,,Du weißt eh schon zu viel!"

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Die Arbeit verlief gar nicht mal so schlecht.
Also ,,Name", ,,Klasse" und ,,Datum" hatte ich jedenfalls richtig. :D
Es war allerdings schwer mich zu konzentrieren. Meine Gedanken waren beim morgigen Tag.
Ich wollte ihn auf jeden Fall fragen, was er mit ,,Das ist die zweite Rose." meinte. An sich verstand ich den Satz schon. War halt Rose Nummer 2. Aber die Erste hatte ich ja im Traum bekommen... Und auch dieser Spruch ,,Stich dich nicht wieder!". Allein der Gedanke an diesem Satz verursachte bei mir eine Gänsehaut!
Der Tag verlief ganz normal. So normal wie ein Schultag eben sein kann.
Na ja... Nicht ganz so normal..
Als ich am Nachmittag in der Pause ins Klassenzimmer gehen wollte, sah ich den Jungen, der gestern mit Alex sprach. Er hatte im Raum nebenan Unterricht. So weit so gut.
Er sah mich allerdings auch, kam auf mich zu und zog mich, ohne Vorwarnung, am Arm um die Ecke.
,,Ehmm... Entschuldigung?! Alles in Ordnung bei dir?!", fragte ich verärgert.
,,Hör zu! Alex weis nicht, was er tut. Sag ihm, dass du ihn nie wieder sehen willst und dass er dich in Ruhe lassen soll!!!", sagte er; erst etwas verlegen, dann aber entschlossen.
,,Ehm... Nein?", sagte ich aus Reflex. Ich war nicht auf so eine ,,Aufforderung" vorbereitet.
,,Wieso sollte ich?!", fragte ich
,,Ich meine es ernst! Er gerät sonst in Schwierigkeiten!"
,,Könntest du es mir auch etwas genauer erklären?", fragte ich hoffnungsvoll.
,,Nein! Tu es einfach! Du weist eh schon zu viel!", befahl er. In diesem Moment lief meine Englisch Lehrerin an uns vorbei und schaute mich mit diesem ,,Unterricht-beginnt"-Lehrer-Blick an. Ich sah nochmal zu dem Jungen, der mich auffordernd anschaute und lief hinter der Lehrerin ins Klassenzimmer.
Okayyy...
Was war DAS bitteschön???!!!!!?!!!?!
,,Du weist zu viel!" Von was sollte ich zu viel wissen? Die Bio-Arbeit meinte er ganz bestimmt nicht. Da fielen mir die rot leuchtenden Augen ein.
Vampire gibt's doch nicht in echt! Oder?!
Ok, die Konzentration für den Unterricht war weg!

,,Was für ein Idiot.", dachte ich.

Aber sollte ich Alex von dieser Begegnung der netten Art erzählen?
Was wäre, wenn er ausrastet und irgendeine Dummheit macht?
Je nachdem wie das Gespräch mit ihm verläuft, werde ich es ihm sagen oder nicht. Das entscheide ich morgen.
Der Rest den Tages war wirklich normal.
Ich sah den Jungen auch nicht mehr. Gott sei Dank! Darauf konnte ich wirklich verzichten!
Die Vorfreude und Spannung auf das morgige Treffen stieg mit jeder vergehenden Stunde. 

Den ganzen Vormittag war ich geistig kaum da. Was würde Alex antworten? Wäre er verärgert, wenn ich ihn nach den Augen frage?
Wieso vergeht die Zeit so langsam?!

Endlich!!!!!!!
16:00 Uhr!!!
Boah, der Tag verging so langsam! Zumindest fühlte sich das für mich so an.
Ich zog mich schnell um, schminkte mich bisschen nach und ging raus. Vor der Tür stand ein schwarzer BMW. Alex lehnte sich am Auto und lächelte mir zu. Ich ging zu ihm und wir umarmten uns.
,,Steig ein.", sagte er freundlich.
,,Wo möchtest du hin?", frage er, als er auch im Auto saß.
,,Ist egal.", antwortete ich.
,,Gleich hier vorne gibt es doch ein Eiscafé, richtig?", frage er.
,,Ja", antwortete ich und beschrieb ihm, wo er parken konnte.
Im Eiscafé angekommen bestellten wir erstmal und unterhielten uns über allgemeine Sachen.
Er fragte mich wie die Schule läuft, wie die Arbeit verlief usw.
Er war 22 Jahre alt, aber er wirkte von der Wortwahl und der Ausstrahlung um einiges älter.
Irgendwann fasste ich meinen Mut zusammen.
,,Ehm.. Ich wollte mich noch ein Mal wegen letztens bedanken.", begann ich, ,,Und ich wollte dich noch etwas fragen..."
Er sah mich erwartungsvoll an.
,,Als du mit den beiden ,,fertig" warst.. Da..."
Er sah mich immer noch erwartungsvoll an.
Ich atmete tief durch.
,,Da sah ich etwas in deinen Augen..."
Und da war er, dieser erschrockene Blick, den ich erwartet hatte.

Der UnbekannteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt