Genüsslich streckte ich alle viere von mir und genoss die warmen Sonnenstrahlen, die mein Fell erwärmten. Manche sagten, es sei unnormal dass ich als Nachtara die Sonne so liebte, aber das war mir egal. Was andere sagten, hatte mich noch nie sonderlich interessiert. Ich wollte die Sonne genießen solange sie noch da war. Der Sommer neigte sich langsam seinem Ende zu, auch wenn es immernoch knallend heiß war. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mich etwas an der Nase kitzelte. Reflexartig schlug ich danach. "Lass das Glace..." murmelte ich verschlafen. Doch meine Freundin kicherte nur und kitzelte mich weiter. "Na komm schon Schlafmütze! Lass uns zum Fluss gehen!" Drängelte sie. Ich öffnete die Augen und blinzelte in die Sonne. Seufzend zog ich die Beine unter meinen Bauch und drückte mich nach oben. Dann sah ich zu Glace und musste, wie immer wenn ich sie ansah, grinsen. "Na gut Eisprinzessin. Nach dir." Meinte ich und Glace lachte. Sie sah so unglaublich süß aus wenn sie fröhlich war. "Nö." Grinste sie. "Dann bleibst du nämlich genau hier liegen und bewegst dich keinen Zentimeter." Sanft packte sie meine Vorderpfote mit den Zähnen und zog daran. "Komm jetzt" maulte sie. "Es ist so heiß." Ich lächelte. Das Glace die Sonne und die Wärme nicht mochte war selbsterklärend. Schließlich war sie ein Glaziola, und Eis-Pokémon waren jetzt nicht so begeistert von Hitze. Ich kicherte und ließ mich ein Stück mitziehen, dann lief ich aus eigenem Antrieb weiter. Seite an Seite rannten wir zum Fluss und sprangen hinein. Es fühlte sich herrlich an als das kühle Wasser mein Fell durchnässte. Es war fast genauso wundervoll wie in der Sonne zu liegen. Ich ließ mich ein paar Sekunden sinken und strampelte dann zurück zur Oberfläche. Prustend tauchte ich auf und sog gierig die Luft ein. Glace tauchte neben mir auf. "Wundervoll oder?" Keuchte sie. Ich nickte. "Genauso wie du." Meinte ich und grinste sie an. "Na ihr hübschen?" Hörte ich plötzlich jemanden fragen. Ich drehte mich um. "Hey Vapo!" lächelte ich als ich meinen Freund erkannte. "Hey Shine, Hey Glace." Antwortete das Aquana mit einem kurzen Nicken zu meiner Freundin, dann ließ er sich elegant ins Wasser gleiten. "Schön euch auch mal wieder zu sehen. Wie geht es meinen kleinen Turteltäubchen?" Er grinste zuerst mich und dann Glace an, die lachend die Augen verdrehte. "Gut soweit. Und dir?" Fragte ich meinen alten Freund. "Wie läufts mit Flare?" Als ich den Namen des Flamaras erwähnte, verschwand der heitere Ausdruck aus Vapos Gesicht. "Ignoriert mich nach wie vor. Die treibt sich doch viel lieber mit Leaf rum." Schnaubte er. Doch im nächsten Moment lächelte er wieder. "Naja egal. So hübsch ist sie ja eigentlich gar nicht."
Die Luft kühlte langsam ab, und obwohl es schon sehr spät war, war die Sonne immernoch nicht vollständig hinter den Baumkronen am Horizont verschwunden. Ich lag im trockenen Gras an einem Abhang, eng an Glace gekuschelt. Neben uns sprudelte ein schmaler Bach, der mit seinem Rauschen die Stille des Abends durchbrach. Ich spürte, wie Glace sich neben mir bewegte. Sie drehte sich auf den Bauch und legte mir eine Pfote auf den Bauch. Ich drehte den Kopf zu ihr und kuschelte mich noch etwas mehr an sie. Ich war so froh sie zu haben. Schon als kleines Evoli war ich wie gebannt von ihrer Schönheit, Eleganz und ihrer Sanftheit gewesen. Der Tag an dem sie mir ihre Liebe gestanden hatte, war der schönste Tag meines Lebens gewesen. Das war nun schon mehrere Monate her. Eine Weile lagen wir dort nun also, eng umschlungen. Die Sonne verschwand und die Sterne erschienen am Himmel. "Shine?" hörte ich Glace auf einmal murmeln. "Hm?" Antworte ich. Sie drückte sich sanft von mir weg und blickte mir in die Augen. "Ich muss gehen. Sonst krieg ich Ärger mit meinen Eltern." Murmelte sie und ich hörte deutlich das Bedauern in ihrer Stimme. Ich zuckte enttäuscht mit den Ohren. "Schade." Ich hob den Kopf und berührte ihre Nase mit meiner. Dann drehte Glace sich um und tappste auf die Büsche oben auf dem Abhang zu. Kurz bevor sie im Gebüsch verschwand, drehte sie mir noch einmal den Kopf zu. "Ich liebe dich." Hauchte sie. "Ich liebe dich auch." Flüsterte ich zurück. Glace lächelte, dann verschwand sie endgültig in den Schatten. Ich blieb alleine im trockenen Gras zurück.
So lag ich also da und hing meinen Gedanken nach, als auf einmal ein Rascheln im Gebüsch meine Aufmerksamkeit erregte. Ich rollte mich auf die Seite und spitze die Ohren. "Wer ist da?" Rief ich in die Nacht hinein. Ein paar Sekunden war Stille. Dann hörte ich ein leises Kichern. "Komm doch her und find es heraus!" Lachte eine weibliche Stimme. Ich kniff die Augen zusammen. Das klang wie Glace. Erlaubte sich meine Freundin einen Scherz mit mir? Ich zuckte spielerisch mit den Ohren, rappelte mich auf und schlich auf das Gestrüpp zu. Leider wehte der Wind in Richtung der Büsche, sodass ich nicht riechen konnte was sie in den Büschen befand. Ich schlüpfte durch die Äste und suchte mit meinen Augen die Umgebung ab. Nichts. Langsam wurde ich misstrauisch. In mir stieg das Gefühl auf, dass es nicht unbedingt eine gute Idee gewesen war hier herzukommen. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich ein leises Lachen hinter mir hörte. "Kaum zu glauben was für ein leichtgläubiger Trottel du doch bist..." In diesem Moment spürte ich einen harten Schlag auf den Hinterkopf und mein Gesicht wurde auf den Boden gedrückt. Doch so leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben. Kurz entschlossen spannte ich mich an und rammte meinem Angreifer die Hinterbeine in den Bauch, in der Hoffnung, den Überraschungsmoment irgendwie nutzen zu können. Doch das Pokémon das mich zu Boden drückte, hatte damit offenbar gerechnet, ausserdem schien es alles andere als untrainiert. Deshalb bekam ich als Antwort auf meine Gegenwehr nur einen heftigen Tritt in den Rücken, sowie einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf, der mir endgültig das Bewusstsein raubte.
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Angel of Darkness (Pokémon FF)
FanfictionDas Leben des jungen Nachtaras Kaito, den alle seine Freunde nur Shine nennen, ist nahezu perfekt. Er hat alles, was er sich wünschen kann. Doch das Leben von Shine ändert sich rasant, als er eines Nachts in die Fänge von finsteren Gestalten gela...