Espasas P.O.V
Unter mir stieg der Boden an. So leise ich konnte schlich ich durch die Dunkelheit. Ich kannte die Struktur der Höhle in und auswendig und fand mich hier prima zurecht, auch wenn in diesem Teil der Höhle keine leuchtenden Kristalle existierten. War es das was Unlicht Pokémon fühlten? Diese vollkommene Sicherheit in der Dunkelheit, das sie nicht finster sondern normal und heimisch wirkte? Ich würde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich ein fader Lichtschein den Gang beleuchtete. Dieses Licht konnte eigentlich nur bedeuten, dass im Beschwörgungssaal grade ein Ritual vollzogen wurde. Wahrscheinlich redete Samantha dort grade mit dem Meister. Schnell huschte ich auf das Licht zu und schlüpfte durch den schmalen Eingang. Ich hatte Recht gehabt. Das Loch in der Decke, welches sonst immer von gitterartigen, elektrisch geladenen Fäden geschützt wurde, war von den Voltula, die für die Sicherheit im Beschwörgungssaal verantwortlich waren, geöffnet worden. Dadurch fiel weiches, rot-orangenes Dämmerlicht in die Höhle. Auf dem Boden unter dem Loch war eine Rune in den Boden gemeißelt. Sie sah aus wie ein Stern mit fünf Zacken, am Ende jedes Zackens war eine kleine, tropfenförmige Vertiefung, und in der Mitte des Sternes war ebenfalls eine solche Vertiefung. In diese Kuhlen waren kleine Kristalle gelegt worden. Drei schwarze, zwei rote, und in der Mitte ein reinweißer Kristall. Etwas weiter hinten befand sich das unser Heiligtum, der Ort den wir alle mit unserem Leben beschützen würden. Der Beschwörstein. Er war ein dunkellila Kristall, der inmitten eines Kraters emporragte. Aus dem Abgrund stieg lilaschwarzer Dunst hervor. Um den Kristall herum waren drei Podeste aus Stein, die von kleineren Kristallen umgeben waren. Schwarz, rot und weiß waren diese Kristalle. Ein kleiner Felsvorsprung ragte über den Abgrund. Auf diesen Vorsprung stand Samantha. Ihr erhabener, hellblauer Körper mit dem weißen Bauch und den roten Flügeln war von schwarzem Nebel umgeben. Doch es schien kein gewöhnlicher Nebel zu sein. Er war klebrig, fast schon materiell, wie ein eigenes Lebewesen. Und inmitten dieses "Ja...werde ich tun." Murmelte sie leise. "Ja..." sie schwieg ein paar Sekunden. "Ja Meister." Sie senkte den Kopf, der Nebel verschwand. Offenbar war das Ritual beendet. Samantha drehte sich um, ihre schmalen Augen fixierten mich. "Du kommst grade richtig." grollte sie mit ihrer tiefen, beruhigenden Stimme. Ich senkte voller Ehrfurcht den Kopf vor ihr. "Du hattest mich gerufen. Ich wollte nicht stören." Um uns herum wurde es unruhig. Aus den dunklen Ecken krabbelten ein paar Voltula und Webarak. Sie krochen die Wand hinauf und begannen, leise knisternde, dicke und harte Fäden über das Loch zu spannen. Ein paar andere sammelten die Kristalle ein und trugen sie in die Dunkelheit. "Du hast nicht gestört." Samantha schlug mit dem Schweif auf den Boden, und sofort trat ein Pokémon aus den Schatten. Es war hellgelb, mit schwarzen Beinen und oragnenen Fellbüscheln an den Ohren. Aus seinem dicken, flaschigem Schweif ragte das Ende eines Stockes. Ich kannte dieses Pokémon. Es war Braix, ein Rutena, und seines Zeichens Samanthas persönlicher Diener. "Sag Sylv, sie soll die Aufräumarbeiten leiten. Und dann begleitest du mich und Espasa in meine Höhle!" Befahl sie mit harter Stimme, dann wante sie sich an mich. "Ich möchte gerne alleine mit dir reden." Ich nickte, und konnte einen leichten Anflug von Stolz nicht unterdrücken. Es kam nicht oft vor, dass Samantha jemandem persönlich reden wollte. Braix kam zu uns. Er hatte zuvor leise mit einem Voltula geredet und ihm wahrscheinlich den Befehl von Samantha weitergegeben.
Er zog den Stock mit einer gekonnten Bewegung aus dem Fell seines Schweifes und entzündete ihn. "Geehrte Samantha, ich wäre nun bereit euch in ihre Höhle zu begleiten." säuselte er mit gesenktem Kopf. Samantha nickte. "Ich bitte darum." Knurrte sie. Braix ging aus der Höhle, Samantha stapfte hinterher. Auch ich beeilte mich ihr zu folgen. Seinen Vorgesetzten ließ man nicht warten.Samanthas Höhle war geräumig und und die Luft war dort frisch. An der Wand gegenüber klaffte eine Öffnung in der Felswand. Frische Nachtluft wehte herein. Die Wände waren geschmückt mit lila-blauen Kristallen und im Boden waren in regelmäßigen Abständen kleine Spalten, aus denen eine Art Dampf in sanften Schwaden aufstieg. Samanthas Nest lag in der Mitte des Raumes auf einem höher gelegen Felsen mit glatter Oberfläche. Samantha führte mich hinein und bedeutete Braix mit einem Kopfnicken, er solle draußen warten. "Nun." Fing sie schließlich an. "Wie geht es Kaito? Ist alles in Ordnung mit ihm?" Ich nickte, auch wenn die Frage von Samantha mich ein wenig verwirrte. "Ja, soweit ist alles in Ordnung. Es geht ihm gut." Ich zuckte mit meinem heilen Ohr. "Er macht keine....Probleme. Nur er fragt ziemlich viel." Während ich sprach, stolzierte Samantha langsam zu einem Kristall an der Wand und betrachtete ihn. "Das ist nicht unbedingt schlecht." Meinte sie. "Wenn du willst, kannst du ihm die Informationen geben die er haben will." Sie drehte sich wieder zu mir. "Du weißt doch: Er KANN nicht entkommen. Gib ihm ruhig Informationen." Ein breites Grinsen huschte über ihr Gesicht. "Und nimm ihm die letzte Hoffnung." Ich nickte gehorsam. "Ich glaube selbst wenn er die Gelegenheit zur Flucht hätte, wäre er zu unfähig um zu entkommen. Ich verstehe echt nicht, wieso Meister grade ihn ausgewählt hat." Samantha kniff die Augen etwas zusammen und schnaubte leise. "Meister wird schon wissen was er tut. Ausserdem passt es auf die Prophezeiungen." Sie schloss bedächtig ihre Augen. "Licht hat das Siegel erschaffen, Finsternis wird es brechen." "Das mag sein..." Ich spürte, wie meine Pfoten nervös über den Boden scharrten. "Aber...wozu machen wir das eigentlich? Ich meine...haben wir einen Vorteil davon?" Samantha sah mich an und ihr Blick wurde weich. "Espasa, ich glaube du verstehst noch nicht. Komm doch einmal grade mit." Sie führte mich zu der Öffnung in der Wand. "Schau einmal nach draußen." Ordnete sie an. Der Himmel war dunkelblau und übersät mit leuchtenden Sternen. Da unser Versteck im Inneren eines Berges lag und Samanthas Höhle ziemlich hoch gelegen war, konnte man weit in die Welt sehen. Ich sah Wälder, Wiesen, Flüsse und Seen. Berge, Täler, sogar ein Sumpfgebiet. "Schätzchen, schau dir die Welt an." Flüsterte Samantha mir zu. "Du weißt, dass weder ich noch der Boss ewig leben. Du bist eines unsere fähigsten Mitglieder, du bist noch jung, und du weißt so gut wie alle anderen dass du die nächste Anführerin sein wirst." Sie machte eine kurze Pause. "Nach mir natürlich!" Fügte sie noch hinzu, dann hob sie den Schweif und strich damit an der Linie des Horizontes entlang. "Eines Tages wird das alles dir gehören." Hauchte sie mir zu. "Eines Tages wird jeder dort draußen auf dein Wort hören. Meister ist dazu fähig, und das weißt du auch. Irgendwann wirst du die Herrscherin dieser Welt sein." Ihr Blick richtete sich auf mich. "Und Kaito ist der Schlüssel dazu. Mit ihm können wir Meister aus der Verbannung befreien und endlich unsere verdiente Herrschaft antreten!" Ich überlegte kurz, dann nickte ich. "Ich glaube, ich verstehe so langsam." Murmelte ich. Samantha lächelte mich warm an. "Ich wusste dass du ein schlaues Psiana bist." "Schön und gut, aber wann führen wir das Ritual denn durch?" Fragte ich. Samanthas Blick wurde ernst. "Sobald wir dieses blöde Mädchen da gefangen haben. Sie und ihr komischer Freund oder Bruder sind echt hartnäckig. Und leider auch sehr flink und geschickt. Sie schaffen es immer wieder, uns zu entkommen." Seufzend ließ sie sich auf den Boden fallen und zog die kurzen Beine unter ihren Körper. "Du kannst jetzt gehen." Meinte sie. Es war mehr ein Befehl als ein Angebot. "Ach ja....und gib Kaito etwas zu fressen." Fügte sie noch hinzu, als ich schon am Ausgang der Höhle war. "Du weißt ja....wir brauchen ihn lebend."
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Jo^^
Hab's mal wieder geschafft ein neues Kapitel zu schreiben. Ich dachte ich schreibe mal ein Kapitel aus der Sicht von Espasa. Wollt ihr sowas öfters? Oder lieber bei Kaito bleiben? ^^
Machts gut :D
♥
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Angel of Darkness (Pokémon FF)
FanficDas Leben des jungen Nachtaras Kaito, den alle seine Freunde nur Shine nennen, ist nahezu perfekt. Er hat alles, was er sich wünschen kann. Doch das Leben von Shine ändert sich rasant, als er eines Nachts in die Fänge von finsteren Gestalten gela...