3. Kapitel

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Vor mir fiel der Boden ab. Die Höhle, in der ich mich befand, war rund, die Decke gewölbt und der Boden glatt. Doch das war es nicht, was mir die Sprache raubt. Der Grund dafür waren die Pokémon, die in der Höhle lagen. Ich konnte nicht schätzen wie viele es waren. Fünfzig, sechzig, hundert? Oder noch mehr? Jedes einzelne lag in einem sorgfältig geflochtenem Nest auf Stroh und Heu. Sie hatten die Augen geschlossen. Zuerst dachte ich sie wären tot, doch dann sah ich etwas. Die Flanke jedes einzelnen Pokémons hob und senkte sich. Manche atmeteten schnell und flach, anderen langsam und tief. Irgendetwas an diesen Pokémon war komisch. Sie wirkten irgendwie....leblos, und das obwohl ich klar sah dass sie noch lebten. Aus ihren Körpern stieg ein kaum sichtbarer, lilaschwarzer Dunst, der sich unter der Decke zu einem dichten Nebel verband. Dieser stieg in ein Loch in der Decke, aus der eine Art Kristall nach unten ragte. Er erfüllte die Höhle mit einem seltsamen Licht. Eine Weile lang starrte ich fassungslos auf den langsam aufsteigenden Dunst. Dann zuckte ich zusammen, als plötzlich eines der Pokémon - es war ein Sheinux - anfing zu schreien. Laut und schmerzerfüllt. Es hatte einen ängstlichen Unterton, und während es schrie schlug es wild um sich. Panisch schlug es mit den Pfoten um sich und begann zu keuchen. Dann krümmte es sich zusammen und begann kläglich zu wimmern. Ich wartete, doch nichts weiteres  passierte. Langsam bekam ich Angst. Schnell drehte ich mich um und rannte zurück.
Espasa erwartete mich bereits. "Und? Hast du es dir angesehen?" Fragte sie abschätzig. Ich nickte sprachlos. Die Erlebnisse der letzten Minuten hatte mir jegliche Fassung geraubt. Was taten diese Pokémon dort, wenn sie nicht tot waren? Dieses Sheinux hatte anscheinend gelitten, woher kamen diese Schmerzen, die es so offensichtlich gehabt hatte? "Dann komm." Riss mich Espasa aus meinen Gedanken, dabei stieß sie mich unsanft zurück in die Dunkelheit des Ganges, aus dem wir gekommen waren. Schweigend folgte ich ihr, meine Gedanken waren weit weg. Espasa führte mich zurück in die Höhle, in der ich aufgewacht war. "Da kannst du schlafen." meinte sie kalt und deutete auf den Haufen Stroh in der einen Ecke. Abwesend tappte ich hin und legte mich in das Nest. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, aber ich war totmüde. "Ich muss noch etwas erledigen." erklärte Espasa und drehte mir den Rücken zu. "Espasa?" fragte ich leise. Sie drehte mir den Kopf zu, ihre Augen blickten ausdruckslos in meine. "Was ist jetzt schon wieder?" fauchte sie. "Diese Pokemon...die anderen Gefangenen....schlafen sie?" fragte ich leise. Meine Augen waren inzwischen geschlossen und war schon leicht am Einschlafen, aber ich spürte quasi, wie Espasa den Blick senkte. "Ja." kam schließlich die Antwort, und für ein paar Sekunden wirkte das harte und unfreundliche Pokemon weich, fast verletzlich. "Und..." ich machte eine lange Pause. "Wann wachen sie wieder auf?" Ich bekam keine Antwort. "Sie wachen doch irgendwann wieder auf?" fragte ich beunruhigt. Espasa schwieg. Kurz bevor ich in einen unruhigen Schlaf fiel, hörte ich sie aus der Höhle gehen. Doch ihr Schweigen war mir Antwort genug gewesen.

Ich wachte durch ein leises Kreischen in der Ferne auf. Müde blinzelte ich in das düstere Licht der Höhle. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich an das Dämmerlicht gewöhnt hatte. Und das obwohl ich ein Unlicht Pokemon war. Vielleicht hatten meine Instinkte in letzter Zeit wirklich ein wenig gelitten.  Ich rappelte mich auf und sah mich verschlafen um. Espasa lag in ihrem Nest, ihre Flanke hob und senkte sich ruhig und gleichmäßig, woraus ich schloss dass sie schlief. Ich blickte in den Gang, durch den wir vor ein paar Stunden gegangen waren.  Dann blickte ich wieder zu Espasa. Sie rührte sie kaum. Ich zuckte aufgeregt mit den Ohren. Vielleicht war das meine Gelegenheit zur Flucht. Ich schlich in den dunklen Gang hinein. Nach kurzer Zeit war ich komplett von Dunkelheit umhüllt und hatte jegliche Orientierung verloren. Ich lief einfach gradeaus, bis ich vor mir eine Wand spürte. Ich drehte mich zur Seite und lief so weiter, dass meine Flanke etwas an der Wand streifte. Ein weiteres Kreischen ließ mich zusammenzucken. Es klang genauso wie das Kreischen,dass mich vorhin geweckt hatte, nur schien ich dem Ursprung viel näher zu sein. Leicht zitternd folgte ich weiterhin der steinigen Wand. Nach einer gefühlten Ewigkeit stieg mir ein sehr, sehr unangenehmer Geruch in die Nase. Ein metallischer Geruch nach Tod, Unheil, Hoffnungslosigkeit. Ein Geruch, den man nicht wahrnehmen sollte.  Aber ich war mir hundertprozentig sicher. Es war der Geruch nach Blut. Aber ich hatte keine Wahl. Ich musste dieser Wand folgen, wenn ich mich nicht komplett in der Dunkelheit verirren wollte. Das war das schlimmste für mich. Ich fühlte mich schutzlos und von der Dunkelheit bedrängt. Und das obwohl ich ein Unlicht Pokemon war. Die Dunkelheit war mein Element, meine Heimat! Und dennoch fühlte ich mich unwohl in ihr. Mir blieb also gar nichts andres übrig, als weiter dem Felsen neben mir zu folgen und somit unweigerlich auf den furchbaren Blutgeruch zuzulaufen. Ein weiterer schriller Schrei zerriss die Luft, diesmal klang es so, als ob der Ursprung davon nur wenige Meter entfernt war. Nur ein paar Schritte später ging die Wand um eine Ecke, danach sah ich Licht. Zögerlich schlich ich darauf zu, bis der Gang schließlich endete und ich mich am oberen Ende einer Treppe befand. Die Höhle, die vor mir lag war etwa doppelt so groß wie die Höhle von Espasa. Die Wände waren rund, die Decke gewölbt und der Raum sah im großen und ganzen  aus wie die anderen Höhlen hier auch. Der Boden jedoch war von einem dichten Moosteppich bewachsen, und aus den Wänden ragten an ein paar kleine Kristalle, die die Höhle in sanftes, bläulich - grünes Licht tauchten. Inmitten dieser Höhl standen zwei Pokemon. Ein großes, gelbbrauner Pokemon und ein keines grünes. Das größere der beiden hatte auf dem Rücken lange, dunkelbraune Stacheln, an den Händen noch längere, scharfe Krallen und einen leicht nach vorne geneigten Körper.  Das kleinere grüne hatten einen Körper, der wie der einer Eidechse oder eines Geckos aussah, lange, dünne Arme; einen dunkelgrünen Schweif und einen roten Bauch. "Fester! Du musst viiiiel härter zuschlagen!" meinte das größere Pokemon grade, und das kleinere zuckte zusammen. "Aber Slashy...ich kann nun mal nicht fester zuschlagen. Dafür bin ich noch viel zu schwach." antwortete das kleinere weinerlich. Slashy, wie ich das größere Pokemon nach den Worten des kleinen einfach mal nannte, holte aus und verpasste dem anderen einen Schlag in die Seite. Blut spritze, der kleine Gecko kreischte auf und flog ein paar Schritte zur Seite. "Dann WERD eben stärker!" brüllte Slashy. Das kleine grüne Pokemon stand mühsam auf und hielt seine Vorderpfote über die blutende Wunde an seiner Seite. "Und...w-wie soll ich das jetzt so schnell machen?"  Seelenruhig leckte Slashy sich das Blut von den Krallen, als sei dies das natürlichste der Welt. "Dafür bin ich ja da." meinte er. Dann ging er in eine Angriffspose und spreizte die Krallen. "Na los! Kämpf!" befahl er.  Der kleine Gecko nickte mühsam, dann stürmte er auf Slashy zu und verpasste ihm einen Schlag in die Seite. Als Antwort rammte dieser ihm die Krallen ins Bein, riss den Arm dann hoch und schleuderte das kleine Pokemon auf den Boden. Ich folgte dem Kamf mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen. Nein! Nein! Nein! schoss es mir durch den Kopf. Alles was diese Pokemon taten, sah so falsch aus, und es fühlte sich falsch an tatenlos zuzusehen. Pokemon sollen nicht kämpfen! Nicht auf diese Art! Mit grenzenlosem Entsetzen beobachtete ich, wie das kleine Pokemon Slashy von der Seite ansprang. Ein schlimmer Fehler. Slashy riss sich das Pokemon vom Körper und schleuderte es auf den Boden. Dann rammte er ihm die Krallen in den Rücken und schleuderte es durch die Luft. Es war einer dieser Momente, indem man, obwohl man es wollte, nicht wegsehen konnte. So musste ich mitansehen, wie das kleine Pokemon durch die Luft flog. Es krachte mit einem sehr, sehr ungesundem Knackgeräusch gegen die Wand, sank zu Boden und blieb dort reglos liegen. Unter ihm färbte sich das Moos blutrot.







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So, endlich habe ich es mal wieder geschafft ein Kapitel zu schreiben. Es tut mir leid, aber ich hatte in den letzten Tagen ein paar private Probleme (über die ich nicht reden möchte), und bin deshalb leider nicht zum Schreiben gekommen. Aber ich glaube, ihr wollt lieber ein bisschen warten und ein schönes Kapitel bekommen, als irgendwelchen Mist, den ich ohne jegliche Motivation hingeschrieben habe. So, und weil dieser Text jetzt noch nicht lange genug war, hab ich ein paar Fragen an euch:


Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?

Wie glaubt ihr das die Geschichte ausgeht? (würd mich echt mal interssieren ^-^)

Gibt es irgendein Pokemon, dass ihr gerne in der Geschichte hättet?

Sonst noch irgendwas was ihr zu sagen habt?^^

Gut, das wars jetzt aber wirklich :D

euch einen schönen Tag noch!


Ach ja, dass hier ist vielleicht erstmal das letzte Kapitel, bin die nächsten zwei Wochen nämlich im Urlaub und ich weiß nicht ob ich da Internet habe.


Also, machts gut^^





Angel of Darkness (Pokémon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt