Markus Geheimnis

1K 19 0
                                    

Katharina schaute Markus entsetzt an. „Du hast was?", fragte sie. Markus schaute auf den Boden und wiederholte noch einmal: „Ich habe Alexandras Vater auf dem Gewissen." „Was? Aber wie denn das?", fragte Katharina entsetzt. „Du wolltest doch wissen, was auf der Weihnachtsfeier mit mir los war, stimmt's", fragte Markus. Katharina nickte. „Der alte Wieser über den ihr gesprochen habt, das war der Vater von Christina und Alexandra. Er ist am 18. Dezember verunglückt. Ich glaube, dass Alexandra ihn suchen wollte. Er wurde nie gefunden. Sie konnte nicht damit abschließen, das hat mir jedenfalls Christina erzählt." Katharina nickte: „Okay, und was hast du jetzt mit dem Tod von ihm zu tun?" Markus zuckte mit den Schultern: „Naja, so richtig bin ich nicht schuld. Ich fühle mich eben verantwortlich. „Wofür denn und wieso?", fragte Katharina ungeduldig. Sie wurde fast schon etwas laut. „Mein Vater und Frank Wieser sind am 18. Dezember in die Berge gegangen. Sie wollten eine alte Hütte suchen. Sie sollte am Dachstein sein. Also sind sie dort hoch. Mein Vater ist aber alleine zurück gekommen." Katharina runzelte die Stirn: „Das musst du mir jetzt erklären. Wieso wollten die beiden die Hütte genau an diesem Tag suchen und wieso am Dachstein?" Markus zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es doch auch nicht. Mein Vater hat nie wirklich über diese Sache gesprochen. Er fühlte sich furchtbar schuldig." Katharina seufzte. Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte: „Aber was war so besonders an dieser Hütte?" Markus schüttelte den Kopf: „Es ist eine Legende. Eigentlich vollkommen absurd." „Ist doch egal. Ich will es trotzdem wissen", sagte Katharina eindringlich. „Während des zweiten Weltkrieges sollen die Engländer eine Menge Gold über die Alpen geschmuggelt haben. Anscheinend war diese Hütte so eine Art Zwischenlager und es hat sie noch niemand gefunden. Die beiden wollten wohl reich werden." Katharina nickte: „Okay, also jetzt nochmal zusammengefasst. Dein Vater und Frank Wieser sind am 18. Dezember auf den Dachstein gestiegen um die Hütte zu suchen. Frank Wieser ist dabei verunglückt und dein Vater ist alleine zurück gekehrt und hat nie über die Sache gesprochen." Markus nickte. „Und deswegen fühlst du dich schuldig?", fragte Katharina. Markus nickte wieder. Katharina schüttelte den Kopf: „Aber deswegen brauchst du dich doch nicht schuldig fühlen. Du kannst doch nichts für die Sachen was dein Vater gemacht hat." Markus zuckte nur mit den Schultern. Er hatte sich deswegen schon oft den Kopf zerbrochen. „Ach und deswegen war dir die Suche so wichtig", sagte Katharina verständnisvoll. Markus nickte: „Ich wollte einfach, dass nicht noch ein Mensch wegen meinem Vater stirbt. Was dachtest du denn?" Katharina wurde plötzlich rot. Wie dumm von ihr zu glauben, dass Markus etwas mit Christina am Laufen hat. „Naja, ich dachte du und Christina. Ich dachte eben, dass ihr ein Paar seid und dir es deswegen so wichtig war." Markus lachte: „Du bist ja süß. Christina ist nett, aber ich würde nie etwas mit ihr anfangen." Katharina zuckte mit den Schultern: „Könnte doch sein. Sie ist hübsch und witzig." Markus nickte: „Das stimmt. Das ist sie wirklich. Aber sie ist noch lange nicht so hübsch und toll wie du." Katharina schaute ihn verlegen an. Markus kam ihr näher und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Plötzlich wurde Katharina ganz warm. Sie wusste was jetzt kam und es stimmte. Markus nahm ihren Kopf in seine Hände und zog sie an sich heran. Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, der es in sich hatte. Die beiden vergaßen augenblicklich alles um sich herum und waren nur noch auf sich konzentriert, sodass Markus nicht einmal merkte, dass Alexandra an seinem Ärmel zupfte.

Verena und Emilie kamen völlig außer Atem beim Auto an. Christina und Ben warteten schon auf sie. „Wo wart ihr denn?", fragte Ben ungeduldig. „Es ist dunkel und arschkalt. Tut mir Leid, dass wir uns nicht wie ein Hürdenläufer bei den Olympischen Spielen fortbewegen", sagte Verena vorwurfsvoll. „Habt ihr was?", fragte Christina. Emilie schüttelte den Kopf. „Scheiße", sagte Ben. „Was machen wir jetzt? Das Suchgebiet erweitern?", fragte Emilie voller Tatendrang. Ben schaute die drei Frauen entschuldigend an und schüttelte den Kopf. „Ich fürchte wir müssen die Suche abbrechen. Das Schneetreiben wird wieder stärker. Es hat keinen Sinn." Emilie schaute Ben entsetzt an: „Was?! Ich gehe nicht ohne Tobias nach Hause! Das sag ich dir gleich!" „Emilie, das bringt doch nichts", sagte Ben und wollte Emilie alles erklären. Christina schaute schuldig zu Boden. Emilie formte ihre Augen zu Schlitzen und starrte Christina wütend an. Verena wusste schon was jetzt kommt. Sie legte ihre Hand auf Emilies Schulter um sie rechtzeitig zurück zuhalten. Emilie ging langsam auf Christina zu. „Das ist alles deine Schuld", sagte sie. Christina schluckte und schaute Emilie geschockt an. „Emilie", zischte Verena. „Ist doch war!", rief Emilie. „Wegen dir sind Markus, Katharina und Tobias auf den Berg gestiegen. Wegen dir ist Michael bei diesem Wetter geflogen und wegen DIR sind die drei abgestürzt. Das liegt doch auf der Hand." Verena versuchte Emilie zurück zuhalten. „Lass mich!", schrie Emilie ihre Freundin an. Erschrocken ließ Verena Emilie los. „Ich... das wollte ich doch nicht", sagte Christina unter Tränen. „Das macht es auch nicht besser", sagte Emilie. „Emilie, hör auf jetzt. Christina kann nichts dafür", sagte Ben. Emilie schaute Ben mit einem vernichtenden Blick an. Verena schluckte. Emilie tastete nach ihrer rechten Hand. Sie spürte ihren kalten Ehering und schaute traurig zu Boden. Das kann es noch nicht gewesen sein. Emilie drehte sich weg. Sofort kullerte ihr eine Träne runter und gleich noch eine. „Emilie...", sagte Verena und legte ihr einen Arm um die Schulter. Verena schaute ihre Freundin besorgt an. Emilie schüttelte nur den Kopf und löste sich aus Verenas Umarmung. Sie riss sich los und verschwand im Dickicht. Ben und Christina schauten ihr besorgt hinterher. „Ich geh schon", sagte Verena und drehte sich um. „Ich... das wollte ich alles nicht", flüsterte Christina. Ben nickte: „Ich weiß." Er nahm sie liebevoll in den Arm.

Die Bergretter - AbgestürztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt