Tobias reichte seiner Halbschwester ein Paar Skier. „Sollen wir jetzt etwa mit Ski ins Tal runter fahren?", fragte Katharina. „Ja, dadurch sind wir doch viel schneller. Außer du willst runter gehen, dann viel Spaß." Katharina seufzte und zog sich die Skischuhe und die Ski an. „Ist das nicht gefährlich, wenn wir bei Neuschnee in den Bergen herumfahren?", fragte sie skeptisch. Tobias nickte: „Klar. Bei Schnee hat man immer ein gewisses Risiko. Aber wenn wir uns von sowas einschüchtern lassen, dann wäre schon sehr viele Menschen hier draußen gestorben." Katharina nickte. Er hatte ja recht. Jetzt war erst einmal das Mädchen wichtig. „Okay, wir bleiben beisammen, zumindest so, dass wir uns gegenseitig sehen können", sagte Tobias und fuhr los. „Alles klar", sagte Katharina und machte es ihm nach. Sie kamen nicht wirklich schnell voran, da sie ein riesen Suchgebiet hatten.
Markus kämpfte sich die letzten Meter zur Hütte hinauf. Als er an der Hütte angekommen war, brauchte er erst einmal eine kurze Verschnaufpause. Er klopfte an die Tür und Jan Schöller öffnete sofort. „Markus Kofler, Bergrettung Ramsau", sagte er völler außer Atem. „Bist du Jan Schöller?", fragte Markus. Jan nickte und machte eine einladende Handbewegung. Markus betrat die warme Hütte. „Habt ihr sie gefunden?", fragte Jan besorgt. Markus schüttelte den Kopf. „Ich bin den Weg vom Parkplatz bis hinauf abgegangen. Ich habe überalls gesucht, aber nicht gefunden. Es schneit und dadurch werden die Spuren verwischt", sagte er. „Das gibt's doch nicht. Sie muss doch hier irgendwo sein", sagte Jan besorgt. Markus nickte: „Zwei Kollegen suchen den Weg vom Parkplatz bis und Tal ab und unser Hubschrauberpilot fliegt alles noch einmal ab. Es ist sehr schwierig bei solchem Wetter einen Mensch zu finden." Jan nickte verständnisvoll. „Wann hast du das letzte Mal etwas von ihr gehört?", fragte Markus. Jan überlegte: „Das war kurz bevor sie wegging. Sie hat mir geschrieben, dass sie sich jetzt auf den Weg macht und in 1 ½ Stunden hier sein wird", sagte Jan und zeigte Markus die Nachricht. Markus nahm ihm das Handy aus der Hand und betrachtete es genau. „Da stimmt was nicht", murmelte er. „Was denn?", fragte Jan neugierig und beugte sich über sein Handy. „Die Nachricht wurde um 20:30 Uhr weg geschickt und jetzt ist es 23:30 Uhr", murmelte Markus. „Ja, das ist richtig", bestätigte Jan. „Alexandra hat aber zu ihrer Schwester um 18 Uhr gesagt, dass sie aufbricht. Wieso geht sie zwei Stunden bevor sie dir die Nachricht schickt, weg?", fragte Markus. Jan zuckte mit den Schultern: „Das frage ich mich allerdings auch." Markus nahm sein Funkgerät und sagte: „Markus für Ben?" Ben meldete sich sofort: „Hier Ben, was gibt's?" „Wo seid ihr?", fragte Markus. „Wir sind in der Zentrale. Habt ihr schon etwas herausgefunden?" „Ja, ich hab jetzt langsam den Verdacht, dass Alexandra zuerst woanders hingegangen ist, beovor sie zu Jan wollte." „Okay, und was denkst du?", fragte Ben. „Ich habe leider keine Ahnung. Aber ihr habt doch den Sebastian Dörfer getroffen. Hat er erwähnt wann die Alexandra bei ihm vorbeigekommen ist?", fragte Markus. „Ja, um kurz nach 19 Uhr", antwortete Ben. „Okay danke. Ich melde mich", sagte Markus. Er steckte sein Funkgerät wieder ein. „Okay, also Alexandra war um kurz nach 19 Uhr bei Sebastian. Er hat ihr die Schneeschuhe geliehen und dann ist sie Richtung Dachstein gegangen. Sie hat aber dir erst um 21 Uhr eine Nachricht geschrieben, dass sie jetzt weg geht, stimmt das?", wiederholte Markus. Jan nickte. „Da stimmt was nicht", murmelte Markus erneut.
„Tobias für Katharina?", fragte Tobias in das Funkgerät. „Ja?", sagte Katharina nur. „Hast du schon was gefunden?", fragte Tobias. „Nein, ich bin jetzt die linke Seite vom Pfad abgefahren und bin gleich im Tal. Wie sieht's bei dir aus?", fragte Katharina. „Ich bin schon im Tal und hab auch nichts gefunden. Weder Spuren, noch irgendwelche Anzeigen, dass Schnee weggebrochen ist." „Okay, ich bin gleich da", sagte Katharina und fuhr weiter.
