Die Suche beginnt

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Katharina lehnte noch immer an Markus Brust. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Markus?", fragte sie zaghaft. „Hm?", fragte er. „Kann ich dich was fragen?", fragte Katharina. Markus nickte: „Warum war dir diese Suche eigentlich so wichtig? Was war dir an Alexandra so wichtig? Du hast dich heute so komisch verhalten. Ich wusste gar nicht was mit dir los war." Markus schluckte. Er musste es ihr sagen. Katharina würde sonst immer wieder damit anfangen. Es fiel ihm nicht leicht. Er hatte schwere Schuldgefühle.

„Michi! Nicht einschlafen!", rief Tobias. Er tätschelte Michis Wange. Sein Kopf war kurz zur Seite gekippt. „Jetzt lass mich doch mal", motzte Michi. Er war unfassbar müde. Sein Bein schmerzte. „Du darfst jetzt nicht schlapp machen. Du musst mir was erzählen, dann bleibst du wach", sagte Tobias. Auch er war schon total müde. Jan saß neben Tobias und hörte nur mit halbem Ohr zu. Ihm war kalt. Draußen pfiff der Wind um das Helikopter wrack. Durch die verbeulten Türen kam ein bisschen Wind durch. Er musste auch an Alexandra denken, die noch immer oben in der Gletscherspalte liegen musste. Es war ihm noch immer ein Rätsel, wieso sie auf dem Verbindungsweg von der Hütte zum Hochkogl gefunden wurde. „Jan, kannst du mir mal helfen?", riss ihn Tobias aus seinen Tagträumen. „Wir müssen den Verband von Michi wechseln." Jan stand auf und ging nach hinten zum Erste Hilfe Koffer. Tobias folgte ihm. „Lange macht er das nicht mehr mit", flüsterte Tobias. Jan seufzte: „Wir bräuchten etwas zu Trinken, damit er nicht dehydriert. Er muss bei Kräften bleiben" „Er schläft immer wieder ein. Er verliert einfach zu viel Blut. Wir brauchen Hilfe", sagte Tobias erschöpft. „Das gibt's doch nicht, dass diese verdammten Türen nicht aufgehen", rief Jan verärgert. Er nahm Anlauf und warf sich gegen die hintere Tür. „Aaaah!", schrie er als seine Schulter gegen die Stahltür krachte. „Jan hör auf! Das hat doch keinen Sinn", sagte Tobias. Er warf noch kurz einen Blick auf Michi. „Okay, wir müssen nach standhaften Eisenteilen suchen. Gemeinsam können wir die Tür vielleicht aufbrechen. Meine Kollegen werden bestimmt schon nach uns suchen, aber wer weiß wann die kommen", sagte Tobias entschlossen. „Alles klar!", sagte Jan und machte sich schon auf die Suche nach einer Eisen-, oder Stahlstange.

Langsam trudeln auch die letzten Bergretter ein, die sich bereit erklärt haben Michi, Tobias und Jan zu suchen. Ben hat das Kommando übernommen. „Alles klar! Walter und ich haben jetzt ein Suchgebiet errechnet. Es ist ziemlich groß, aber müssen die drei finden. Ich weiß, es ist nicht selbstverständlich, dass man mitten in der Nacht zu so einem Einsatz kommt, also will ich mich jetzt schon mal bedanken. Wir teilen uns in fünf Gruppen auf. Vier für jede Himmelsrichtung und die letzte im Zentrum des Suchgebietes. Also los! Viel Glück!", sagte Ben. Die Bergretter schwärmten aus, setzten sich in die Autos und fuhren los. „Wo sollen wir mitmachen?", fragte Verena entschlossen. „Ihr kommt mit mir mit. Wir suchen im Norden gemeinsam mit ein paar anderen." „Ich komme auch mit!", rief Christina entschlossen. „Bist du dir sicher?", fragte Ben besorgt. Christina nickte. „Okay, dann los. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Verena, kannst du den Rucksack mitnehmen?" Verena nickte und schnappte sich einen von den vielen orangefarbenen Rucksäcken. Die Vier stiegen ins Auto von Ben und machten sich auf die Suche.

„Ben für Markus! Wir haben ein Suchgebiet errechnet und machen uns auf die Suche", rauschte es im Funkgerät oben am Berg. Markus nahm das Funkgerät: „Alles klar. Viel Glück. Gebt uns Bescheid, sobald es etwas Neues gibt." „Danke werden wir machen", sagte Ben. „Hoffentlich finden sie sie bald", murmelte Markus. Katharina nickte: „Die schaffen das schon." Die beiden legten eine Schweigeminute für Michi, Tobias und Ben ein. Katharina brach schließlich das Schweigen und sagte: „Du wolltest mir doch noch etwas erzählen." Markus lachte: „Du bist echt total neugierig." Katharina lachte ebenfalls und zuckte mit den Schultern. „Also gut. Diese Suche war deswegen so wichtig für mich, weil ich das Leben von Alexandras und Christinas Vater auf dem Gewissen habe." Katharinas Lachen verstummte. Sie wurde ernst und schaute ihn entsetzt an.

Die Bergretter - AbgestürztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt