Die liebe Bekanntschaft Part 2 -Ein ungezügeltes Fangirl

415 18 7
                                    

Nach einem recht langen Augenblick der Verwirrung wandte sich Sheldon (natürlich ohne sich die Mühe einer Begrüßung zu machen) verärgert an Leonhard. Na schön, 'verärgert' war noch ziemlich nett ausgedrückt, Shelly sah aus als würde er gleich explodieren. Und das tat er dann auch. "LEONHARD! LANGSAM GEHT ES ZU WEIT! NICHT NUR, DASS DU OHNE ANDAUERND FREMDE TEENAGER IN MEINE WOHNUNG SCHLEPPST, NEIN, DU HAST IN KEINER WEISE FÜR NÖTIG GEHALTEN, MICH DARÜBER ZU INFORMIEREN! ICH HALTE DAS LANGSAM NICHT MEHR AUS. " Nach diesem ersten Ausraster sahen so ziemlich alle im Raum geschockt in die Runde. Alle? Nein, nicht alle. May war nicht geschockt. Sie sah nur noch begeisterter aus. "Alles in Ordnung?" Fragte ich vorsichtig. Sheldon starrte durch mich hindurch. Irgendwas stimmte da doch nicht.  "Entschuldige  bitte, Lena..." "Harter Tag?" Fragte Leonhard und spielte nervös mit seinen Händen (so nervös, dass ich bereits befürchtete, er würde sich verknoten). "In der Tat!" Schnaubte Sheldon entnervt mit einem Sassy-Diva-Bitch-Face, das besser nicht hätte sein sein können (Das 'Sassy-Diva-Bitch-Face' war eine Bezeichnung, die ich nach meinem ausführlichen Studiums des Dr. Dr. Sheldon Lee Coopers, extra für solche Situationen formuliert hatte). "Was ist denn passiert?" Plötzlich stieg Mitgefühl in mir auf. Er fasste sich wieder. "Also erst einmal, sitzt diese Fremde auf meinem Platz." "Oh, das wusste ich nicht!" Rief May schockiert und sprang auf. "Offensichtlich wusstest du das nicht." Murmelte sheldon grimmig und setzte sich. Nach der Aufregung war es irgendwie beruhigend ein Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper in seiner natürlchen Umgebung zu sehen. Doch er wirkte immer noch nicht sonderlich glücklich. Unruhig rutschte er auf dem Polster hin und her. "Sie hat den Abdruck meines Hinterns aus der Form gebracht." Jammerte er. Dann sah er an May runter, die wie paralysiert in der Wohnung ihres Idols stand. "Und vermutlich auch noch mit Straßenbakterien verseucht." Hätte ich ihr das gesagt, hätte sie mir garantiert eine Ohrfeige gegeben, aber anscheinend reichte es schon, dass er über sie sprach (auch wenn es dabei nur um ihre 'Straßenbakterien' ging), aber sind satnd nur da und kicherte und murmelte unverständlich. "Ja, schön, würdest du uns nun bitte sagen, was passiert ist?" Fragte Leonhard und setzte sich auf seinen Sessel. "Kennst du Dr. Acula?" Leonhard schien meine Verwirrung zu teilen. "Nur, um das zu klären, meinst Dr. Acula, den neuen theoretischen Physiker bei uns an der Uni .... Oder Dr. Acula, die Romanfigur des fiktionalen Charakter Dr. John Dorian aus Scrubs?" Eine berechtigte Frage... "Nein... Den Physiker." Antwortete Sheldon. Leonhard nickte und ich wurde des Stehens überdrüssig. Ich setzte mich ans andere Ende der Couch und May (wie sollte es anders sein?) ergriff die Gelengenheit um sich zwischen den leicht traumatisierten  Shelly und mich zu zwängen. War ja schließlich nicht so, als stünde immer noch ein leerer Stuhl im Raum... "Owohl er schon etwas von einem Vampir hat. Ja, blasse Haut, dunkle Ränder um die Augen und vielleicht habe ich mich bei meiner Annahme, dass es sich bei seinem Getränk gestern um einen Smoothie handelte, ja geirrt und es war in Wirklichkeit Blut!" Überlegte er. "Sheldon, das ist doch lächerlich."  Kommentierte Leonhard diese Theorie mit einem entnervten Blick. "Stimmt, ich irre mich nie..." Gab Sheldon zu und ich verdrehte die Augen. Mays Blick dagegen stimmte Sheldon in jedem seiner Worte zu, egal, was er sagte.  "Zuerst war es toll. Er verehrte mich..." (*Sheldon lächelte*) "Doch dann hat er sich erkundigt, inwiefern ich denn an einer gemeinsamen Arbeit interessiert wäre. Mumpitz natürlich, dooch er witrkte so motiviert und ich dachte mir, ich sollte diesem jungen Träumer wenigstens die Meinung und den wohlwollenden Rat seines Idols einzuholen. Er war begeistert und ist losglaufen um seine letzte Arbeit bezüglich der String-Theorie zu holen... Und sie ist besser als jeder Gedanke, den ich bis jetzt an dieses Thema verschwendet habe." "Oh..." Brachte Leonhard mitfühlend heraus und auch ich wurde etwas betrübt als ich sah wie Sheldon aussah als würde er gleich anfangen zu weinen. (May sah selbst aus als würde sie gleich in einen Heulkrampf ausbrechen sagte aber nichts.) "Und dann?" "Ich sagte ihm, ich würde darüber nachdenken." Erzählte er weiter. "Und dann komme ich nach hause, nachem ich nicht nur durch den brilllanten Verstand eines jungen wissenschaftlers, sondern auch noch durch die Erniedrigung und Gefahr mit dem Bus fahren zu müssen, gedemütigt wurde. Und sehe eine weitere Fremde in meiner Wohnung, auf meinem Platz sehe! Wirklich Leonhard, sammelst du die?" "Oh! Ich bin May und eine große Bewunderin ihrer Arbeit und ich bin mir sicher Sie sind um einiges besser als dieser Dr. Acula, ich meine sie sind 'Doktor Doktor Sheldon Lee Cooper'! Man merkt es doch schon  im Titel, dass Sie MINDESTENS einen Doktortitel besser als er sind!" Sheldon starrte May an und schwieg und Leonhard starrte mich mit hochgezogener Augenbraue und gerunzelter Stirn an ich schlug die Hand gegen den Kopf in einem Anflug des Fremdschämens. "Uhmmmm...." Murmelte Leonhard an mich gewandt in einem flüsternden Ton. "Frag nicht..." War meine wenig hilfreiche Antwort. "Nun... Da hast du vermutlich Recht! Ich bin besser." Überlegte Sheldon mit dem, von May injezierten, Ego. Ich stand auf und bewegte mich unauffällig in Richtung Küche. Dennoch konnte ich Leonhards Blick förmlich spüren. Ein Blick, der sich nicht sicher war, ob er den trübseligen oder den übermäßig selbstbewussten Sheldon lieber mochte. Ich sah rüber und anscheinend war Sheldon Mays Starren unangenehm. Zumindest würde ich es so nennen, denn Sheldon zwang sich zu einem peinlich berührten Lächeln bevor ein Taschentuch nahm, es sich um die Hand lag und dann mit dieser Hand Mays Stirn von sich wegdrückte. "Zu nah." War alles was er sagte. Und "Oh mein Gott, sorry." war alles, was May sagte. Ich bereitete einen Tee vor. Während Leonhard May ausfragte und ich peinlich genau zuhörte und darauf achtete, dass meine geschwätzige Freundin nicht zu viel und vor allem nichts Falsches preis gab. "...Tja und dann, dann hab ich Lena im Park getroffen und- Wo ist Lena eigentlich?" Fragte sie verblüfft und es schien als sei ich besser unauffällig Verschwinden als ich vorhher annahm. Also NOCH besser als ich annahm. "Hier." Sagte ich möglichst beiläufig während ich mich an dem fast verbrannte. Für alle die es nicht wissen: kochendes Wasser ist verdammt heiß! "Was machst du denn in der Küche?" Rief sie zurück bevor sie sich schlagartig an Leonhard wandte, "Ist das die Küche?" Er nickte nur. "Gut, wusste ich's doch.... Lens, was machst du in der Küche? Versuch nicht, das zu leugnen, ich weiß, dass das die Küche ist!" Uff... Vielleicht lag es nur daran, dass sie so nerös war, aber eigentlich hatte ich May weniger nervig in Erinnerung. Langsam und komplett ohne jegliche Intention mit diesmal wirklich zu verbrennen flanierte ich galant zum Sofa zurück. "Hier." Sagte ich kurzgebunden und reichte dem traumatisierten Wissenschaftler die dampfene Tasse. "Freunden, die verstört sind bietet man ein heißes Getränk an." Leonhard sah mehr oder minder  überrascht aus. May auch. Uns sheldon... Doch, Sheldon eigentlich auch. (Ich nicht.) "Nun..." Begann er, "Das bezieht sich nicht nur auf Freunde. Es bezieht sich mehr auf alle Leute, die sich in einem verstörten Zustand befinden. Ja, und insbesondere auf Gäste. Und außerdem war ich mir nicht darüber im Klaren, dass wir Freunde sind. Ich habe doch bereits Freunde und mit noch mehr eine gesunde soziale Beziehung aufzubauen, wäre eine wahrhaftige Herkulesaufgabe. " "Na schön, na schön... Dann halt: Hier, Leuten, bei denen man zufällig wohnt weil die Treppe zu anstrengend war, die verstört sind, bietet man ein heißes Getränk an." Er sah mich abschätzend an. "Na schön."

