Tür. Mit 'schweben' meine ich übrigens meinen besten unheilvollen Gang, der von einer Decke unterstützt wurde, die ich um meine Schultern gelegt hatte. Ich riss die Tür auf und starrte in das nervöse Gesicht eines unruhig hin und her tapsenden Howards. (Was im Übrigen bedeutete, dass ich zu ihm hinab sehen musste.)
"Hallo How-"
"Ist Leonhard da?!" Verwirrt sah ich hinter mich, wo Sheldon und und sein hobbitartiger Mitbewohner bereits mit gespitzten Ohren da saßen. Ohne auf eine Antwort zu warten stürmte der unmodische Ingenieur an mir vorbei in die Wohnung, wo er dann plötzlich und ungelenk zum Stand kam. "Leonhard, du musst mich ins Krankenhaus bringen."
Diese Bitte verwunderte mich denn Howard wirkte nicht krank oder verletzt. "Oh mein Gott, Howard,was ist passiert?" "Es geht um meine Mutter. Sie ist gestürtzt!" "In der Badewanne? Das ist Penny auch schon passiert. Versucht es mit Klebeenten." Wie zu erwarten war, nahm Sheldon die Neuigkeit mit Fassung entgegen. "Ja, im Bad. Nein, wir haben keine "Badeenten"." Presste Howard zwischen seinen Zähnen hervor und warf Sheldon einen tödlichen Blick zuwarf. Nach einem kleinen Moment perplexen Starrens, kam Leonhard wieder zum Leben. "Ja.. J- Ja. Lass uns gehen." Sofort schnappte er sich seine Jacke und seine Schlüssel und war mit Howard zur Tür raus verschwunden. "Uhm..."
Ich wechselte einen peinlichen Blick mit Sheldon. "Wie wär's mit ein paar Infos über Flaggen?" Ich wusste zwar, dass der theoretische Physiker kein Meister in Sachen Small Talk war aber das irritierte mich nun doch. "... Wie bitte?" "Flaggen. So wie in 'Spaß mit Flaggen', meiner Webserie."
Ich wusste weder, dass Sheldon eine Web show hatte, noch, dass man Spaß mit Flaggen haben konnte aber ich nickte dennoch. "Klar, warum nicht?"
So schlimm konnte es schon nicht werden, richtig?Falsch. Kaum hatte ich mich hingesetzt, legte Shelly auch schon los mit einem ewig langen Vortrag, der mir die ganze Schönheit der Vexillologie zeigen sollte. Obwohl es mich fasziniette meinen 'Mitbewohner' so begeistert zu sehen, packte mich das Feuer der Flaggenkunde nicht. Immerhin tat ich so als würde ich ihm zuhören und Sheldon redete und redete und redete ohne Ende.
Die Zeit verstrich und entgegen aller Befürchtungen schaffte ich es den doppelten Doktortitel charmant vom Thema abzulenken. Er beschäftigte sich jetzt mit irgendwelchem physikalischen Formeln und wirkte recht glücklich dabei. Ich zeichnete unterdessen weiter.
Wie Leonhard und Howard wohl gerade ging? Und Howard's Mutter, die ich bis jetzt nur von Erzählungen her kannte.
"Hey, Sheldon?" "Was denn?"
"Ich fahr zum Krankenhaus."
Verwundert wandte Sheldon sich von seinem white board ab und sah mich mit einem Ausdruck der puren Verwunderung an. "Warum solltest du das tun? Bazillen und Keime überall. Und kranke Menschen."
"Leonhard und Howard sind jetzt schon recht lange weg. Vielleicht kann ich ja herausfinden, was da los ist."
"Mach, was du nicht lassen kannst. Aber wenn du danach im Fieberdelirium liegst und röchelnd um Hilfe flehst, frag nicht mich, deine Wehwehchen zu versorgen." Mit diesem krassen Statement und einer wegwerfenden Handbewegung verabschiedete sich Sheldon von mir.Das Krankenhaus war nicht weit von der Festung der Nerdigkeit entfernt. Ich kannte den Weg. Offensichtlich.
Schon im Eingangsbereich schlug mir sofort der typische Krankenhausgeruch entgegen, den ich als eine Mischung aus Desinfektionsmittel und Staubsauger beschreiben würde. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe bei irgendwem nachzufragen, wo ich meine Nerds und Mama Wolowitz auffinden könnten. Aus mehreren Gründen; erstmal war ich mir nicht sicher, ob man mir, die ich ja keine Verwandte der Patientin war, überhaupt Auskunft geben würde; und zweitens kam mir gerade ein nicht zu verkennendes Duo entgegen.
Leonhard, der nervös mit seinen Händen spielte und Howard, der sich groß gestikulierend mit ihm unterhielt. So in Gespräche und Gedanken versunken wanderten sie geradewegs auf mich zu.... Und an mir vorbei. Mit einem leichten Anflug von Empörung schnappte ich mir die beiden (den einen an der Kapuze und den anderen am Rollkragen). Verwirrt wirbelten sie herum und sahen mich an als wären sie wirklich überrascht. Ich nehme an, sie waren tatsächlich überrascht. "Lena... Warum- Ich bin überrascht dir hier zu sehen!"
Stammelte Leonhard und wieder einmal hatte ich Recht (in meinem Kopf läuft in solchen Situationen dann immer epische Musik mit dem Einsatz verschiedener Blechblasinstrumente um meinen Erfolg zu zelebrieren.)
Dennoch ignorierte ich die allgemeine Verwirrung erst einmal. "Wir geht's deiner Mom?"
Betreten sah Howard auf seine hässlichen Schuhe. "Sie hat sich wohl den was gebrochen, sie wollen sie noch bis morgen hier behalten" Es folgte ein Moment der Stille in dem ich fachmännisch nickte (Ich war zwar kein Experte, was Knochenbrüche anging aber im Nicken selbst war ich äußerst fachkundich).
"Es war nur schwer sie zu untersuchen, da das ganze Fett, das ihren ballonartigen Körper bildet im Weg war." Es folgte ein peinliches Lachen von Howard, der so seine eigene Bemerkung kommentierte, ein Augenrollen von Leonhard und weitetes peinliches Schweigen von mir.
"Also... Warum bist du gekommen?" Fragte der Experimentalphysiker um das Thema zu wechseln und zur ursprünglichen Verwirrung zurück zu kommen.
"Ich wollte natürlich auch wissen, was los ist aber hauptsächlich um der Vexellologie zu entkommen." Erklärte ich. Beide machten den Anschein als wüssten sie sofort wovon ich sprach. "Spaß mit Flaggen?" Ich seufzte "Eher langweilige Vorträge mit Flaggen."
Im Nachhinein gebe ich zu, dass das keiner meiner besten Witze gewesen war.
"Sollen wir dich wieder mit nach hause nehmen?"
"Das wäre nett. Ich mag Busfahren nicht wirklich."
Ich weiß nicht, ob diese Info von nöten war aber so funktionierte Kommunikation schließlich.Wir waren bereits auf dem besten Weg nach draußen als mir der Souvenirshop ins Auge fiel.
Und im Schaufenster jenes Shops einen Kugelschreiber, der zwar nicht mit dem Schallschraubenzieher zu vergleichen war, mir aber doch den Tag versüßen sollte.
Er schwarz mit kleinen 'Yuri!!! On ice'-Chibis darauf. Und das ganze für nur fünfzehn Dollar, na wenn das kein Schnäpppchen war! Der Doktor und der Ingenieur konnten meine Euphorie zwar nicht nach empfinden aber sie hatten auch kein Problem damit. Warum auch?
Im Auto überlegte ich, was Sheldon solange wohl getan hatte. Nichts spannendes, vermutete ich und gab mich mit dieser Vorstellung zufrieden.-----------------------------------------------------------Hoi! Es tut mir leid, dass es solange nichts zu hören gab aber ich konnte zeitweilig nicht auf meinen Wattpad account zugreifen.
Trotzdem hoffe ich, ich hattet schöne Weihnachten und so und freut euch dennoch.Tüddellü!
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Mein Leben mit den Nerds....
FanficHey, in diesem Buch schreib ich wie es wäre wenn ein Mädchen, das ganz sicher nicht mich darstellen soll, bei Leonard und Sheldon, aus the big bang theory wohnen würde. Dabei sind auch viele Situationen direkt aus der Serie übernommen, aber eig. sch...