Markus hat alles mitgehört und sagte ins Funkgerät: „Markus für Michi?" „Ja, Michi hört", sagte Michi. „Hast du irgendetwas entdeckt?" „Nein, ich bin das ganze jetzt bestimmt fünf Mal abgeflogen und hab nichts gesehen." „Okay, flieg ins Tal und bring Katharina und Tobias wieder zum Parkplatz. Ich glaube wir kommen hier nicht weiter. Ich schicke ein paar Kollegen. Die sollen die Strecke nochmal absuchen." „Alles klar. Bis gleich", meldete sich Michi. „Was machen wir denn jetzt?", fragte Jan. „Ich werde jetzt nochmal zum Parkplatz gehen und auf die anderen warten. Irgendetwas sagt mir, dass wir hier am falschen Ort suchen und ich hab auch schon einen Verdacht wieso." Jan nickte: „Okay, ich komme mit!" Markus schaute ihn skeptisch an: „Das ist aber ziemlich gefährlich." Jan zuckte mit den Schultern: „Ist mir egal. Alexandra ist meine Freundin und ich werde sie nicht im Stich lassen." „Okay, aber zieh dich warm an!", rief Markus. Jan verschwand in einem Raum um sich andere Klamotten anzuziehen. „Ben? Hol Christina mal zum Funkgerät", sagte Markus. Sofort war Christina zur Stelle und sagte: „Ja, wie kann ich helfen?" „Kann es sein, dass Alexandra bevor sie auf die Hütte wollte noch wo anders hin wollte?", fragte Markus. Christina überlegte kurz: „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Das hätte sie mir gesagt." „Ich glaube, dass wir am Dachstein falsch sind. Kannst du einmal in ihrem Zimmer nachsehen? Vielleicht findest du dort irgendwelche Hinweise", sagte Markus. Christina nickte: „Alles klar, mache ich.
Christina erhob sich von ihrem Stuhl und zog ihre Jacke an. „Warte, ich komme mit!", sagte Ben und schnappte sich ebenfalls seine Jacke. Es war nicht wirklich weit von der Zentrale zum Haus der Aumayrs.
„Bist du soweit?", fragte Markus als Jan aus dem Zimmer kam. Er war in dicke Wintersachen gepackt und nickte. „Also gut, dann mal los. Hast du Schneeschuhe?", fragte Markus. „Klar. Warte, ich hol sie!", sagte Jan. Ein paar Minuten später kam er mit einem paar Schneeschuhen wieder. „Okay, jetzt müssen wir aber wirklich los", sagte Markus und ging zur Tür. Die beiden gingen nach draußen und kämpften sich durch den hohen Tiefschnee.
Katharina kam gerade im Tal bei Tobias an und schnallte ihre Ski ab. „Was meinst du hat Markus herausgefunden?" Tobias zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Wir fragen ihn am Besten selbst." Er deutete zum Himmel. Man hörte schon den Heli und schon war zu sehen. Michi landete den Heli und sagte: „Los! Kommt schon! Bevor das Wetter noch schlechter wird." Katharina und Tobias stiegen in den Heli.
Christina und Ben waren gerade beim Haus der Aumayrs angekommen, als ihr etwas einfiel. „Verdammt! Wieso bin ich da nicht schon früher drauf gekomme!", rief sie und sperrte die Haustür auf. „Was ist den?", fragte Ben und folgte ihr ins Haus. „Mann! Ich bin doch so ein Idiot! Alex hat mich vor ein paar Tagen gefragt ob es einen schnellen Weg zum Hochkogl gibt. Ich hab ihr gesagt, sie soll im Internet nachsehen!", rief Christina. „Ja und?", fragte Ben und folgte Christina ins Haus. Sie lief die Treppe nach oben und stürmte in Alexandras Zimmer. Sie startete schnell den Laptop und schaute sich die Seiten an, die Alexandra als letztes angesehen hatte. „Der Hochkogl liegt fast genau neben dem Dachstein und es gibt einen relativ einfachen Weg dorthin. Siehst du?", sagte Christina und deutete auf den Bildschirm des Laptops." „Stimmt du hast recht! Aber wieso sollte Alexandra dort hin wollen. Wieso gerade heute?", fragte Ben. Plötzlich wurde Christin blass um die Nase. „Sag mal, welches Datum haben wir heute?", fragte sie. Ben schaute auf seine Uhr und sagte: „Den 18. Dezember. Wieso?" „Scheiße", sagte Christina ganz leise.
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Die Bergretter - Abgestürzt
FanfictionDie Bergretter werden erneut zu einem Einsatz gerufen. Es herrscht starkes Schneetreiben und für den Heli ist es nicht so leicht, sich fortzubewegen. Die Suche der Vermissten Person wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit und ein Kampf ums Überleben.