"Alles wieder gut?" Fragte Leonhard um sicher zu gehen. "Ja, soweit ist alles gut. Dennoch bin ich von ihrer Präsenz in meiner Wohnung ein wenig ... nun ja .... nicht begeistert." May sah geschockt aus und sah auf ihre Armbanduhr. "Ich muss sowieso los..." "Oh." Machte ich und hätte mich vielleicht sogar darüber gefreut, doch ich war mir viel zu sicher , dass sie uns noch häufiger besuchen würde, umerleichtert zu sein. "ABER-" Rief sie plötzlich voller Elan und kramte in ihrerTasche herum. "Könnte ich vielleicht ein Autogramm bekommen? Bitte?" Mit flehendem Blick sah sie in Sheldon Gesicht und hielt ihm ein pinkes Notizblock mit einem Einhorn darauf unter die Nase. "Na schön..." Sheldon zuckte mit den Schultern und zückte, wie aus dem nichts, einen Kugelschreiber, der aussah wie ein Überschallschraubenzieher (von Doctor Who, falls es jemand nicht weiß...). In wunderschön geschwungener Schrift unterschrieb und gab den Block zurück. Sofort sprank May auf und hüpfte mit einem hysterischen Fangirl-Kichern zum Ausgang, rief noch etwas, as wohl als Verabschiedung zu interpretieren war und knallte die Tür zu.

"So ein nettes Mädchen." Sagte Sheldon und erntete dafür von Leonhard einen dieser Leonhard-typischen Blicke, ich hatte keine Zeit meinen                                                                                                               Leonhard-typischen-durch-mich-neu-interpretierten-"Oh-Really-do-you-think-so?"-Blick aufzusetzen denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich darüber aufzuregen, dass Sheldon einen solchen Kugelschreiber besaß und ich nicht.

Das sollte man ändern...

Mein Leben mit den Nerds....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt