Katharina beugte sich über Alexandra und überprüfte ihre Temperatur. „Und?", fragte Markus neugierig. „Noch immer ziemlich niedrig, aber ok", sagte Katharina und seufzte. Sie fühlte sicherheitshalber noch einmal den Puls des Mädchens. Alexandra war in viele Decken gewickelt und wurde mit Tee und Flüssigkeit versorgt. Katharina lehnte sich müde an die Gletscherwand. Sie machte die Augen zu und plötzlich drehte sich alles. Langsam kippte sie mit dem Oberkörper zur Seite. „Katharina?", fragte Markus besorgt und rüttelte sie wach. „Was? Äh... tut mir Leid. Ich bin noch etwas benommen von dem Sturz", gab Katharina zu. Markus nickte und holte schnell eine Flasche Wasser aus dem Rucksack. „Hier, trink erstmal etwas." „Danke", sagte Katharina und nahm die Flasche, die Markus ihr entgegen hielt. Markus setzte sich dicht neben Katharina und sog unauffällig ihren Duft ein. Auch wenn sie im Einsatz war, roch sie wie immer gut. Er konnte ihr Parfum nicht identifizieren. Es roch nach Frühling, aber gleichzeitig auch aufregend und so ganz und gar nicht wie Frühling. Lächelnd schaute er sie an. Es konnte noch so kalt sein, sobald Katharina in seiner Nähe war, vergas er so gut wie alles. Katharina stellte die Flasche zurück und legte ihren Kopf auf Markus Schultern. Sie war froh, dass er bei ihr war. Sie würde das alleine nicht schaffen. Jetzt durchdrang die Kälte auch schon ihre dicke Winterjacke. Obwohl sie im Zelt saßen, herrschten eisige Temperaturen. Sie begann ganz leicht zu zittern. Markus spürte das und legte einen Arm um sie. Es half zwar nicht sehr viel, aber Katharina fühlte sich gleich viel besser. Plötzlich spürte Katharina einen Stich in ihrem Kopf und zuckte zusammen. „Was ist denn?", fragte Markus sofort. „Nichts. Es ist gar nichts", winkte Katharina schnell ab. Sie legte ihren Kopf wieder auf Markus Schulter und schaute ihn glücklich an. Er schaute sie ebenfalls an und lächelte. Ganz langsam beugte er sich zu Katharina und wollte sie küssen. Er wusste, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt war. Er wusste, dass auch sie das wollte, doch bevor sich ihre Lippen berühren konnten, rauschte es im Funkgerät.
Verena stand vor dem Marthalerhof und schaute in den dunklen Himmel. Das Wetter hatte sich schon etwas beruhigt. Schnell sah sie zu, dass sie ins Haus kam. Keiner wusste, dass sie hier war. Es war schon weit nach Mitternacht und alles war dunkel. Verena wollte niemanden wecken, also wählte sie ganz einfach die Nummer von Emilie und kurz darauf, ging auch schon eine verschlafene Emilie ans Telefon. „Verena, was kann so dringend sein, dass du mich aus dem Bett jagst?", fragte Emilie. Verena schaute etwas zerknirscht drein. „Ist Tobias hier?", fragte sie sofort. „Nein, ist er nicht. Warum willst du das wissen?", fragte Emilie. „Ich steh bei euch vor der Haustür und ich glaube es gibt ein Problem. Lass mich mal eben rein", sagte Verena ungeduldig. Emilie seufzte: „Kann das nicht bis morgen warten?" „Nein, das kann nicht warten. Es ist wirklich wichtig." Keine zwei Minuten später stand Verena schon in der guten Stube. Die beiden Frauen gingen in die Küche. Emilie machte das Licht an und schaute in Verenas verzweifeltes Gesicht. „Sag mal, was ist denn passiert?", fragte Emilie. „Ich kann Michi nicht erreichen", sagte Verena. „Ja, die sind doch bei einem Einsatz", sagte Emilie und gähnte. „Ja, ich weiß. Ich hab Katharina schon angerufen. Sie ist gemeinsam mit Markus im Berg und kümmert sich dort um ein Mädchen. Als ich ihr gesagt habe, dass ich Michi nicht erreichen konnte, war sie ganz überrascht, weil die drei eigentlich schon längst unten sein müssten. Ich hab dann noch Ben angerufen und der bekommt sie auch nicht ans Funkgerät. Ich hab ein ganz komisches Gefühl", seufzte Verena. Plötzlich war Emilie hellwach. „Was ist mit Tobias?", fragte sie. Verena zuckte mit den Schultern: „Ben und Katharina können Michi, Tobias und einen Jungen seit gut einer halben Stunde nicht erreichen. Schau dir doch mal das Wetter an. Es hat gestürmt und geschneit! Vielleicht ist etwas passiert!" „Okay, jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Hast du es bei Rudi am Heliport schon probiert? Vielleicht sitzen sie gemütlich beisammen und haben einfach vergessen sich zu melden." Verena schüttelte den Kopf und wählte sofort die Nummer vom Heliport. Dort ging auch sofort jemand ran. „Ja, hallo! Hier ist Verena. Sag mal ist Michi da?", fragte Verena ganz aufgeregt. „Nein, leider nicht. Ich warte schon eine dreiviertel Stunde darauf, dass er sich meldet, aber es kommt einfach nichts. Langsam mache ich mir echt Sorgen", sagte Rudi. Verena sagte nichts. „Hallo?", fragte Rudi ins Telefon. „Äh... ja danke. Kannst du dich melden, wenn du etwas hörst?", fragte Verena. „Klar mach ich." Verena legte auf und lies das Handy sinken. „Scheiße", murmelte sie. „Was? Was ist denn?", fragte Emilie. „Sie haben sich nicht gemeldet. Das heißt sie müssten noch in der Luft sein oder auch nicht." Emilie schluckte und musste sich hinsetzten. „Vielleicht ist das alles gar nicht so schlimm", sagte sie ganz leise. „Emilie, Michi und Tobias sind ungefähr vor 35 Minuten von Katharinas und Markus Standort weggeflogen. Michi braucht ungefähr 15 Minuten, bis er am Heliport ist. Er hat sich weder bei Ben, noch bei Katharina, Markus oder Rudi gemeldet." Jetzt wurde auch Emilie klar, dass da etwas nicht stimmte.
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Die Bergretter - Abgestürzt
FanfictionDie Bergretter werden erneut zu einem Einsatz gerufen. Es herrscht starkes Schneetreiben und für den Heli ist es nicht so leicht, sich fortzubewegen. Die Suche der Vermissten Person wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit und ein Kampf ums Überleben.