Eyes, Nose, Lips » k.j.y

11｡Nicht nachdenken. - Handeln!

"Jiyong-shi...", er schaute mich mit einem traurige Blick an, "... bitte versteh das ich nicht darüber reden kann."

Ich machte erst einmal gar nichts, was Young Bae sichtlich nervös werden ließ, doch dann nahm ich meine Hand wieder von seiner Schulter und hielt sie ihm entgegen: "Wir lassen das mal so stehen, ich werde nicht weiter nachhaken und du versprichst dafür deine Stimmungsschwankungen in den Griff zu kriegen, ja?"

Er schlug ohne Widerworte ein und zog mich in eine brüderliche Umarmung, wie das unter Freunden so ist.

Danach verabschiedeten wir und letztendlich noch ein zweites Mal und gingen getrennte Weg.
Ich fuhr nach Hause zu Gaho und was Young Bae noch so unternahm sollte mich ab jetzt nichts mehr angehen!

Angekommen, schlenderte ich gemütlich zur Wohnungstür und begrüßte zuerst meinen Hund.
Bettelnd schaute er mich und lief immer wieder zwischen Küche und Flur hin und her.

"Du hast wohl schon alles gegessen", kaum hatte ich Jacke ausgezogen, begab ich mich in die Küche, um das Hundefutter nachzufüllen.

Ich ließ mich entspannt auf die Couch fallen und zog ein Bild auf meiner Hose.
Das Bild von Haruka war noch immer darin, ich sollte es so bald wie möglich in einen Bilderrahmen tun und irgendwo hinstellen, wo man einen guten Blick drauf hatte.

Da viel mir noch etwas ein, ich sollte mich umgehend bei Yoona melden.
Ich wählte ihre Nummer und wartete.
Wenn ich wusste, wie es ihr ging konnte ich auf jedenfalls beruhigt schlafen gehen, jedoch nahm niemand ab.

Mein Blick schweifte zu Gaho, der vollgegessen zu mir gelaufen kam.
Wenigstens eine treue Seele die für mich da war.

Ich strich ihm behutsam über den Kopf und versuchte erneut anzurufen.
Erfolglos.

Vielleicht könnte ich sie mit einem Überraschungsbesuch glücklich machen?
Warte wie denke ich, bitteschön?
Hatte ich nicht geschworen, egal was ist oder was kommen mag, es wird nicht wie damals?
Weder selben Gefühle noch sonstiges der Art?
Oder steckte hinter all dem mehr?

Vielleicht konnte ich es ja irgendwie heraus finden.
Mit einem Abend zu zweit, eventuell könnte man ja in der Nähe des Han-Rivers ein bisschen Zeit verbringen.
Auf jedenfall, das wäre nicht schlecht!

Ich grinste vor mich hin und plante innerlich schon soweit voraus, dass ich völlig vergaß Yoona überhaupt zu fragen, ob sie einverstanden wäre.

Vorsichtig wagte ich einen Blick zur Uhr.
Es war kurz vor Mitternacht, jetzt würde ich sie bestimmt nicht mehr erreichen, aber ich wusste was zu tun war.

Schmunzelnd begab ich mich in mein Schlafzimmer und schlief nach einigen Minuten wie ein Baby.

-

Ein Vibrieren macht sich bemerkbar.
Ich griff schon automatisch zu meinem Handy und steckte es unter meine ganzen Kissen, was es jedoch nicht besser machte.
Verschlafen guckte ich zu meinem Wecker, der mir zeigte das es gerade mal 04:50 Uhr war.
Wer bitte will um diese Uhrzeit etwas von mir?

Nachdem mein Handy verstummte holte ich es unter meinen Kissen hervor und schaute wessen Anruf ich verpasst hatte.

"Was will der jetzt von mir, auch noch so früh?", brummte ich während meines Halbschlafs in mein Kissen.

Erneut rief er an.
Ob ich dran gehen sollte oder ich einfach weiter schlafen sollte?
Ich beschloss dran zu gehen und zu fragen wieso zum Teufel er jetzt was von mir wollte.

"Young Bae was ist los verdammt? Hast du mal auf die Uhr geguckt?", genervt fuhr ich ihn an.

"Du musst zum Krankenhaus kommen, wegen Yoona!", er sprach hektisch und verschluckte sich beinahe beim reden.

Wie aus dem nichts saß ich kerzengerade im Bett und dann passierte alles automatisch, ich legte nicht einmal auf.
Ich zog mich innerhalb von kürzester Zeit an und brach somit einen neuen Rekord.

"Jiyong beeil dich!", er winselte mich mit einer brüchigen Stimme an und dann legte er auf.

Ich sprintete aus dem Haus und fuhr in gefühlter Lichtgeschwindigkeit zum Krankenhaus, in welchem sich Young Bae und Yoona aufhielten.
Im großen und ganzen dachte ich nicht weiter darüber nach, nein, ich wollte jetzt einfach nur wissen was sie hatte.

Nachdem ich geparkt hatte setzte ich meinen Marathon fort zur Rezeption.

"Lee Yoona", stammelte ich, außer Puste, los.

Die Frau nickte und schaute seelenruhig in ihrem Klemmbrett nach.
Ich wechselte nervös von einem Fuß zum anderen.
Wie langsam war diese Frau bitte?

Von weitem hörte ich plötzlich Schritte, Schritte die immer näher kamen.
Ich drehte mich um, nur um kurz nachzuschauen wer da war.

"Jiyong-shi wo bleibst du? Na komm schon", Young Bae war völlig aufgelöst.

Ohne weiteres packte er mein Handgelenk und zog mich hinter sich her zu einem Raum, vor dem eine Glasscheibe war.
Und mitten darin lag Yoona, angesteckt an unzähligen Schläuchen.

Geschockt schaute ich zu ihm herüber: "Was... Was ist p...passiert?"

"Yoona hatte sich plötzlich komisch gefühlt, hohes Fieber wie aus dem nichts und dann ist sie umgekippt...", mit zittriger Stimme erzählte er mir was passiert ist, danach schaltete mein Gehirn ab.

Es reichte nicht um weiter nachzudenken, ich wollte nur noch weinen.
Dies setzte ich auch direkt in die Tat um.
Ich fing an mir die Seele aus dem Leib zu weinen.
Alles was ich jetzt tun wollte, war schreien und zu Yoona gehen, doch die Ärzte hielten mich ab.
Alles was ich nur noch konnte war zugucken und abwarten.

"Wo ist Haruka?", ich schluchzte und brachte diesen kleinen Satz nur schwer unter den Tränen hervor.

Die Tränenschleier verdichteten sich von Sekunde zu Sekunde mehr.
Auch Young Bae hatte zu kämpfen und nahm mich in den Arm.

"Haruka geht es gut", mehr sagte er nicht.

Gott hab Erbarmen, lass das alles nur ein übler, verdammt übler Alptraum sein.
Ich sah durch die Scheibe, die Tränen flossen weiterhin über meine Wange und brannten sich in meine Haut, während ich erneut Schritte hörte.
Schritte die immer leiser wurden, solange bis man nichts mehr hörte.

Ich drehte vorsichtig meinen Kopf und sah mich um.
Ich sah, dass ich jetzt hier alleine war.
Young Bae war gegangen.

Leise, auf Zehenspitzen, schlich ich zu den Stühlen, welche im Gang standen und setzte mich auf einen.
Direkt gegenüber von Yoona's Zimmer.

Nach einiger Zeit beendete ich mein Geschluchze, meine Augen fingen an schwer zu werden.
So schwer, dass ich sie nicht mehr lange aufhalten konnte.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich einschlief.

-

Ich dürfte wohl nur einige Stunden geschlafen haben.
An mir wurde gerüttelt, bis ich einen Drehwurm hatte.

-

A/N:
Bin bisschen traurig, ich bin mir nicht sicher ob das letzte Kapitel nicht gut angekommen ist...?
Ich bin offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge :c